Mittelweg beim FCN? Dovedan darf im Zentrum ran

Fadi Keblawi

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4.7.2020, 06:00 Uhr
Ab in die Mitte: Nikola Dovedan darf offenbar endlich ins Zentrum.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Ab in die Mitte: Nikola Dovedan darf offenbar endlich ins Zentrum.

Als Michael Wiesinger zuletzt dem 1. FC Nürnberg ein Cheftrainer war, da hatten sie eine Revolution gar nicht nötig. Der Club war in den Jahren zuvor unter dem Trainer Dieter Hecking ein einigermaßen solider Erstligist geworden. Als sich Hecking dann ob der besseren Aussichten nach Wolfsburg verabschiedete, übernahmen Wiesinger und Armin Reutershahn. Der Club blieb auch unter ihnen zunächst solide, sollte dann im darauffolgenden Sommer doch etwas anders werden.


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Dieser solide Club drohte dem Umfeld gerade schließlich etwas langweilig zu werden, man kannte das ja nicht in und um Nürnberg. Es sollte also alles etwas aufregender werden. So war Wiesingers Auftrag formuliert. Er selbst sah das ähnlich, also machte er sich mit seinem gleichberechtigen Partner Reutershahn, an die Umbauarbeiten.

"Wir wollen unberechenbarer werden", sagte Wiesinger zum Beispiel, "und einen Tick höher verteidigen." Die Spieler wollten das offenbar auch. "Ich sehe die Bereitschaft, den nächsten Schritt zu gehen", sagte Wiesinger. Für ihn galt das auch, er wollte allen endgültig beweisen, dass er ein richtiger Bundesliga-Trainer sein kann. Die Bereitschaft war vielleicht da, sie gerieten dann nur dummerweise gemeinsam trotzdem ins Stolpern und im Oktober war Wiesinger Geschichte am Valznerweiher. Ein Bundesliga-Trainer wurde Wiesinger danach nicht wieder. Vielleicht ist auch darüber der Entschluss Wiesingers gewachsen, das Leben fortan im Nachwuchsleistungszentrum zu verbringen.

Aus dem musste er jetzt raus, der Nothelfer will aber bald wieder hinein, wenn er seine Aufgaben als Relegations-Trainer erfüllt hat. Eine Revolution wäre diesmal wohl dringend notwendig, sie wird bloß aus zeitlichen Gründen nicht stattfinden. Am Dienstag trifft man sich im Max-Morlock-Stadion mit dem Drittliga-Vertreter, bis dahin soll unter anderem im Kurz-Trainingslager an Feinheiten gearbeitet werden.

Es dürfte viel Arbeit werden. Wiesinger macht aber in dieser Hinsicht immerhin ein wenig Hoffnung. Es wird rund um den Club ja nun schon seit einigen Monaten gestritten, was da eigentlich alles nicht passt. Antworten darauf gab es viele, eine davon war: Nikola Dovedan. Der hätte, wenn er seine Karriere ein bisschen anders geplant hätte, am Donnerstagabend vielleicht im Erstliga-Relegationsspiel bei Werder Bremen den Unterschied ausmachen können für den tapferen 1. FC Heidenheim. Dovedan aber hatte nicht daran geglaubt, dass Heidenheim mal in die Verlegenheit von Aufstiegsspielen kommt und ging im letzten Sommer nach Nürnberg. Nunja.
Dort begann Dovedan ordentlich und wurde immer schlechter. Eine Erklärung: In Heidenheim war Dovedan als ein Spieler für das offensive Zentrum so auffällig geworden, dass es nicht als die dümmste Idee schien, ihn von einem Arbeitsplatzwechsel nach Nürnberg zu überzeugen.


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Dovedan war überzeugt, kam nach Nürnberg, sprach seine berühmten Worte darüber, dass er für Platz fünf oder so auch in Heidenheim hätte bleiben können, und spielte dann sehr regelmäßig nicht mehr im offensiven Zentrum. Weil auf der anderen Außenbahn mit Robin Hack meist ein Spieler stand, den es auch eher ins Zentrum zieht, konnten sich die Gegner des FCN sehr bald diesen Außenbahnen mit Sorglosigkeit widmen – es passierte da ja eh nichts.

Dovedan wurde über dieses Nichtpassieren weg immer unbeliebter beim Nürnberger Anhang. In der Relegation könnte er das Ansehen zumindest etwas verbessern. Zumindest macht Wiesinger in dieser Hinsicht Hoffnung. "Ich sehe Nikola definitiv in einer zentralen Rolle", sagte Wiesinger jetzt, "ich denke, er ist eher ein Freigeist, der im Zentrum seine Wege gehen muss."

Eine Revolution ist das noch nicht, eher eine Reaktion auf einen nun schon etwas länger offensichtlichen Missstand. Aber vielleicht ist die Entscheidung ein Vorbote für das, was dann nach dem Relegations-Vergnügen auf den 1. FCN zukommt.

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