Paris, Bayern, Schleusener! Lichtblicke für Nürnbergs Lieblingsverein
30 Bilder 16.7.2020, 10:57 UhrAm Ende eines dunklen, von Rückschlägen und Tiefpunkten geprägten Tunnels, erstrahlte in der Club-Saison 2019/20 ein höchstemotionaler Moment. Aber: Auch schon während jener enttäuschenden Spielzeit schürte immer wieder der ein oder andere Lichtblick Hoffnung. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
Mon dieu, Paris!
Nach besiegeltem Abstieg und Umbruch im Sommer holt sich der Zweitligist wider Willen mit der französischen Millionärstruppe einen wahrhaft hochkarätigen Gegner ins Haus. Zur Generalprobe vor dem nur kurzzeitig geplanten Aufenthalt im ungeliebten Unterhaus kommt mit Paris St. Germain nicht nur einer der teuersten Kader der Fußball-Welt, sondern ein echtes Schwergewicht ins Max-Morlock-Stadion. Die Befürchtung vieler Fans: Gegen das mit Geld aus zweifelhaften Quellen geschaffene Star-Ensemble holt sich der FCN eine fette Packung ab. Doch nicht mit Enrico Valentini, dem Zabo-Italiener, der in der Club-Herzkammer rund um das Vereinsgelände groß wurde und Nürnbergs Paris-Coup mit einem verwandelten Handelfmeter vergoldet. © Sportfoto Zink / DaMa
Auf Augenhöhe
Obwohl Mbappé und Co. stellenweise aufzaubern, präsentiert sich der Canadi-Club in starker Frühform. Der FCN hält dagegen - und nach seinem Torerfolg das Trikot des kreuzbandrissgeschädigten Virgil Misidjan hoch. Am Ende steht ein 1:1, das für den französischen Meister sogar schmeichelhafte Züge annimmt. Die Club-Familie löst die Herkulesaufgabe gegen einen hochfavorisierten Gegner - und in Person des Strafstoßschützen eine gewaltige Sympathiewelle auf Social Media aus. Chapeau! © Sportfoto Zink / DaMa
Flugshow in Dresden
Mit breiter Brust startet der chronisch ambitionierte Club also in Dresden in die Zweitliga-Saison. Im Glutofen Rudolf-Harbig-Stadion geht es Matchwinner Nikola Dovedan dabei wie dem gesamten Club: Der FCN bleibt beim 1:0 in Elbflorenz im Vorwärtsgang zunächst ziemlich unauffällig, steigert sich dann sehr und hat in einem engen Spiel dank der Sprungkraft seines Neuzugangs die Nase vorn. Nach einer Flanke von Oliver Sorg platziert der 1,72 Meter kleine Niederösterreicher das Leder sehenswert im linken Eck. Und sorgt mit seinem fantastischen Flugkopfball beim FCN für große Freude. "Ich habe gar nicht gesehen, wo der Ball hingeflogen ist. Ich wollte ihn in Richtung Tor köpfeln", wird Dovedan, den korrekten Begriff aus dem Nachbarland verwendend, sein Hochgefühl im Nachgang beschreiben.
Mathenia bremst Dynamo aus
Die drei Zähler verfrachtet allerdings erst Christian Mathenia ins Gepäck für die Heimfahrt. Mit bockstarken Paraden macht der Club-Rückhalt genau da weiter, wo er in der Vorsaison aufgehört hat. Der bereits in der zurückliegenden Bundesliga-Spielzeit so fabelhafte Keeper entschärft in den über den Erfolg entscheidenden Szenen die Abschlüsse der Sachsen-Stürmer. Und darf nach Abpfiff den Auftaktsieg des Aufstiegsaspiranten feiern, der zuvor 447 Tage nicht mehr auf des Gegners Platz gewonnen hat. © Sportfoto Zink / DaMa
Zweiter Pfosten, Kerki, zweiter Pfosten!
