Norisring ohne Zuschauer? Nicht mal eine charmante Idee

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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26.4.2020, 12:40 Uhr
Eine leere Steintribüne an einem Rennwochenende am Norisring? Das sollte keine Alternative sein.

© Wolfgang Zink Eine leere Steintribüne an einem Rennwochenende am Norisring? Das sollte keine Alternative sein.

Die Sehnsucht nach Live-Sport ist groß, das ist unbestritten. Nachdem der Fußball vorangegangen ist, liegt es nahe, dass auch andere laut darüber nachdenken, ob ihr Produkt nicht auch ohne Zuschauer vor Ort und für diejenigen vor den Fernsehbildschirmen – also aktuell für uns alle – funktionieren könnte.

In all den Jahren sind die Beteiligten aber nicht müde geworden, die Besonderheit des Norisrings zu betonen. So nah wie hier kommen sich Fahrer und Fans auf keiner anderen Strecke. Im Gegensatz zu anderen Terminen im Rennkalender bekommen die Zuschauer hier eben nicht nur Motorsport geboten. Der Norisring ist auch: ein Festival mit Musik, Public Viewing und Foodtrucks, ein temporäres Oldtimer-Museum, eine scheinbar nie enden wollende Autogrammstunde mit Stars zum Anfassen.


+++ Geisterrennen am Norisring? Nächste Runde im Teufelskreis +++


Und nun? Soll die Veranstaltung auch ohne ihr Alleinstellungsmerkmal funktionieren? Soll ein Autorennen stattfinden, mitten in einer Stadt, in der einen die Folgen der Corona-Pandemie auf jedem leeren Platz, auf jedem gesperrten Spielplatz und von den tristen Fassaden geschlossener Geschäfte anspringen? Auf einem Gelände, das aufgrund der überschaubaren Alternativen im Moment als zentrales Naherholungsgebiet dient?

Die Sorgen des Motorsport-Clubs Nürnberg sind nachvollziehbar, aber es muss eine bessere Alternative geben, um den Verein und die Veranstaltung am Leben zu halten, als mit aller Gewalt ein Geisterrennen durchzuziehen – mit finanziell wie atmosphärisch unabsehbaren Folgen.

In der Praxis scheint die Umsetzung unmöglich, aber schon in der Theorie handelt es sich nicht mal um eine charmante Idee.

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