Nürnberger Rugby-Beben: Trainer weg, Aufstieg ade!

14.6.2017, 09:36 Uhr
Nürnberger Rugby-Beben: Trainer weg, Aufstieg ade!

© Foto: Sportfoto Zink

Als am Mittwochabend eine E-Mail bei der Abteilungsleitung eintrudelte, schien das zunächst nicht ungewöhnlich. Ein paar Zeilen später mussten die Verantwortlichen schlucken. Arne Zielinski hatte seinen sofortigen Rücktritt als Trainer erklärt, zudem trat er mit sofortiger Wirkung aus dem TSV 1846 aus. "Das war natürlich ein Schock für uns", beschreibt Pressewart Martin Deinzer die Situation, "die für uns völlig überraschend kam. Es hatte sich nichts abgezeichnet".

Zielinskis Zwischentöne

Rugbyspieler können einiges ab. Diese Entscheidung aber hat die Familie, wie sich Spieler, Verantwortliche und Funktionäre gerne bezeichnen, tief getroffen. Offiziell sollen "private Gründe" für diesen Schritt Zielinskis ausschlaggebend gewesen sein.

Wer freilich etwas genauer hinhört, muss feststellen, dass es erhebliche Meinungsunterschiede darüber gab, wie schnell der Verein wachsen sollte. Zielinksi sprach sich gegen eine Teilnahme an den Relegationsspielen zur zweiten Liga aus, und die gerade eben zum bayerischen Meister aufgestiegene Mannschaft folgte ihrem Trainer.

"Damit hat sein Abschied aber nichts zu tun, so paradox das klingt", erklärte Deinzer. Es ging wohl eher um grundsätzliche Themen: Die Finanzlage ist nicht rosig, ohne einige Leistungsträger, die den Verein verlassen, wäre man womöglich in der zweiten Liga nicht konkurrenzfähig gewesen, die Jugendarbeit muss forciert werden, und die bei einem Aufstieg zwingend notwendigen Schiedsrichter hätte man nicht stellen können. Zu viele offene Fragen, noch zu wenig Antworten – zumindest für Zielinski. "Es gibt aber keinerlei Groll, Arne hat einen super Job gemacht", wollte Deinzer nicht nachtreten.

Zunächst macht's Hull

Ihren eingeschlagenen Weg wollen sie in der Nürnberger Rugby-Familie aber weitergehen. Der drohende Zwangsabstieg ist abgewendet, da Unterföhring als Zweiter der Abschlusstabelle das Aufstiegsrecht des TSV 1846 wahrnimmt. Personell wollen sich die fränkischen Ruggerer breiter aufstellen. Eine zweite Mannschaft wird künftig in der Landesliga den Unterbau bilden.

Nur die Frage nach dem Nachfolger Zielinskis ist noch nicht abschließend geklärt. "Trainer wachsen in der Nachbarschaft nicht auf den Bäumen", witzelt Deinzer. Zunächst wird Zielinskis bisheriger Assistent Pete Hull die Einheiten leiten, ein Trainerpool soll dann die einzelnen Mannschaftsteile betreuen. Also doch wieder eine sehr familiäre Lösung.

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