Handball-WM

Vor Tschechien-Duell: Uscins sucht die WM-Balance

19.1.2025, 05:40 Uhr
Renars Uscins sucht noch die richtige WM-Balance.

© Sören Stache/dpa Renars Uscins sucht noch die richtige WM-Balance.

Senkrechtstarter Renars Uscins sucht vor dem Vorrundenfinale der deutschen Handballer gegen Tschechien nach der richtigen WM-Balance. Dem starken Auftakt gegen Polen folgte beim Zittersieg gegen die Schweiz ein eher durchwachsener Auftritt, nach dem sich Uscins selbst einen Maulkorb verpasste. "Er wollte in einigen Phasen ein bisschen zu viel", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. 

Im Duell mit den Tschechen am Sonntag (18.00 Uhr/ARD und Sportdeutschland.TV) setzt die DHB-Auswahl wieder auf die Torgefahr des 22-Jährigen, der mit seinen glanzvollen Vorstellungen bei den Olympischen Spielen endgültig zum Leistungsträger avanciert war. Die neue Rolle hat Uscins längst angenommen. Mit ihr umgehen kann er noch nicht immer.

Ratschlag von Golla

"Es ist klar, dass er vorangehen will. Und er macht das auch. Wir haben in jeder Situation volles Vertrauen in ihn. Aber es ist auch so, dass er nicht in jedem Spiel bei diesem Turnier 80 Prozent der Aktionen nehmen kann", sagte Kapitän Johannes Golla. Daher müsse man Uscins gelegentlich ausbremsen und ihm sagen: "Renars, du machst das super, aber es gibt auch noch andere, die mal für dich spielen können. Du musst nicht jeden Wurf selbst kreieren." 

Gegen die Schweiz lag Uscins‘ Wurfquote unter 50 Prozent. Von 13 Versuchen waren nur sechs erfolgreich. Gislason hätte dem Rückraum-Ass vom Bundesliga-Vierten TSV Hannover-Burgdorf daher gerne eine längere Verschnaufpause gegeben. "Leider musste er in der zweiten Halbzeit durchspielen, weil uns die Alternativen fehlen." 

Teamkollegen setzen auf Uscins

Dennoch setzen die Teamkollegen im Duell mit Tschechien wieder auf Uscins. "Er hat sich ein unglaubliches Selbstbewusstsein aufgebaut. Wir stehen voll dahinter, wenn er sich die wichtigen Situationen nimmt", sagte Kreisläufer Justus Fischer. Und Torwart David Späth ergänzte: "Schon damals in der U19 wollte er immer vorangehen. Am Grundstil hat sich nichts geändert, nur dass er das jetzt auf der ganz großen Bühne macht. Jeder steht hinter ihm." 

Auch Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton stärkte Uscins den Rücken. "Es gibt Spielertypen, die in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen – auch in kritischen Situationen. Renars ist so ein Spieler, der das von sich aus möchte. Er hat dieses Gen in sich", sagte Chatton und fügte hinzu: "Das ist etwas sehr Positives, das muss er sich behalten."