Norisring: Der Traum vom Podestplatz

10.07.2013, 11:38 Uhr
Norisring: Der Traum vom Podestplatz

© Zink

Passend zum kommenden Großereignis auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs in Nürnberg trafen sich Fahrer aller Serien zur Pressekonferenz vor den Rennen im Museum für Kommunikation. Denn alle hatten viel zu erzählen.

Das gilt auch für die Verantwortlichen des Motorsportclubs Nürnberg (MCN) um den Vereinsvorsitzenden und Organisationsleiter Wolfgang Schlosser sowie Rennleiter Thomas Dill. Sie lobten vor allem die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, „die uns massiv hilft“. In diesem Jahr sind beispielsweise große Teile der Strecke neu asphaltiert worden, damit die Renn- Autos auch ordentlich Grip, Bodenhaftung haben, so Schlosser. Und er informierte, dass die meisten Tribünen weitgehend ausverkauft sind, „aber einzelne Plätze gibt es noch überall“.

Die Fahrer mit den DTM-Piloten Marco Wittmann (BMW) und Gary Paffett (Mercedes) an der Spitze begrüßen den neuen Asphalt, denn die Wellen auf der Strecke waren nicht das Angenehmste. Lokalmatador Wittmann aus Markt Erlbach hat für sein Heimspiel einen großen Traum: „Ein Platz auf dem Treppchen.“

Mercedes-Dominanz

In den letzten zehn Jahren dominierte die Marke mit dem Stern auf dem Norisring. Dass es am Wochenende wieder so sein könnte, entlockte Gary Paffett ein Lächeln, der im Vorjahr Trainingsschnellster war, nach dem Start aber umgedreht und schließlich Vierter geworden war. Der Meister von 2005 verweist dabei auf den bisherigen Saisonverlauf, weil bisher keine der drei Premium-Marken (Audi, BMW, Mercedes) auf allen vier bisher gefahrenen Strecken gleich gut war, es gab vielmehr für alle auch zwischendurch Einbrüche. „Es gibt keine Garantie, dass es weiter so wie in den vergangenen Jahren läuft“, so Paffett. Nichtsdestotrotz hofft er auf seinen dritten Sieg im „Mekka des Tourenwagensports“ und den elften seines Arbeitgebers hintereinander.

Das verhindern möchte natürlich vor allem Audi, wie der neue Leiter DTM, Dieter Gass, sagte. Zuletzt gewannen die Ingolstädter 2002 mit dem Franzosen Laurent Aiello im Audi TT. Norisring-Rekordsieger Jamie Green habe man aber nicht nur geholt, damit er für Audi in Nürnberg gewinnt. „Er ist ein sehr kompetenter Fahrer“, so Gass.

Höhepunkt ist der Norisring aber nicht nur für die DTM, sondern auch für die Formel 3, die nun wieder als Europameisterschaft firmiert und die Euro-Serie ersetzt hat. Endlich gibt es mit über 30 Piloten auch wieder ein volles Starterfeld nach zuletzt mageren Jahren mit kaum mehr als 15 Autos. Bester Deutscher in der Serie, in der es nicht minder eng zugeht als in der DTM , ist Sven Müller aus Bingen. Der 21-Jährige hat ein klares Ziel vor Augen: „Die Formel 1, auch wenn es sehr schwer ist.“ Zweimal war er immerhin bereits Vierter und auch beim Grand Prix der Formel 3 in Zandvoort lief es im Training mit Platz sechs sehr gut, im Rennen fiel er allerdings aus. Aber Müller ist selbstbewusst genug, um auf dem Norisring vorne mitfahren zu wollen.

In den beiden anderen Rahmenserien, Porsche Carrera Cup und VW Scirocco R-Cup, sind gleich drei Fahrer im Einsatz, die in der Nähe zu Hause sind. Nicht weit hat es vor allem Elia Erhart, der aus Röttenbach kommt, aber seit langen Jahren auf dem Norisring zu Hause ist, zunächst als Helfer, dann als Fahrer. Im zweiten Jahr ist der 25-Jährige im Porsche Carrera Cup unterwegs. Er möchte dieses Mal seinen exzellenten siebten Platz aus dem Vorjahr möglichst noch verbessern. Was so ganz einfach aber nicht werden dürfte, denn in dem potenten Markenpokal rangeln über 30 Fahrer um wertvolle Punkte.

Maximal 100 Kilometer sind Lukas Schreier aus Donauwörth, Patrick Eisemann aus Deiningen und Matthias Bäuerle aus Denkendorf entfernt, die im VW Scirocco R-Cup fahren. Und die deshalb ebenfalls von ihrem Heimrennen sprechen und viele Freunde und Verwandte zum Zuschauen erwarten. Das Trio steuert das vielleicht umweltfreundlichste Rennfahrzeug, das es derzeit gibt, der Scirocco wird mit Bio-Erdgas betrieben und schleudert damit rund 80 Prozent weniger Co2 in die Luft.

Leistungsstark ist der VW überdies, zumal man mittels Knopfdruck die Leistung von 235 kurzfristig auf 285 PS steigern kann. Die drei haben Spaß daran, sich mit den Legenden zu messen, wie dem ehemaligen Norisring-Sieger Nicola Larini oder Sportwagen-Ass Marco Werner.

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