Nächster Tiefpunkt: FCN offenbart sich als Abstiegskandidat
30.11.2019, 15:38 UhrBereits nach 0:2 hatte die Nordkurve ihren Support eingestellt. Fassungslos und schweigend verfolgten die Club-Fans den wieder mal konfusen Auftritt ihrer Mannschaft - die sich hinterher immerhin dem Anhang stellte.
Trainer Jens Keller wies seine Fußballer an, gefälligst hinüberzugehen und ihm hinterher. Ob es wirklich eine gute Idee war, sich auch noch beschimpfen zu lassen, sei dahingestellt; rund zehn Minuten standen sich die Mannschaft und die Ultras des 1. FC Nürnberg gegenüber.
"Wir haben die Schnauze voll"
Man hörte, was man häufig hört, wenn es an einem professionellen Fußball-Standort nicht läuft wie gewünscht. "Wir haben die Schnauze voll", "wir wollen euch kämpfen sehen", solche Gesänge. Und zahllose Pfiffe. Verständlich ist das, aber bestimmt nicht hilfreich beim Versuch, da wieder herauszukommen. Am besten gemeinsam.
Von den vergangenen zwölf Pflichtspielen inklusive DFB-Pokal hat der Club nicht eines gewonnen und findet sich deshalb seit Samstag auf Rang 16 wider, dem Relegationsplatz. Im oberen Tabellendrittel wollten sie eigentlich mitmischen – und müssen jetzt aufpassen, nicht durchgereicht zu werden in die 3. Liga.
"Da muss man sich jetzt als Team rausziehen"
Das frühe 0:1, sagte Tim Handwerker, "zieht einen natürlich runter"; nach der Pause "kommt man raus und es passiert genau das Gleiche wie in der ersten Halbzeit“. Spätestens nach dem 0:2 (48.) ging es für den Club nur noch darum, den Schaden zu begrenzen. "Wir müssen jetzt weiter schauen, was wir verbessern können", sagte Handwerker noch, eigentlich alles: "Da muss man sich jetzt als Team rausziehen."
"Wir haben die Basics der Liga auf den Platz gebracht", schwärmte Rüdiger Rehm, der Trainer des SV Wehen, in der Pressekonferenz, der Club nicht, genau da liegt auch das Problem. Einige scheinen nach wie vor zu glauben, dass auch 80 oder 90 Prozent genügen. "Unser Spiel war heute in vielen Bereichen viel zu fehlerhaft", meinte sein Nürnberger Kollege Jens Keller, zudem habe er "die Aggressivität vermisst".
Eier für die Rückmeldung
Seine Idee, die Nürnberger Profis hinterher in die Nordkurve zu führen, verteidigte er mit Nachdruck. "Das gehört im Fußball dazu, die Fans nehmen wahnsinnig viel auf sich", sagte Keller, "und wenn es nicht läuft, muss man auch die Eier haben, sich zu stellen." Denn: "Es geht nur gemeinsam."
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