Nach Abstieg: Dynamo fordert Aufstockung der 2. Bundesliga
21.7.2020, 10:51 Uhr"Wir sind die, die den Preis zahlen müssen für den ganzen Scheiß", polterte Dynamo Dresdens Routinier Chris Löwe nach einer 0:2-Niederlage am 32. Spieltag in Kiel hochemotional gegen die Deutsche Fußball-Liga. Nach mehreren positiven Corona-Tests, häuslicher Quarantäne, einem verspäteten Re-Start und anschließend acht Partien in 22 Tagen sahen sich die Gelb-Schwarzen nicht nur vor dem Abgrund der 3. Liga, sondern auch mit einem unverschuldeten Wettbewerbsnachteil konfrontiert. Am Abstieg hinderten die nicht unberechtigten Vorwürfe nichts.
"Imagegewinn" und "solidarische Botschaft"
Rund einen Monat später sieht die Welt in der sächsischen Hauptstadt anders aus: Der Klub arbeitet an einem umfangreichen Umbruch, verpflichtete unter anderem Sebastian Mai, Tim Knipping und Panagiotis Vlachodimos, am vergangenen Freitag erhielt die SGD die Lizenz für die 3. Liga. Abgefunden hat sie sich mit jener Tatsache aber nicht. Informationen der Bild zufolge trafen sich Dresdens Geschäftsführer Michael Born und Sportchef Ralf Becker zuletzt mit Liga-Vertretern in der Frankfurter Zentrale.
Die Sachsen, die nach dem verpassten Klassenerhalt offiziell nicht mehr zu den DFL-Mitgliedern zählen, fordern eine Aufstockung der 2. Bundesliga und haben in diesem Sinne eine Anwaltskanzlei zum Erstellen eines Gutachtens über die Erfolgsaussichten einer Klage beauftragt. Angeblich liegt dieses dem Klub seit einer Woche vor. In dieser Einschätzung wurde geprüft, ob der Anspruch auf das Aussetzen der Abstiegsregelung oder zumindest das Recht auf finanziellen Schadenersatz bestünde. Der Klub bestätigte jene Bestrebung zur Annulierung des Abstiegs, möchte aber keine "Wasserstandsmeldungen" abgeben - die DFL hat sich noch nicht zur Thematik geäußert.
Dynamo versus DFL: "Das ist denen alles scheißegal"
Sollte die 2. Bundesliga tatsächlich aufgestockt werden, zöge das für die dann insgesamt 20 Teilnehmer negative Konsequenzen und Umstände nach sich, die wohl nicht auf allerseits Belieben treffen werden: Zum einen wäre der Terminplan resultierend aus den vier zusätzlichen Partien noch enger getaktet, zum anderen winken den Zweitligisten geringere Einnahmen durch Mediengelder.
Dennoch ist Sportchef Becker von jenem Konzept überzeugt, der 49-Jährige appellierte in der Bild an die Verbundenheit und das Gerechtigkeitsstreben der Klubs im deutschen Fußball-Unterhaus: "Das würde zeigen, dass sich alle Vereine zu Recht für eine Saisonfortsetzung ohne egoistische Überlegungen ausgesprochen haben." Eine Aufstockung der 2. Liga käme somit aus Sicht des Sportchefs nicht nur einem "großen Imagegewinn" der Deutschen Fußball-Liga zu Gute, sondern würde zugleich auch eine "solidarische Botschaft" senden.
3 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen