Mit Slow-Fox und Walzer ins Glück

18.08.2015, 13:20 Uhr
Mit Slow-Fox und Walzer ins Glück

© Foto: Lothar Pothfelder

Auch wenn es „nur“ Training ist und die anmutige Atmosphäre eines Tanzturniers sowie die elegante Standardkleidung an diesem Abend bei der TSG Fürth fehlen – Timo Johl und Carina Bayerlein machen stets eine Top-Figur auf dem Parkett.

Bei der Bayerischen Meisterschaft im Juli in Weilheim trat das Tanzpaar in der Hauptgruppe I der Leistungsklasse B an, wurde mit Bestnoten Bayerischer Landesmeister und machte den Aufstieg in die Leistungsklasse A perfekt. Obwohl Johl und Bayerlein erst seit 2014 zusammen tanzen, sind sie fast immer auf den obersten Rängen zu finden. Anfang Juli belegten sie auf der „danceComp“, die als eines der bedeutendsten Tanzturniere mit über 2000 Startern gilt, den ersten Platz unter 40 Teilnehmern.

Die Hauptgruppe I und II mit den jungen Erwachsenen zwischen 19 und 30 Jahren gilt als die anspruchsvollste Klasse, in der auch die höchsten Leistungen geboten werden.

Sieht man den beiden bei der Arbeit zu, gewinnt man den Eindruck, sie hätten noch nie etwas anderes getan. „Ich begann erst mit 14 Jahren mit dem Tanzen“, verrät die 22jährige International-Studies-Studentin aus Würzburg, die vor zwei Jahren zur TSG Fürth kam. Früher habe sie hobbymäßig in Würzburg getanzt, bevor es sie nach einem Mexiko-Aufenthalt in die Kleeblattstadt verschlug.

Hier lernte sie ihren 24jährigen Tanz- und Lebenspartner Timo Johl kennen: „Wir waren Konkurrenten und haben uns zusammengetan, als wir keine Tanzpartner mehr hatten. So kamen wir uns auch privat näher“, sagt der sympathische Polizist lachend. Schon als Schüler schwang er das Tanzbein, und bis heute sieht er im Tanzsport den idealen Ausgleich zu seinem Beruf.

Zwischen drei und sechs Mal pro Woche proben die beiden für zwei bis vier Stunden. Trainiert werden sie von Kerstin Stettner, die als Profi-Tänzerin über viel internationale Erfahrung verfügt. Auch das Profi-Tanzpaar Anton Skuratov und Alona Uehlin vom TTC München betreut die beiden. „Unser Lieblingstanz ist der Slow-Fox“, sind sich Timo und Carina einig – und schweben schon wieder übers Parkett, denn die nächste Meisterschaft, der Deutschland-Pokal in Königsbrunn, steht schon im Oktober an. „Die Konkurrenz ist groß, und wir wollen eine gute Figur machen!“

Auch Jürgen Stettner und Yvonne Werner waren in Weilheim für die TSG Fürth am Start. In der Klasse Senioren I A wurden sie nicht nur Vize-Meister, sondern stiegen auch in die S-Klasse und somit in die höchste Leistungsstufe im Tanzsport auf. Eine wahrlich meisterliche Leistung, denn Stettner und Werner tanzen erst seit 2011 zusammen.

Schwungvoller Triathlet

Der 40-jährige Diplom-Sportwissenschaftler kommt aus dem Triathlon und entdeckte seine Liebe zum Turniertanzen erst vor vier Jahren, obwohl er mit Profi-Tänzerin und TSG-Trainerin Kerstin Stettner verheiratet ist. „Trotzdem laufe ich neben dem Tanzen auch gern einen Marathon oder radle 250 Kilometer durch die Landschaft“, sagt der durchtrainierte Tänzer ganz nebenbei.

„Seine Kondition kommt uns sehr zugute“, fügt Yvonne Werner an, die als Kind mit dem Ballett begann und über die Tanzschule zum Formationstanzen kam. Auch die 50-jährige Apothekerin genießt das Tanzen als perfekten Ausgleich zum Alltag. Training ist drei Mal in der Woche zwischen drei und vier Stunden und vor Turnieren – wie im Moment – auch öfter, denn im September steht die Deutsche Rangliste beim Tanzclub Rot-Gold Casino auf dem Programmplan. Im Herbst folgen Weltranglisten-Turniere in Dresden und Wien.

„Gute Plätze erfordern viel Training, und wenn wir die Turniere nicht ernst nehmen, brauchen wir nicht antreten“, so lautet der Tenor des Tanzpaares. Während Yvonne Werner den Dreivierteltakt des Wiener Walzers liebt, bevorzugt ihr Tanzpartner den Langsamen Walzer. Mit diesen beiden und auch allen anderen Tänzen glänzen sie bei nationalen und internationalen Turnieren und garantieren der TSG Fürth gute Platzierungen.

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