Neu beim HCE: Firnhaber ist Feuer und Flamme

Christoph Benesch

Erlangen

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13.8.2019, 14:13 Uhr

Wenn gleich im allerersten Pflichtspiel der größte Traum in Erfüllung geht, dann ist es vermutlich schwer, neue Ziele zu setzen. Für Sebastian Firnhaber, 25, kam es so: Am 20. November 2015 durfte er erstmals das Trikot des THW Kiel tragen, in der Champions League, gegen den größten Rivalen, die SG Flensburg-Handewitt.

Doch die Zeit in Kiel, so schön sie war, so groß der Freundeskreis, so spannend das Handballleben mit Ostseehalle und Weltstars, erfüllte den 1,98 Meter-Mann nicht mehr. "Egal welches Trikot ich trage", sagt er keine vier Jahre später, "wenn ich nicht spiele, bin ich nicht zufrieden." Das, was am Anfang das Größte war: Das Training mit den Stars des Rekordmeisters, die Ehre, unter dem großen Alfred Gislason mit einem Profivertrag ausgestattet zu werden - es war Firnhaber zuletzt nicht mehr genug.

"Hinter Pekeler und Wiencek die Nummer drei zu sein ist schon eine Auszeichnung", sagt er selber. "Aber es ist logisch, dass man an zwei Weltklasse-Kreisläufern nur sehr schwer vorbeikommt." Vor der Verpflichtung von Hendrik Pekeler war das noch anders, Firnhaber wurde in Liga und Champions League ins kalte Wasser geworfen - und funktionierte. Sowohl in Abwehr, als auch im Angriff ersetzte er den verletzten Hendrik Toft Hansen. "Es gab Zeiten", sagt er, "da musste ich abliefern. Und das habe ich auch gemacht." Daher wollte ihn Gislason vor seinem Karriereende als Coach auch keinesfalls hergeben - obwohl Angebote da waren. Als Pekeler von den Rhein-Neckar Löwen kam, rückte Firnhaber zurück in die Lauerstellung - bis zuletzt. "Ich kam nur noch, wenn alles gelaufen war. Das kann auf Dauer nicht befriedigen."

Eine ganz neue Rolle

Die neue, tragende Rolle gibt es nun beim HC Erlangen. "Ich freue mich darauf, muss mich aber auch erst daran gewöhnen. Nicht nur das System ist neu, sondern auch meine Aufgabe." Die bekleidete er zuletzt mit Zweitspielrecht in Altenholz, allerdings gehörte er als Rückraumspieler dort zu den Toptorjägern. Zuvor war Firnhaber, in Buxtehude geboren, über das Jugendinternat von Eintracht Hildesheim in die A-Jugend-Bundesliga des THW Kiel gekommen.

"Es ist jetzt Zeit, dass ich mir die Sporen in der ersten Liga verdiene", findet Sebastian Firnhaber, "ich bin Feuer und Flamme, mich zu beweisen." Eine Umstellung wird dabei auch das Umfeld, vom größten Deutschen Handballverein zum HC Erlangen. "Natürlich ist es etwas anderes, aber ich finde, die Größe der Geschäftsstelle oder auch die Anzahl der Menschen in der Halle ist nicht entscheidend. Es geht darum, Erfolg zu haben - und das Potential dazu hat der HC Erlangen definitiv." Zwar sucht "Flamme", wie Firnhaber aufgrund seines roten Kopfes bei Anstrengung seit der Jugend von Mitspielern genannt wird, noch nach dem perfekten Angelweiher zum abschalten - ansonsten aber hat er sich schon prächtig mit seiner Freundin eingelebt: "Jetzt wird es Zeit, dass es losgeht."

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