Nach der ersten Erschütterung in der noch jungen Saison, dem 0:4-Heimfiasko gegen den HSV, begibt sich der Club auf die Pokal-Autobahn, auf der er 2007 zum größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte gerast ist. An der A9, im nicht weit entfernten Ingolstadt, ist die Partie auch durchaus eine flotte. Die inzwischen in Liga drei beheimateten Schanzer fordern dem FCN einen heißen Pokal-Fight ab, den der Club kurz vor Ende der regulären Spielzeit für sich entscheidet. Kerk nimmt in der 87. Minute den Ball an der linken Seitenauslinie gekonnt mit und adressiert ihn mit einer großartigen Hereingabe ins Zentrum. © Sportfoto Zink / DaMa
Losgelassen an der Leine
Es folgt allerdings eine Serie mit drei sieglosen Spielen, Ende September kommt es für den Club zu einem kleinen Krisengipfel. Nach sieben Partien steht Nürnberg auf Rang zwölf, nur einen Platz vor Hannover 96, dem Gegner an jenem Montagabend. Ein Duell der Absteiger - und an der Leine läuft's beim Club wie am Schnürchen. Der nächste Wohlfühl-Moment inmitten einer schwierigen Phase. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
Der Kuschel-Club
Nach einem fulminanten Beginn geht der Club durch Treffer von Margreitter, Behrens und Hack mit 3:0 in Führung - und das zur Halbzeit! Schneller, attraktiver Fußball lässt die Augen der mitgereisten Fans stärker leuchten als das Flutlicht in der HDI Arena. © Peter Steffen (dpa)
Hack macht Klack
Der zu diesem Zeitpunkt glänzend aufspielende Robin Hack krönt seine Leistung mit einem wunderbaren Tempo- und Sololauf und einem entsprechend hübschen Tor. Mit nur 23 Prozent Ballbesitz nimmt der neunmalige Deutsche Meister die Gastgeber regelrecht auseinander. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
So sehen Sieger aus!
Am Ende steht es 4:0, Georg Margreitter sorgt für den Schlusspunkt in einer Partie, die dem langsam in der Kritik stehenden Canadi wieder mehr Luft zum Atmen gibt. Siege sind für den FCN in dieser Zweitliga-Saison bis dato zwar selten, wenn sie ähnlich souverän und ansehnlich passieren wie in Hannover sind sie aber umso mehr Balsam auf die geschundene Club-Seele. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
Hack for good
Apropos geschundene Club-Seele: Wir schreiben den 20. Dezember, fast drei Monate nach der Gala in Hannover. Mit Dynamo Dresden kommt das Schlusslicht ins Max-Morlock-Stadion, der FCN ist seit zehn Spielen ohne Sieg und auf den Relegationsplatz in Richtung 3. Liga gerutscht. Auch ein Trainerwechsel, Damir Canadi musste Jens Keller weichen, konnte an der Talfahrt zunächst nichts ändern. Einem Weihnachtswunder kommt jener Abend im Nürnberger Winter zwar nicht gleich, ein schönes Geschenk macht Nürnbergs Herz- und Schmerzverein seinen treuen Anhängern trotzdem. In der 33. Spielminute landet eine Behrens-Flanke beim quirligen Hack, der mit einem Kullerball zum befreienden 1:0 einnetzt. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Ein Tag, so wunderschön wie heute
Weil Hack auch in der zweiten Hälfte cool bleibt und auf 2:0 erhöht, darf der FCN - hier in Form von Keeper Felix Dornebusch - endlich wieder jubeln. 81 Tage nach dem Erfolg in Hannover gelingt dem Club auch wieder ein Heimsieg, mit dem 2:0 beruhigt Nürnberg die Gemüter und blickt wieder etwas optimistischer ins Kalenderjahr 2020 - das für deutlich mehr Glücksmomente sorgen sollte und musste als das vorangegangene Jahr. So zumindest der Plan. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Hoher Besuch in Nürnberg
Zum ersten Testspiel des neuen Jahres 2020 erwartet der 1. FC Nürnberg einen Hochkaräter, ein Schwergewicht des europäischen Fußballs im heimischen Max-Morlock-Stadion: Mit dem FC Bayern gastiert im Frankenstadion der Erfolg, Champions-League-Luft weht durch das Achteck - und der Club wirbelt. © Sportfoto Zink / Melanie Zink
Coutinho, Müller oder Perisic? Behrens!
