Pflicht erfüllt: Erlangen siegt in Essen 26:20

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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31.10.2020, 20:23 Uhr
Leere Ränge, aber ein fokussierter Simon Jeppsson: Erlangens Rückraumspieler steuerte sieben Tore zum Sieg in Essen bei.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Leere Ränge, aber ein fokussierter Simon Jeppsson: Erlangens Rückraumspieler steuerte sieben Tore zum Sieg in Essen bei.

Besonders ausführlich war die Analyse der Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen beim HC Erlangen nicht ausgefallen; zu speziell die Schiedsrichter-Leistung, zu viele einfache Fehler in der Folge, zu souverän am Ende der große Favorit. "Wir müssen das Spiel schnell vergessen", sagte Petter Overby nur eine Stunde nach dem Schlusspfiff am vergangenen Sonntag, und: "Das Spiel gegen Essen ist sehr wichtig. Das müssen wir gewinnen."

Auch wenn in der viel zitierten stärksten Liga der Welt niemand von "Pflichtsiegen" spricht, sind gegen die Aufsteiger Siege natürlich trotzdem fest eingeplant - so hoch muss der Anspruch schon sein beim HCE. Overby konnte dazu am Samstagabend allerdings keinen Beitrag leisten, er fehlte mit muskulären Problemen.

Gegen den Tusem reichte es auch ohne den Abwehrchef zu einem 26:20 (14:11)-Auswärtssieg, nach 60 Minuten hatten seine Kollegen auch noch genug Kraft für ein kleines Tänzchen im Jubelkreis.

Fäth verletzt, Büdel angeschlagen

Weil die Partie wie erwartet auch für Steffen Fäth nach dessen Muskelfaserriss noch zu früh gekommen war und es bei Nico Büdel beim Aufwärmen im Oberschenkel zwickte, durfte Benedikt Kellner im Sportpark "Am Hallo" vor leeren Rängen von Beginn an ran - und machte seine Sache ordentlich, wenn auch im Abschluss manchmal ein wenig überhastet.

Zu Beginn kam es allerdings gar nicht allzu sehr auf Kellners Qualitäten als Spielmacher an. Es waren die Gastgeber, die jede Menge Gastgeschenke verteilten, die Fehlpässe nutzte der HCE zu einfachen Toren. Nach knapp fünf Minuten verwandelte Hampus Olsson sehenswert einen Wurf hinter dem Rücken und holte bei der Gelegenheit auch noch eine Zeitstrafe heraus. 4:1 stand es nach dem technisch anspruchsvollen Treffer - ein Vorsprung, den die Gäste bis zur Halbzeitpause konservieren konnten: 14:11.

Mehr Bewegung im Angriffsspiel hatte Michael Haaß unter der Woche einüben lassen, im Laufe der ersten 30 Minuten dürfte es Erlangens Trainer aber irgendwann zu viel der Bewegung gewesen sein. Anstatt nach Ballgewinnen auch mal auf die Bremse zu treten und überlegt anzugreifen, ließ sich seine Mannschaft immer mehr auf das wilde Spiel der Essener ein. Haaß nutzte eine Auszeit, um seine Spielern noch vor der Pause daran zu erinnern, dass das nicht der Plan des Favoriten sein kann.

Jeppsson sorgt für die Vorentscheidung

Nach dem Seitenwechsel beherzigten die Erlanger den Rat ihres Trainers besser. Hatten sich die Essener in der ersten Halbzeit immer wieder bis auf zwei Tore heranarbeiten dürfen, hatten die Gäste in der zweiten Halbzeit nur noch selten Lust auf ein wildes Spiel. Zwar hielten Sebastian Bliß und Lukas Dietrich ihren Tusem mit einigen Paraden und gehaltenen Siebenmetern am Leben, vor allem Simon Jeppsson nutzte seine Wurfkraft und seine Übersicht nun aber sehr konsequent aus.

In der 48. Minute erzielte der schwedische Sommer-Neuzugang das 20:15 und baute den Vorsprung auf fünf Tore aus. Hinten hielt Klemen Ferlin wieder stark und organisierte so Antonio Metzner und Johannes Sellin Spielpraxis nach ihren überstandenen Verletzungen - die Begegnung war entschieden. Am Ende verabschiedete sich der HC Erlangen beim Stand von 26:20 in die kurze Länderspielpause.

Erlangen: Ferlin, Ziemer; Jeppsson 7, Firnhaber 4, Ivic 4/2, Bissel 2, Von Gruchalle 2/1, Metzner 2, Olsson 1, Sellin 1, Jaeger 1, Kellner 1, Büdel 1, Link, Schäffer, Mosindi.

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