Nikola Dovedan und der FCN: Immerhin ein guter Plan

Fadi Keblawi

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4.6.2020, 05:50 Uhr

Der Plan klang gut. Im Sommer wechselte der Fußballspieler Nikola Dovedan aus Heidenheim nach Nürnberg. Er wollte einerseits den 1. FC Nürnberg besser machen und andererseits selbst besser werden, als das im gemütlichen Heidenheim vielleicht möglich gewesen wäre. Der Plan ging nicht auf.


Offensiv einfallslos: Der FCN ist gefangen im Nichts


Der 1. FC Nürnberg hat sich unter der maßgeblichen Mitarbeit des Offensivspielers Dovedan tief in den Tabellenkeller hineingearbeitet und der Offensivspieler Nikola Dovedan hat sich unter ebenso maßgeblicher Mitarbeit des 1. FC Nürnberg weit von der Klasse entfernt, die ihn einst auszeichnete.

Abgesehen von einigen Lichtblicken nicht zufrieden

Acht Tore und sechs Vorlagen gelangen Dovedan in 29 Spielen im Vorjahr in Heidenheim, jetzt hat er für den 1. FC Nürnberg 27 Spiele absolviert und dabei fünfmal ins Tor getroffen und drei Treffer vorbereitet. Rein nach den Zahlen ist Dovedan also schlechter geworden, wenn in den nächsten beiden Partien nicht noch ein mittelgroßes Fußballwunder geschieht. Das war nicht der Plan.

Dovedan sieht das ähnlich, Anfragen beantwortet er derzeit nur schriftlich und so steht da also auf die Frage nach seiner Zufriedenheit mit dem Fußballjahr und mit sich selbst zu lesen: "Von einigen Lichtblicken abgesehen, bin ich nicht zufrieden mit mir."

Das könnte auch daran liegen, dass er – von einigen Lichtblicken abgesehen – selten auf jenen eher zentralen Positionen eingesetzt wird, auf denen er sich wohl fühlt. Dovedan drängt immer wieder in die Mitte, obwohl ihn Trainer Jens Keller in schöner Regelmäßigkeit auf der Außenbahn aufstellt. Weil das auf der anderen Seite auch für Robin Hack gilt, leidet das Flügelspiel des Club, wie derzeit eben so vieles leidet beim Tabellen-Fünfzehnten. Man kann Dovedan also schriftlich fragen, ob er da vielleicht mal beim Trainer angefragt hat, ob sich nicht eine ihm angenehmere Position finden ließe. Man ahnt dann aber schon die Antwort, weil es eine Antwort ist, die jeder Fußballprofi gibt, der einigermaßen bei Sinnen ist: "Ich akzeptiere die Entscheidung des Trainers. Es ist ja auch nicht so, dass ich noch nie in der Vergangenheit auf dem Flügel gespielt habe."


Blick in die Statistik: Kann der FCN überhaupt Abstiegskampf?


Akzeptanz bedeutet aber nicht überzeugte Zustimmung, mitunter sieht man das dem Spiel Dovedans an. Auch weil er vor der Saison als einer der Top-Transfers galt, ist die Kritik an ihm immer etwas lauter als an anderen. Dovedan gilt einem Teil des Publikums als Spieler, der etwas zu lässig herangeht an dieses Spiel. Das muss man nicht immer ernst nehmen, weil ähnliche Vorwürfe auch den großartigen Mesut Özil immer wieder gemacht wurden, aber es beschäftigt Dovedan. "Ich weiß, dass es diese Kritik an mir gibt. Und die lässt mich auch nicht kalt", schreibt er, "aber wenn eins überhaupt nicht stimmt, dann dass ich keine Einstellung habe. Ich lebe für den Fußball und bin dabei mein größter Kritiker. Aber ich muss auch weiter an meinen Defiziten arbeiten. Und dazu gehört sicherlich auch noch die Zweikampfführung."

FCN-Akteur Dovedan: "Die Mannschaft lebt"

Viel Zeit bleibt zumindest in dieser Saison nicht mehr für die Arbeit an den Defiziten. Stattdessen müssen jetzt möglichst schnell, möglichst viele Punkte her. Eine missliche Lage, in die sie sich natürlich selbst gebracht haben. Das weiß auch Dovedan: "Es gibt zahlreiche Erklärungsansätze, warum wir da stehen, wo wir stehen. Aber es möchte jetzt doch auch niemand mehr hören, dass wir mehrfach in dieser Saison die bessere Mannschaft waren, manchmal klar geführt und am Ende doch nicht gewonnen haben. Fakt ist, wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Und das tun wir. Die Mannschaft ist sehr selbstkritisch."

Diese selbstkritische Mannschaft ist sich dem Ernst der Lage bewusst, sagt Dovedan. Auch hier gibt es andere Eindrücke, denen widerspricht aber Dovedan. "Die Mannschaft lebt. Wir sind zwei Mal nach Rückstand gegen Aue und Regensburg zurückgekommen. Gegen Bochum stand die Null. Jeder weiß, dass die Verantwortung für den Club, eine Stadt und eine ganze Region riesig ist", sagt er.

Und dann präsentiert er noch einen Plan, der gut klingt: "Wenn wir da herauskommen, dann werden wieder schönere Zeiten kommen."

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