Zehn spannende Fakten
Von zu weichem Rasen und Vater-Sohn-Beziehungen: Fakten, mit denen Sie beim Super Bowl glänzen
10 Bilder, Text von Jonas VolkertWarum heißt das Team aus Kansas City "Chiefs"?
Warum heißt das Team aus Kansas City eigentlich "Chiefs"? Als das Team 1963 von Dallas, Texas nach Kansas City, Missouri zog, gab es einen Wettbewerb, der über den neuen Namen entscheiden sollte. Der damalige Bürgermeister der Stadt, Harold Roe Bartle, trug den Spitznamen "Chief" und soll sogar darauf bestanden haben, dass das Team nach ihm benannt wird. Da der US-Bundesstaat Missouri, in dem das Team auch beheimatet ist, nach einem Volk von "Native Americans" benannt ist, kombinierte man den Spitznamen des Bürgermeisters gleich mit der Tradition der indigenen Völker Nordamerikas. Als "Chief" ist auch der Häuptling bekannt, das Logo des Teams erinnert in seiner Form an eine Speerspitze, das Stadion ("Arrowhead Stadium") lässt sich sogar wortwörtlich mit "Pfeilspitzen-Stadion" übersetzen. Auch das Logo der Chiefs ist deshalb kein Zufall. © IMAGO/Scott Winters/Icon Sportswire
...und die 49ers wurden 1949 gegründet?
Falsch gedacht, wenn auch naheliegend! Tatsächlich hat die "49" ihren Ursprung in einer Jahreszahl - die liegt allerdings 100 Jahre weiter zurück und hat mit American Football eigentlich gar nichts zu tun. Der Begriff "49ers" ist nämlich nicht originär mit einem Football-Team verknüpft. Vielmehr war die Bezeichnung der Spitzname für all jene, die im Jahr 1849 gen Westen strömten, um im Goldrausch ihr Glück an der US-Küste suchten. Die Stadt San Francisco wuchs in jenen Jahren um das Dreifache, die Wirtschaft in der Region boomte. Erste Goldnuggets wurden in der Gegend der Bay-Area übrigens ein Jahr früher beim Bau eines Sägewerks entdeckt. Die Idee, dem Team den Spitznamen 49ers zu verpassen, hatte dann Franchise-Mitgründer Allen E. Sorrell in den 1940er Jahren. © MSA/Icon Sportswire via www.imago-images.de
Warum der Super Bowl in Las Vegas eigentlich gar nicht in Las Vegas stattfindet
Überall liest man dieser Tage über den Super Bowl LVIII (58) in Las Vegas. Tatsächlich stimmt das nicht so ganz: Das Allegiant Stadium, in dem das Mega-Event steigt, steht offiziell in Paradise, Nevada. Ein Blick auf die Karte verrät aber schnell, dass der Übergang von Downtown Las Vegas nach Paradise durchaus fließend ist. Zum berühmten "Caesars Palace" sind es nur 3,2 Meilen und rund 12 Minuten mit dem Auto. Die Bezeichnung des Spielorts Las Vegas ist also nicht gänzlich falsch - und es käme ja auch keiner auf die Idee zu behaupten, der Club tröge seine Heimspiele in Dutzendteich statt in Nürnberg aus, oder? © John Locher, dpa
Die Spielstätte - ein moderner Prachtbau
Nochmal zum Stadion: Das Spiel von Sonntag auf Montag ist der erste Super Bowl, der in "Las Vegas" (s.o.) stattfindet. Kein Wunder: Ein NFL-Franchise gibt es in der Stadt der Sünde erst seit 2020. Damals zogen die Raiders aus Oakland nach Nevada - und das Allegiant Stadion eröffnete. Kostenpunkt: Fast unvorstellbare 1,9 Milliarden US-Dollar. Der Prachtbau hat eine Zuschauerkapazität von rund 65.000 Plätzen - und zählt damit im Land der Superlative zu den kleineren Vertretern seiner Art: Der Neubau rangiert nur auf Platz 27 der 30 NFL-Stadien. Immerhin rechnen Fachleute damit, dass der Super Bowl mehr als die Hälfte der Baukosten direkt wieder einspielt: Rund 1,1 Milliarden US-Dollar soll das Mega-Event in die Kassen der Stadt spülen. © IMAGO/Kirby Lee
Von "Mr. Irrelevant" zu "Mr. Relevant"
