Mit.Menschen: Jessin Ayari - ein Nürnberger Kampfsportler in der UFC

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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29.4.2021, 06:00 Uhr
Angekommen in Champions League des Kampfsports: Bei „Mit.Menschen“ erzählt Jessin Ayari auch von seinen Kämpfen in der UFC“, hier 2017 in Stockholm.  

© imago images/Bildbyran, NNZ Angekommen in Champions League des Kampfsports: Bei „Mit.Menschen“ erzählt Jessin Ayari auch von seinen Kämpfen in der UFC“, hier 2017 in Stockholm.  

Seinen ersten Kampf hatte Jessin Ayari mit 15. Mit seiner Klasse war er damals auf Abschlussfahrt in Barcelona, eine Begleitperson der Lehrerin hatte es ihm angetan - als Gegner. "Das war ein kräftiger Mann, tättowiert, ein typischer Kämpfer", erzählt Ayari. "Irgendwie habe ich mir damals in den Kopf gesetzt, dass ich gegen den Typen kämpfen will."

Dieser Typ war ein Kampfsportler, der damals schon Mixed Martial Arts (MMA) machte, die härteste Form des Kampfsports, die viele verschiedene Stile vereint. Der Schüler mit dem großen Selbstbewusstsein aber wollte kämpfen, auch wenn er nur ein junger Fußballer beim TSV Feucht war. Also haben sie sich ein paar Tage später am Pool getroffen, die ganze Klasse schaute zu.

Erster Kampf, erster Sieg

Es war ein einseitiger Kampf, mehr ein Spaß, ein bisschen Raufen, wie es viele Kinder und Jugendliche gerne machen. "Ich hatte natürlich keine Chance, er hat mit mir gespielt und wollte mich am Schluss in den Pool werfen", sagt Ayari. "Ich habe es irgendwie geschafft, mich zu drehen und habe ihn in den Pool geworfen." So unterlegen er auch war, am Ende hatte er gewonnen - zumindest ein bisschen.

Jessin Ayari erzählt diese Geschichte in der neuen Folge des "Mit.Menschen"-Podcasts. Nach der Schule macht er eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker - doch der Sport lässt ihn nicht mehr los. Als ihm ein Kumpel Videos von MMA-Kämpfen zeigt, ist es um ihn geschehen. "Das hat mich von Anfang an beeindruckt, weil ich gesehen habe, dass es keine wilde Prügelei ist, sondern dass es ganz viele Techniken sind, die man lernen muss", sagt Ayari. Also geht er in verschiedene Kampfsportstudios, lernt Boxen, Ringen, Kickboxen und entschließt sich, alles auf den Sport zu setzen.

Schon nach drei Monaten im Verein ist er bereit für seinen ersten Kampf im Ring. Er ist damals 17, bei der Anmeldung muss er tricksen, weil er noch minderjährig ist. "Ich hatte nicht mal einen Mundschutz zu der Zeit, ich konnte mir keine Handschuhe leisten", erzählt er. Also hat er sich die Ausrüstung ausgeliehen, ist in den Ring gestiegen und hat gekämpft. So, wie damals am Rand eines Pools in Spanien.

Doch leben kann er vom Kampfsport damals noch lange nicht. Er arbeitet nebenbei als Türsteher, schlägt sich so durch das Leben, immer angetrieben vom Willen, es jedem zu zeigen, der Beste zu sein. Irgendwann bekommt er 1000 Euro für einen Kampf, die Bühnen, auf denen er kämpft, werden mit jedem Sieg größer. Er arbeitet hart an sich, 2016 schafft er es in die Ultimate Fighting Championship (UFC), die Champions League des Kampfsports.

Er ist in der Weltspitze angekommen, kämpft vor 12.000 Zuschauern in der Halle - und einem Millionenpublikum vor dem Fernseher. Für viele Menschen auf der Welt ist er ein Vorbild, ja ein Star - den in seiner Heimatstadt Nürnberg nur wenige kennen.


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