National Football League
MVP-Favorit Jackson vor Playoff-Start: Job nicht erledigt
10.1.2025, 11:01 UhrIn einem ganz besonderen NFL-Club ist Lamar Jackson seit Kurzem das einzige Mitglied: dem 4.000-und-900-Club. Kein Football-Spieler zuvor hat je in einer Saison Pässe für mindestens 4.000 Yards geworfen und ist 900 Yards selbst mit dem Ball gelaufen - natürlich ist der Quarterback der Baltimore Ravens der Topfavorit auf die Auszeichnung als MVP, als wertvollster Spieler der Saison.
Die Statistik ist phänomenal. Jackson war in dieser Hauptrunde der National Football League so gut, dass seinem Trainer die Komplimente ausgehen. "Was muss man noch sagen?", fragte John Harbaugh jüngst. "Er will, dass alles perfekt ist. Deswegen sehen die Zahlen so aus, weil er ist, wie er ist."
Playoff-Aus 2024 noch in Jacksons Kopf
Und dennoch stehen die Ravens und vor allem Superstar Jackson bei den am Wochenende beginnenden Playoffs besonders unter Druck. "Der Job ist noch nicht erledigt", sagte der 28-Jährige vor dem Match der Wild-Card-Runde gegen die Pittsburgh Steelers (Sonntag, 02.00 Uhr/MEZ/RTL und DAZN).
Jackson weiß genau, dass am Ende nur Erfolge in den Playoffs zählen. Vorige Saison etwa waren die Ravens das beste Team der Hauptrunde und Jackson der unumstrittene MVP - dann aber setzte es eine Heimniederlage gegen die Kansas City Chiefs und die Reise zum Super Bowl platzte. "Darüber denke ich heute noch nach", räumte Jackson in dieser Woche ein.
Kritiker verweisen auf einen entscheidenden Makel
Neben den famosen 4.172 Yards nach Pässen und den 915 Rushing-Yards, den 41 geworfenen und vier Lauf-Touchdowns, begleitet den Quarterback noch eine andere Statistik in die K.o.-Phase der NFL: Von bislang sechs Playoff-Spielen hat Jackson in seiner Karriere nur zwei gewonnen und vier verloren. In diesem Jahr will der in Florida geborene Footballer seine Zweifler überzeugen.
"Zu aufgeregt und hibbelig" sei er manchmal in großen Spielen gewesen, räumte er ein. "Ich muss da ruhiger werden." Inzwischen sei er erfahrener und könne besser mit solchen Situationen umgehen, meinte der Profi, der am Dienstag seinen 28. Geburtstag feierte.
Beschenken will er sich erst am 9. Februar, wenn in New Orleans das Endspiel um den Super Bowl stattfindet, das Jackson noch nie erreicht hat. Um dabei zu sein, müssen die Ravens nach den Steelers wohl auch an Titelverteidiger Kansas City vorbei - und den Buffallo Bills um Quarterback Josh Allen. Dem 28-Jährigen wird als einzigem Profi zugetraut, Jackson in der MVP-Wahl Konkurrenz zu machen. Im Gegensatz zu Jackson hat Allen die Auszeichnung noch nie gewonnen.
Quarterback-Superduell gegen Allen winkt
Buffalo wies dank Allen in der AFC nach den Chiefs die zweitbeste Vorrundenbilanz auf (13 Siege, 4 Niederlagen), die insgesamt 525 erzielten Punkte und 65 Touchdowns sind Rekord in der Geschichte der Bills. So aufregend, intensiv und besonders wie Jacksons Spiel ist das von Allen aber nicht.
"We know what's at stake. It's win or go home." pic.twitter.com/Q8ZUyixDtu
— Baltimore Ravens (@Ravens) January 7, 2025
Kaum jemand kann Gegenspieler abschütteln wie der Baltimore-Star, kaum jemand behält unter Druck so lange und so sehr die Ruhe wie Jackson. Er hatte schon als Spieler am College Maßstäbe gesetzt und war 2016 als jüngster Football-Spieler mit der renommierten Heisman-Trophy ausgezeichnet worden. 2018 kam er zu den Ravens und stieg zum Ausnahme-Quarterback auf.
Jackson bescheiden: "Erledige meinen Job"
Dass Baltimore nun gegen Pittsburgh als Favorit in die Playoffs startet, das erklärt Jackson aber ganz bescheiden nicht mit seiner, sondern der Leistung aller. "Alle meine Mitspieler sind da involviert. Das bin nicht nur ich. Ich erledige nur meinen Job", sagte er. Feierabend soll erst nach dem Super Bowl sein.