Nach Nazi-Vergleich: Koch sucht Gespräch mit Keller
27.4.2021, 10:18 UhrKoch äußere sich nicht zum gesamten Vorgang, er könne nur bestätigen, dass Keller ihn schriftlich um Entschuldigung gebeten habe, hieß es am Dienstag auf dpa-Anfrage vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV). "Rainer Koch hat die Entschuldigung bislang nicht angenommen, weil er den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten möchte." Zuvor hatte der Spiegel über das Statement des BFV berichtet.
Keller hatte hingegen erklärt, dass er sich schriftlich bei Koch (62) entschuldigt und dieser "die Größe" gehabt habe, "die Entschuldigung anzunehmen". Keller hatte seinen Vizepräsidenten nach Medienberichten mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen, sich aber sofort dafür entschuldigt. Dies berichteten bild.de und der Spiegel am Montag übereinstimmend über den 64 Jahre alten Freiburger. Der Deutsche Fußball-Bund äußerte sich nicht zu Einzelheiten, bestätigte aber eine Entschuldigung von Keller.
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"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt", wurde Keller zitiert. "Er hat die Größe, die Entschuldigung anzunehmen, wofür ich ihm dankbar bin. Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen."
Keller schloss einen Rücktritt aus. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen", sagte Keller der Bild-Zeitung" (Dienstag).
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Der Süddeutsche Fußball-Verband (SFV) reagierte, wie er in einer Pressemitteilung kundtat, "mit Entsetzen und völligem Unverständnis" auf Kellers "inakzeptable" Äußerung und Wortwahl in Richtung des SFV-Präsidenten Koch. Dieser stelle sich in den Dienst der Sache, um den Amateurfußball zu sichern. Der Verband schrieb weiter: "Gerade als langjähriger Vorsitzender Richter ist es völlig abwegig, ihn auch nur ansatzweise in die Nähe des höchsten Repräsentanten der unsäglichen und menschenverachtenden Willkürjustiz des Dritten Reiches zu rücken."
Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte. Darunter auch gegen die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".