Marcel Tenter verlässt die Baskets
14.6.2006, 00:00 UhrSo weit die Fakten. Die Reaktion Stephan Harlanders allerdings zeigt schon, dass Tenters nicht ganz überraschender Abschied für ihn und den Nürnberger Erstligisten weit mehr ist als nur ein routinemäßiger Wechsel von einem Verein zum anderen. «Marcel zu verlieren, ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein großer Verlust. Ohne ihn wäre der Verein heute nicht in der Basketball-Bundesliga. Er hat in Nürnberg Überragendes geleistet, wofür wir ihm unendlich dankbar sein müssen“, erklärte der Trainer des Sellbytel-Teams gestern.
Was durchaus etwas pathetisch klingt, trifft den Kern der Sache recht genau. Marcel Tenter war seit seinem Wechsel von Bamberg nach Nürnberg vor knapp sechs Jahren die Nummer 1 im Team der «Falken“, ein stets vorbildlicher Kapitän, ohne dessen Einsatzbereitschaft der Aufstieg in die Bundesliga nicht geglückt wäre. Als 2001 das Projekt Basketball in Nürnberg finanziell am Ende schien, setzte er mit seinem Entschluss, trotzdem hier zu bleiben, ein klares Signal und ging damit auch persönlich ein nicht ganz geringes Risiko ein, muss er doch als Profisportler eine vierköpfige Familie ernähren.
Umso tragischer für ihn, dass ausgerechnet das erste Jahr in der Bundesliga von Verletzungen geprägt war. Zwei Mal brach sich Tenter den Mittelfuß, konnte von 30 Saisonspielen nur 15 absolvieren, war aber trotzdem immer präsent und wichtig fürs Team. Harlander hätte ungeachtet des Risikos bezüglich Tenters Gesundheitszustand gerne noch ein Jahr auf den Aufbauspieler gesetzt; aber der Rumäne entschloss sich, zu seinem Heimatverein zurückzukehren und sich dort eine berufliche Zukunft aufzubauen. Wenn wir ihm hierzu viel Glück wünschen, dann kommt das genauso von Herzen wie die Abschiedsworte seines Trainers. THOMAS SCHARRER