Team #kickass

Dieser Promi hat am Challenge Roth teilgenommen - in Birkenstock-Latschen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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26.6.2023, 12:54 Uhr
An dieser beschaulichen Stelle ist auch Paul Ripke zweimal vorbeigerast - nur eben in Klick-Birkenstocks.

© Christoph Raithel/Team Challenge An dieser beschaulichen Stelle ist auch Paul Ripke zweimal vorbeigerast - nur eben in Klick-Birkenstocks.

Vorweg eine Warnung: Der journalistische Mehrwert des folgenden Textes besteht im Transkribieren der Instagram-Stories von Paul Ripke, Marco Koch und Eugen Schiller. Das heißt aber nicht, dass wir es ursprünglich nicht mit seriöser Recherche versucht hatten. Deutschland war noch unangenehm kalt, als uns zugetragen wurde, dass der Fotograf, Podcaster und Ideenbeschleuniger Paul Ripke vorhabe, in Roth beim Challenge teilzunehmen. Das hätte für eine erste Meldung gereicht, nur wusste damals noch nicht einmal der Veranstalter von seinem prominenten Teilnehmer.

Ein halbes Jahr und ein bemerkenswert stimmungsvolles Wochenende im Landkreis Roth später lässt sich hier sicher vermelden, dass Ripke am Challenge teilgenommen hat. In Birkenstocks. Natürlich. Als er sich zuletzt in seinem, gerade aktuell angemessen benannten Podcast "Alle Wege führen nach Ruhm" aus Roth gemeldet hat, hatten der Läufer und Lauf-Influencer Eugen Schiller (43.700 Instagram-Follower) und er bereits angedeutet, was sie am Sonntag in Roth ("Ein bisschen wie Wacken, nur mit einem anderen Thema") vorhatten: "laut zu sein, aber niemandem auf den Sack zu gehen"; "etwas zu machen, was gegen keine Regel verstößt und so richtig dumm ist". Nicht jedes dieses Vorhaben ließ sich umsetzen.

Latschen statt Carbon-Laufschuhe

Paul Ripke, den man laut Selbstbeschreibung kennen könnte, weil er Fotos von Marteria oder anderen berühmten Menschen geschossen oder weil er in Rio eine Nacht mit Fußballern verbracht hat, vertreibt inzwischen Wein, Klamotten, Fitnessriegel, arbeitet mit adidas, Porsche und Zalando zusammen und hat nebenher, wie so viele Männer in ihren Vierzigern, noch Zeit für Ausfahrten mit dem Rennrad gefunden. Dass er sich und Freunden immer wieder Herausforderungen stellt, hat dazu geführt, dass ihn sein Coach Philipp Seipp "in eine Staffel gequatscht" hat. Seipp schreibt nicht nur Ripke die Trainingspläne, sondern auch der Profi-Triathletin Laura Philipp, die am Sonntag im atemberaubend schnellen Rennen der Frauen den dritten Platz belegt hat.

Auf Instagram wäre man als Staffelteilnehmer an einem Langdistanzrennen aber nur einer von sehr, sehr vielen sendungsbewussten Hobbysportlern. Marco Koch, Olympiateilnehmer und Kurzbahnweltrekordhalter im Schwimmen, der Radfahrer Ripke und der Läufer Schiller fielen hingegen schon auf, weil sie jeweils bewusst auf einen hochentwickelten Ausrüstungsgegenstand verzichtet hatten. Die Schuhe. Koch schlappte also in Birkenstocks ins Kanalwasser und schlappte nach beeindruckenden 45 Minuten und 15 Sekunden wieder an der Lände Hilpoltstein an Land, übergab an Ripke, der seine Latschen modifiziert hatte, um sie in die Pedale seines Rennrads klicken zu können, der wiederum Eugen Schiller auf die Marathonstrecke schickte.

Sachbeschädigung - von Füßen?

Bis dahin war alles aufgegangen. Team #kickass war laut (nachzusehen in Ripkes Story) und ist dabei niemanden auf den Sack gegangen und dass es dabei so richtig dumm war, konnte man an Ripkes geschundenen Füßen sehen. Dann aber drohte die Instagram-Blase am mitunter und nicht zu Unrecht konservativen Triathlon-Regelwerk zu zerplatzen. Schiller wurde von einer Wettkampfrichterin aufgefordert, das Rennen zu beenden. Der Läufer aber setzte seinen weg zum Ruhm in Birkenstocks fort - nachdem er bekundet hatte, dass alles mit "Kathrin" (vermutlich Walchshöfer-Helneder) abgesprochen sei.

Koch, Ripke und Schiller liefen also tatsächlich in ihren Birkenstocks ein, vor und nach dem Ziel entstanden letzte Videos und Fotos. Das letzte unterschrieb Ripke mit: "These three idiots made an Ironman in Jesus-Shoes." Dazu sah man diese drei Idioten ihre drei Paar Jesus-Latschen in die Kamera halten. Am Tag danach meldete sich Ripke aus Herzogenaurach wieder, wo er seine Birkenstocks entsorgte und gegen das ikonische Latschen-Modell seines Partners adidas austauschte. Was er ebenfalls postete, war das Disqualifikationsprotokoll. Zehn Mal hatte Ripkes Staffel gegen Regeln verstoßen, Dummheit wurde explizit nicht erwähnt, dafür Sachbeschädigung, womit allein vier von sechs Füßen gemeint sein konnten.

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