Nebulöse Twitter-Attacke sorgt für Ärger

8.10.2012, 07:35 Uhr
Nebulöse Twitter-Attacke sorgt für Ärger

© Sportfoto Zink/DaMa

Und auch diesmal lag für ihn die Schuld anscheinend mehr bei Dieter Hecking als bei seiner indiskutablen Leistung. In der Halbzeitpause wurde Mak ausgewechselt und zeigte sich erstmals besonders angriffslustig. Um seinen Frust abzubauen, wählte er – so muss vermutet werden – ein fatales Mittel. Mak tippte in sein Handy und suchte Zuspruch im sozialen Netzwerk. Via Twitter ließ er etliche Follower an seinem Leid teilhaben: „Fußball ist so eine verschissene Politik! Ich hasse es! Verdammter Trainer!“

Wenig später folgte eine Entschuldigung: „Sorry, ich war sehr emotional! Ich werde kämpfen und weitermachen!“ Doch auch damit hatte der Vogel längst noch nicht zuende gezwitschert. Der Autor nahm überraschend Abstand von den zuvor an ein breites Publikum gestreuten Zeilen: „Mein Account wurde gehackt. Ich habe das nicht geschrieben. Entschuldigung!“ Wenig erlebte das Konto mit dem Namen „Robiant14“ seinen digitalen Exitus. Es wurde gelöscht – nicht ohne einen Kondensstreifen über dem Valznerweiher zu hinterlassen.

Am nächsten Morgen bezog Dieter Hecking zur vermeintlichen Twitter-Attacke auf seine Person Stellung: „Robert ist ein junger Bursche, der Fehler macht. Er hat mir am Morgen eine SMS geschrieben und sich entschuldigt.“ Am liebsten hätte er es dabei belassen, um erst ein VierAugen-Gespräch mit Mak zu führen. Dieser befand sich aber zur selben Zeit bereits auf den Weg zur slowakischen Nationalmannschaft.

Und die Nachfragen hörten nicht auf. Der 48-jährige Hecking blieb seiner seriösen und toleranten Art treu und zeigte sogar Verständnis für die vermeintliche Entgleisung. „Ich habe selbst fünf Kinder und weiß, dass junge Leute Fehler machen. Solche Aussagen unmittelbar nach Spielschluss sollte man nicht auf die Goldwaage legen.“

Hecking schien an Maks Äußerungen aber nicht zu zweifeln. Auf Grund seiner Erfahrung als langjähriger Profi und Trainer habe ihn lediglich die Wahl des Mediums für die Kritik überrascht: „Es ist normal, dass im Fußball-Geschäft Spieler auf den Trainer schimpfen. Aber er muss aufpassen, wo er es macht. So geht es nicht, das wird er merken.“

Sportvorstand Martin Bader war da schon längst in einen intensiven Gedankenaustausch mit einem reumütigen Mak getreten. Allerdings hielt er dessen Ghostwriter-Version zumindest für möglich. „Keiner von uns war dabei. Vollständig wird sich das nie aufklären lassen. Und Robert hat sich nur für den Ärger entschuldigt, der durch seinen Account entstanden ist“, so Bader. Zur Brust nehmen werde er sich Mak aber in jedem Fall: „Manchmal brauchen die Spieler einen Gong, damit sie wieder funktionieren.“ Zumindest mit einer Geldstrafe muss Mak rechnen. Eine Suspendierung schließt Bader aber kategorisch aus: „Er ist kein verkehrter Charakter. Manchmal eben einfach ein wenig unbedarft. Und dafür, dass er nicht schlau mit seinem Twitter-Account umgegangen ist, gibt es eine Strafe.“

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