Mit 5:2 besiegt der abgestiegene Altmeister den späteren Double-Sieger, der mit einer namhaften Startelf angetreten war. Coutinho, Müller, Alaba, Neuer - sie alle standen auf dem Platz, den Führungstreffer erzielt allerdings der FCN. Auf den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Alphonso Davies findet der Club schnell eine Antwort, letztendlich markieren fünf unterschiedliche Schützen die fünf Tore gegen den Rekordmeister, der - so viel sei dennoch erwähnt - im zweiten Durchgang die zweite Garde auflaufen lässt. Trotzdem: Champions-League-Teilnehmer scheinen dem ambitionierten Altmeister besser zu liegen als biedere Zweitligisten. © Sportfoto Zink / Melanie Zink
Big Points in Baden
Der nächste Erfolg lässt drei Wochen auf sich warten, ist dann aber von umso größerer Bedeutung: Beim Sechs-Punkte-Spiel im Karlsruher Wildpark profitiert Eigengewächs Patrick Erras von einem Fehler des KSC-Torhüters, der Hüne staubt ab und erzielt somit den einzigen Treffer in einer Partie, die durchaus auch anders hätte enden könne, wurde den Badenern in der Schlussphase doch ein Foulelfmeter versagt. Der Auswärtssieg vergrößert das Nürnberg Polster auf die ebenfalls abstiegsbedrohten Fächerstädter auf fünf Punkte. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Der erste eigene Treffer
Fast drei Monate später: Corona legt im Frühjahr 2020 nicht nur den Fußball lahm, sondern hemmt offenbar auch die Angriffslust von Nürnbergs Lieblingsklub: Nach der sechswöchigen Pause offenbart der FCN schwerwiegende Offensiv-Schwächen, in den ersten beiden Partien nach dem Re-Start gelingt dem Club kein eigenes Tor, dies glückt ihm erst in Regensburg. Der quasi ausgemusterte Ishak trifft nach nur elf Minuten, im Anschluss dreht der überlegene SSV im heimischen Jahnstadion verdient die Partie, doch dann... © Daniel Marr/ Sportfoto Zink
Revanche in Regensburg
...profitiert der 1. FC Nürnberg wie bereits beim glücklichen Remis gegen Aue von einem Eigentor des Kontrahenten: Tim Knipping lenkt in der vierten Minute der Nachspielzeit einen abgefälschten Zrelak-Schuss unwillentlich ins lange Eck. Es scheint ausgleichende Gerechtigkeit zu sein, egalisierte die Jahn-Elf im Hinspiel doch ebenfalls spät und glücklich einen Rückstand.
© Daniel Marr/ Sportfoto Zink
Rettung in der Relegation?
Auf das Torspektakel in Wiesbaden folgt eine Heim-Klatsche gegen Stuttgart und ein Remis gegen Kiel, sodass der FCN letztlich in der Relegation antreten muss und dort auf Ingolstadt trifft. Die Geschichte lehrt die Fans: Relegationsspiele brauchen Helden, Spieler, die über sich hinauswachsen. Nach der erfolgreichen Partie in Nürnberg scheint sich bereits ein solcher Akteur gefunden haben. Spoiler: Es ist ein Nürnberger. © Daniel Karmann/dpa
Lass das mal den Fabi machen
Genauer gesagt: DER Nürnberger. Unter Interims-Trainer Michael Wiesinger läuft der gebürtige Hamburger überraschend auf der linken Außenbahn auf - und kürt jene Umstellung mit einem Doppelpack zur "taktischen Finesse". Zunächst nimmt der 20-Jährige aus der Distanz Maß, befördert den Ball mit einem gezielten Flachschuss ins lange Eck. Kurz vor der Halbzeit erhöht der Linksfuß aus kurzer Distanz zum Endstand. 2:0 - eine komfortable Ausgangsposition! © Sportfoto Zink / Daniel Marr / Pool