Mehrere Torjäger trafen geballt
17.07.2010, 00:00 Uhr
Vor zehn Jahren war der Fußballverein aus der „Kirschengemeinde“ aufgestiegen – als Wolfgang Lutz erstmals als Trainer dort wirkte. Danach erlebte der ambitionierte FCKalchreuth eine Berg- und Talfahrt der Gefühle: Gleich zweimal scheiterte man erst in den Schlussminuten der Relegationsspiele am so sehr angestrebten Aufstieg in die Bezirksliga. Und dann der große Crash: Abstieg in die Kreisklasse 5 hieß es am Ende der Spielzeit 2008/2009.
Als „Wundermann“ hatte man Lutz zwar nicht von Johannis 88 zurück nach Kalchreuth gelotst, aber der umgehende Wiederaufstieg schwebte den FCK-Verantwortlichen schon vor, obwohl es laut Spielleiter Michael Maurer „ein Kraftakt“ war, für die letzte Saison einen konkurrenzfähigen Kader aus dem Boden zu stampfen. „Es war ein Umbruch und kompletter Neuanfang, nachdem uns über ein halbes Dutzend Spieler nach dem Abstieg verlassen hatten“, blickt Maurer zurück. „Es war gut, dass Erwin Igel nach zweijähriger Pause wieder als Abteilungsleiter dabei war.“
Sechs Spieler kamen vom benachbarten ASV Buchenbühl – in Kalchreuth von manchen durchaus skeptisch begrüßt, waren sie doch dort gerade aus der Kreisklasse abgestiegen. „Wolfgang Lutz ist es dann aber gelungen, die Spieler, darunter auch einige länger Verletzte, zu einer Einheit zusammenzuschweißen“, blickt Maurer heute zurück. Auch wenn der Saisonstart mit einer Niederlage missriet und die Mannschaft „ziemlich unrund“ in die Spielzeit holperte, kam sie im Verlauf der Vorrunde so richtig ins Rollen, „und das Selbstvertrauen ist gewachsen“, so Maurer.
„Es entstand ein richtiges Wir-Gefühl. Durch unsere starke Gemeinschaft ist die Mannschaft aufgestiegen“, lautet die Bilanz von Kapitän und Mittelfeldregisseur Mario Fisciano, der mit seinen 25 Toren einen großen Anteil an der geglückten Mission Wiederaufstieg hatte und laut Maurer „ein absoluter Leistungsträger“ war. „Auch wenn er viele Bälle verschwanzt, merkt man erst dann richtig, wie sehr er fehlt, wenn er nicht spielt, da er immer zwei Gegenspieler auf sich zieht und immer gute Stimmung verbreitet.“
Zur Winterpause lag der FCK schon in der Tabelle vorn, vor dem FSV Stadeln II – nach der klaren 3:5-Niederlage gegen die BOL-Reserve Ende September setzten die Kalchreuther zu einer langanhaltenden Siegesserie an – und dem VfL, doch angesichts des dünnen Kaders verstärkte man sich sicherheitshalber noch einmal mit drei BOL-erfahrenen Akteuren: Der langjährige Kalchreuther Jochen Saft beendete seinen Ausflug zum Baiersdorfer SV bereits nach einem halben Jahr wieder, mit Jürgen Singer wurde ein
Torwart von der SG Quelle Fürth geholt, der laut Maurer in der Rückrunde einige entscheidende Punkte festhielt. Dazu kam Robert Swierczynski von der SpVgg Jahn Forchheim, dessen Bruder Leo bereits für den FCK auflief.
Doch nicht nur die drei Neuen leisteten wesentliche Beiträge zum Aufstieg, den sich die Kalchreuther am vorletzten Spieltag mit einem 4:2 gegen den TSV Buch II endgültig sicherten: FCK-Urgestein Marco Engel steuerte trotz vieler Verletzungen die wichtigen, teils spektakulären Tore bei (insgesamt 17), zahlenmäßig nur übertroffen von Fisciano (25) und Marco Mergl (22). Mit Youngster Tobi Meisel schaffte in der Abwehr ein Eigengewächs den Durchbruch, was so schnell nicht mehr geschehen dürfte, nachdem der FCK über keine A- und B-Jugend mehr verfügt.
Aber auch die Verdienste von Abwehrchef Sinisa Kvrgic, der zudem viele Kontakte zu Spielern geknüpft habe, und „Laufwunder“ Christian Marek hob Spielleiter
Maurer im Rückblick eigens hervor. Fehlen wird hingegen künftig der 16-mal erfolgreiche Francesco Restino, der als einziger das Aufsteigerteam verlässt. Doch laut Maurer hat sich der FCK in der Sommerpause kräftig verstärkt, um auch in der Kreisliga eine gute Rolle zu spielen – und mit Lutz in absehbarer Zeit vielleicht noch einen Aufstieg zu bewerkstelligen.