Parker will endlich eine Verstärkung für den Club sein

9.11.2016, 14:00 Uhr
Hauptsache gesund: Shawn Parker hatte in letzter Zeit viel Pech.

© Sportfoto Zink / DaMa Hauptsache gesund: Shawn Parker hatte in letzter Zeit viel Pech.

Auf seinem Weg in die Kabine hält Shawn Parker bereitwillig an. Die Bitte um ein kurzes Gespräch scheint ihn ein wenig zu überraschen, obwohl es in den vergangenen Wochen doch ungewöhnlich ruhig um ihn geworden ist.

Parker kennt es anders, etwas turbulenter, seit sein Stern vor ziemlich genau vier Jahren aufging. Bei seinem Startelf-Debüt für den 1. FSV Mainz schoss er gleich ein Tor selbst und bereitete ein weiteres vor im gewohnt heißen Derby gegen die Eintracht. Im eigenen Nachwuchsleistungszentrum entdeckt und zunächst auch groß rausgebracht hatte ihn ein gewisser Thomas Tuchel, der viel von Parkers erfrischender Unbekümmertheit hielt.

Der Frankfurter Rundschau war der immerhin 46-malige deutsche Juniorennationalspieler schon früher aufgefallen, etwa in einem Trainingslager. „Auffällig gute Technik, starkes Spielverständnis, gepflegte Ballführung und Antrittsschnelligkeit“ bescheinigten sie dem Flügelflitzer. Allerdings auch einen Hang zur vorschnellen Selbstzufriedenheit.

Parker stand sich fortan häufig selbst im Weg, zudem streikte sein Körper in fast schon beängstigender Regelmäßigkeit. Vor allem mit seinen Bändern hatte er immer wieder Probleme, am schlimmsten erwischte es ihn, damals schon in Diensten des FC Augsburg, am 23. Mai 2015; in der Nachspielzeit des letzten Saisonspiels (!) riss ihm noch ein Kreuzband im rechten Knie.

Vier Spiele, vier Niederlagen

Auf 35 Bundesliga-Einsätze hat es Parker gebracht in rund dreieinhalb Jahren, das ist für ein großes Talent wie ihn eindeutig zu wenig. Dass das große Talent mittlerweile 23 Jahre alt ist und weiter nicht mehr als eines unter vielen, hat ihn dazu bewogen, freiwillig eine Runde in der Zweiten Liga auf sich zu nehmen. Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor. So in etwa hatte sich Parker das wohl vorgestellt.

Die Rechnung ist bislang nicht aufgegangen; zwischen dem dritten und sechsten Spieltag wechselte ihn Alois Schwartz viermal ein, viermal verlor der Club. Ohne ihn lief es fortan ungleich besser: fünf Siege, ein Unentschieden.

Ein Trainingsunfall hatte Parker erneut den Anschluss verlieren lassen; der Anfang Oktober erlittene Bänderriss ist zwar nach wie vor einer, behindert ihn aber nicht mehr. "Das ist okay, ich kann jetzt wieder richtig Gas geben", sagt Parker, der sich täglich vor der Arbeit einen dicken Tapeverband anlegen lässt zur Stabilisierung des leicht instabilen Sprunggelenks.

Über den Aufwärtstrend beim Club nach dunklen Wochen freut er sich aufrichtig, "die Jungs haben es ja super gemacht", sagt Parker. Nur zuschauen zu können, wie die anderen einen Sieg nach dem anderen holen, hat ihm aber weniger gefallen. "Ich werde alles dafür tun", verspricht Parker, "um der Mannschaft bald wieder richtig helfen zu können."

Gesund und in Bestform kann Parker fast jede Abwehrreihe vor ernsthafte Probleme stellen, erst recht in der Zweiten Liga. Gestern Vormittag konnte man seine Dynamik höchstens erahnen; das Nürnberger Trainerteam hatte sich einen durchaus fordernden Hindernisparcours ausgedacht. Auch Parker musste oder, je nach Sichtweise, durfte etwa eine Stunde laufen. Ohne Schmerzen. Vielleicht kann er ja tatsächlich noch wichtig werden für den 1. FC Nürnberg.

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