Abstieg ist längst raus aus den Köpfen

Luxus-Kader für Rico Reinhold bei A-Klassist Wilhermsdorf

6.9.2021, 14:08 Uhr
Rico Reinhold ist in seiner vierten Saison als Trainer des TSV Wilhermsdorf auf einem guten Weg. In Seukendorf gelangen seiner Elf drei Tore.

© Andreas Goldmann, NN Rico Reinhold ist in seiner vierten Saison als Trainer des TSV Wilhermsdorf auf einem guten Weg. In Seukendorf gelangen seiner Elf drei Tore.

Beinahe etwas zurückhaltend nickt der Wilhermsdorfer Trainer Rico Reinhold den 3:0-Sieg seiner Mannschaft beim SV Seukendorf ab.


Der Wandel des SV Raitersaich: vom Dorfverein zum Bezirksligisten


Die äußerliche Ruhe täuscht aber etwas über die Erleichterung hinweg, die er tatsächlich verspürt. "Wir sind sehr froh, weil wir letzte Woche verloren haben, dass wir heute den Sieg einfahren konnten", sagt er nach dem Spiel lächelnd und durchaus zufrieden.

Bereits in der ersten Minute war seine Mannschaft durch einen Eckball in Führung gegangen, den Phi-lipp Röger über die Linie bugsierte. Das zweite Tor des TSV Wilhermsdorf entsprang ebenfalls einer Standardsituation, als Kai Behringers Freistoß ungehindert durch die Seukendorfer Abwehrmauer im Netz landete.

Danach waren beide Mannschaften auf Augenhöhe, ehe noch einmal Röger kurz vor dem Schluss mit dem 3:0 endgültig den Deckel drauf machte. "Wir waren vor dem Tor kaltschnäuziger, aber auch individuell besser", befindet Reinhold nach dem Schlusspfiff.

Lieblingstrainer Christian Streich

Im Gegensatz zu den Gastgebern konnte er beinahe aus dem Vollen schöpfen, denn der Kader des TSV Wilhermsdorf ist groß. Das sei ein Fluch und ein Segen zugleich, so der Trainer, der zwar froh ist, entsprechende Möglichkeiten zu haben, andererseits aber auch immer überlegen muss, wen er mit zum Spiel nimmt. "Wir müssen aus dem Kader das Beste machen und wir werden jeden einzelnen Spieler brauchen", ist sich Reinhold sicher und hält es dabei wie sein Lieblingstrainer Christian Streich vom SC Freiburg.

Der Abstieg aus der Kreisklasse sei längst raus aus den Köpfen seiner Spieler, das spiele gar keine Rolle mehr, ist sich der Trainer sicher. Weniger eindeutig antwortet er, wenn man ihn auf ein Saisonziel anspricht: "Mein Ziel ist es, die Jungs besser zu machen. Logischerweise würde aber gegen den Aufstieg auch keiner was sagen", schiebt er hinterher und grinst. Im Fokus stehe für ihn aber die Entwicklung und das nicht nur sportlich, "sondern auch im Gesamtverein, denn wenn das alles zusammen passt, ist mehr als nur der sportliche Bereich glücklich – was kann es Besseres geben?"

Den Verein – sportlich und im Ganzen – glücklich zu machen, dabei sollen auch die beiden wichtigsten Neuzugänge Peter Vetter als spielender Co-Trainer und Paul Maier, ein Stürmer aus der Bezirksliga helfen.

Der TSV beherrscht Vierer- und Dreierkette

"Das sind Spieler, die über Qualität verfügen und die bringen dann auch die anderen in der Mannschaft weiter nach vorne", sagt Rico Reinhold über die Verstärkungen. Neu ist auch die Flexibilität, die der TSV Wilhermsdorf in der Abwehr an den Tag legen kann. "Wir können mit Vierer- oder mit Dreierkette spielen", ist Reinhold stolz. Immerhin sind das Fertigkeiten, an denen so manche Profi-Mannschaft hart arbeiten muss.

Auch mit dem bisherigen Saisonverlauf ist er trotz zweier Niederlagen nicht unzufrieden. Er erkenne eine positive Entwicklung, auch wieder im Spiel gegen Seukendorf: "Das haben wir heute super gemacht, volles Lob in vollen Zügen."

Ein Schlüssel dazu sei die in seiner Mannschaft herrschende Mentalität: "Wir wollen jeden Gegner annehmen, auch wenn es, wie in der A-Klasse üblich, auch mal ziemlich körperlich wird." Mit dem Sieg im Rücken und drei Punkten im Gepäck machte sich der TSV Wilhermsdorf auf den Weg nach Hause, auf die Kärwa.


Heiß umkämpftes Frankenderby der Reserven


"Das Bier nach dem Spiel gehört auf jeden Fall dazu", sagt der Trainer, "das will ich auch niemandem verbieten. Ich trinke jetzt selbst eines, denn nach einem Sieg und in der Gemeinschaft – was kann es Besseres geben?"

Verwandte Themen


Keine Kommentare