Minden kommt! Erstmals ist der HCE daheim nicht Favorit

ERLANGEN - Die Arena in Nürnberg ist am Sonntag wieder einmal Schauplatz eines außergewöhnlichen Handballspiels: Erneut kommt es zum Spitzenspiel, wenn diesmal mit GWD Minden der Tabellenführer der 2. Bundesliga zu Gast beim HCE ist.

Und erneut ist eine große Kulisse zu erwarten: Schon Mitte der Woche war der Vorverkauf auf die 4000er Marke zugesteuert, inzwischen zeichnet sich ab, dass der HCE den Spitzenreiter vor einem ordentlich vollen Haus empfangen wird. Und jede Unterstützung dürfte angesichts des Gegners Gold wert sein, denn die einzige Schwäche, die sich Minden bislang geleistet hat, war je ein Unentschieden in Rostock und in Essen.

Entsprechend realistisch geht man beim HCE diese Partie an: "Erstmals sind wir auch zuhause nicht unbedingt der Favorit", sagt HC-Geschäftsführer Stefan Adam, fügt aber an: "Unser Publikum kann den entscheidenden Kick geben, um die Weiße Weste zu behalten." In Minden will man das Spitzenduell der beiden besten Mannschaften der bisherigen Saison auch nicht überbewerten: "Erlangen ist für uns eher die Kür." Da geht es mehr ums Prestige“, sagt Trainer Frank Carstens, der mit seinem Team zunächst das Heimspiel gegen den bisherigen Vierten aus Aue zu bewältigen hatte — und das mit Bravour: Gestern Abend hielt GWD den hartnäckigen Verfolger der Aufstiegsaspiranten mit 34:26 auf Distanz.

"Erlangen ist für uns eher die Kür"

In der vergangenen Erstliga-Saison hat der HCE beide Partien gegen die Ostwestfalen verloren, es sei eines der bittersten Erlebnisse gewesen, sagt Adam, als man auch im Heimspiel ohne Chance gewesen sei. Ein kleines bisschen geht es am Sonntag deshalb auch um eine saisonübergreifende Revanche. Und Frank Carstens hat durchaus Respekt: „Erlangen hat einen bundesligareifen Kader, verteidigt sehr kompakt und ist uns im Tempospiel überlegen. Dafür haben wir vielleicht mehr Erfahrung mit engen Spielen.“

Wie der HCE hat auch Minden sich nach dem Abstieg die sofortige Rückkehr ins Oberhaus zum Ziel gesetzt und geht die Umsetzung ebenfalls mit einem erstligareifen Kader an. So konnte man mit Aleksandar Svitlica, Dalibor Doder und Christoffer Rambo seine besten Torschützen halten, die sich auch in Liga zwei schon wieder sehr treffsicher präsentiert haben. Mit Daniel Gerrit Eijlers und Kim Sonne-Hansen stehen Frank Carstens auch zwei starke Torleute zur Verfügung.

Minden ist auf jeden Fall kein Pflichtsieg

"Minden hat die am besten besetzte Mannschaft in der Liga“, räumt HC-Coach Robert Andersson auch unumwunden ein. „Aber es wird ein tolles Spiel werden, das wir ein Stück weit auch genießen sollten. Auch weil wir wissen, dass wir natürlich auch gegen Minden gewinnen können. Doch wir müssen ehrlich sein: Sie sind der Favorit.“ Daran soll auch der Sieg in Essen am Freitagabend nichts ändern: „Wichtig sind für uns die Auswärtsspiele in Essen und in Aue. Minden wird nur ein super schönes Spiel werden, das wir natürlich gewinnen wollen. Aber sie stehen ohnehin vor uns.“

Mit Neuzugang Tobias Rivesjö hat Andersson jetzt einen Spieler in seinem Team, der in dieser Saison schon gegen den Tabellenführer gespielt hat. „Wir haben mit Emsdetten dort verloren, aber das Spiel bis kurz vor Schluss unentschieden gehalten“, erzählt der 26-jährige Schwede. Vielleicht gelingen ihm dann auch wieder mindestens drei Treffer gegen die Ostwestfalen — gerne aber auch mehr.