Als die 49ers mit der allerletzten Spieler-Wahl im Draft 2022 den 22-jährigen Quarterback von Iowa State-College auswählten, hätte wohl niemand mit einer derartigen Erfolgsgeschichte gerechnet. Weil eben jenen letztgewählten Spielern traditionell nur eine kurze NFL-Karriere abseits des Rampenlichts beschert ist, werden sie im Football-Volksmund gerne als "Mr. Irrelevant" verspottet. Nicht so bei Brock Purdy: Nach Verletzungen der beiden Quarterbacks, die die 49ers eigentlich vor ihm gesehen hatten, kam Purdy bereits im letzten Jahr zu ersten Einsätzen - und überzeugte von Beginn an. Im zweiten Karriere-Jahr, der abgelaufenen Saison, zeigte "Mr. Irrelevant", dass man Underdogs nicht abschreiben sollte. Purdy führte sein Team - gemeinsam mit den anderen Offensiv-Waffen, derer die 49ers zahlreiche in ihren Reihen wissen - in das größte Spiel im American Football. © David J. Phillip, dpa
Das Duell der Offensiv-Gurus
Super Bowl LVIII, das ist auch ein Duell zweier Headcoachs, die als die besten ihrer Art gelten. Andy Reid coacht am Sonntag bereits zum fünften Mal ein Team im großen Spiel - vier Auftritte gelangen ihm mit den Kansas City Chiefs, einer mit den Philadelphia Eagles 2004. Seine bisherige Bilanz: ausgeglichene 2:2 - in welche Richtung die Wage nun wohl ausschlägt? Sein Kontrahent Kyle Shanahan steht erst zum zweiten Mal im Super Bowl, verlor den ersten Auftritt 2020 aber gegen, genau, Sie ahnen es: Andy Reid und die Kansas City Chiefs. Shanahan gilt dennoch als "Quarterback-Flüsterer" und erreichte unter anderem vier NFC-Championship-Spiele mit teilweise unterdurchschnittlichen Spielmachern. © IMAGO / Shutterstock
Werbung für Millionen
Erinnern Sie sich noch an "WWW – Die Witzigsten Werbespots der Welt" auf Sat.1 mit Fritz Egner? Genau, 90 Prozent der "witzigen" Clips stammten schon damals aus Super Bowl Werbeunterbrechungen. Ob es auch der 2024 Jahrgang durch die scharfen Augen der Redaktion geschafft hätten? Wir werden es am Sonntag erfahren. Teuer sind die Spots nach wie vor: 7 Millionen US-Dollar verlangt der ausstrahlende TV-Sender CBS - für 30 Sekunden! Die Produktionskosten, die im Durchschnitt zwischen 2,5 und 3 Millionen US-Dollar liegen sollen, kommen da noch mal obendrauf. Ausverkauft waren die Sendeplätze laut CBS trotzdem schon Anfang November. © Lino Mirgeler, dpa
Wie der Vater, so er Sohn?
Er ist ein, wenn nichts das, zentrale Puzzleteil in der Offense der San Francisco 49ers. Running Back Christian McCaffrey läuft, fängt und blockt so erfolgreich wie kaum ein Zweiter auf seiner Position in den letzten Jahren. Mit einem Sieg könnte er eine Familientradition fortsetzen. Bereits 1994 hatte McCaffreys Vater Ed die Vince Lombardy Trophy in den Nachthimmel recken dürfen. Ed spielte damals als Wide Receiver für - man ahnt es, Hollywood lässt grüßen - die San Francisco 49ers. © David J. Phillip, dpa
Wer soll den so trainieren?!
Obacht, jetzt steigen wir richtig tief ins Football-Nerdtum hinab. Im Vorfeld des Spiels häuften sich nämlich die Medienberichte in den USA, dass die Verantwortlichen bei den 49ers mit den Trainingsbedingungen an der Unversity of Nevada alles andere zufrieden seien. Größtes Ärgernis: Der mangelhafte Rasen! Das Geläuf sei zu weich, um darauf ernsthaft zu trainieren, so der Vorwurf aus 49ers Kreisen. Die Datenlage sei eindeutig: Laut NFL-Statuten müssen Spielfeldern beim sogenannten "Clegg"-Test, der die Festigkeit des Untergrunds misst, unter 100 "Schwerkrafteinheiten" liegen - je höher der Wert, desto fester das Geläuf. Die meisten Felder bewegen sich laut ESPN bei hohen 70er-Werten - und jetzt kommt der Hammer: Das Trainingsfeld in Las Vegas kommt nur auf einen Wert knapp über 50! Der Kommentar von 49ers Headcoach Kyle Shanahan zum Rasen-Gate: "Ich bin überhaupt nicht beunruhigt." Na dann. © IMAGO/Sportfoto Zink / Daniel Marr
Die große (Fr-)Ess-Orgie
In den USA ist der Super Bowl Sunday ein echter kulinarischer Fixpunkt im Kalender: Nur an Thanksgiving wird in den Staaten mehr gegessen als zum Finale der NFL-Saison. Ein paar Statistiken: In der letzten Woche sollen 1,45 Milliarden Hähnchenschenkel, 11,3 Millionen Pfund Kartoffelchips und 10 Millionen Pfund Schweinerippchen verkauft worden sein. Zudem dürften noch rund 50 Millionen Bierkästen über den Ladentisch gehen. Prost Mahlzeit! © IMAGO/Bernd Juergens