Planlos beim Tabellenletzten: FCN holt nur einen Punkt
24.10.2015, 14:59 UhrEs ist eine nette Idee: Für 1,50 Euro kann man sich in Duisburg ein Stickeralbum kaufen. "Unser Meidericher Spielverein in 228 Sammelbildchen" ist der Band überschrieben - und kann doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der MSV Duisburg in dieser Zweitligasaison auf dem Platz denkbar schlecht aussieht. Fünf Punkte hatte der Aufsteiger vor dem Treffen mit dem 1. FC Nürnberg in elf Spielen erst gesammelt, war deshalb Tabellenletzter - und bleibt das auch nach dem zwölften Spieltag, an dem man sich in einer praktisch nie Zweitliga-Ansprüchen genügenden Partie beim 0:0 vor 16.418 Zuschauer mit dem Club die Punkte teilte.
Vor der Partie hatte Nürnbergs Trainer Rene Weiler darüber nachgedacht, seinem bislang sehr verunsichert daherkommenden Innenverteidiger Even Hovland eine Pause zu gönnen. Im Wedaustadion wurde ihm diese Entscheidung dann abgenommen. Hovland fühlte sich nach offiziellen Angaben "grippig", an seiner Stelle rückte Georg Margreitter nach seiner Rotsperre zurück in ein Team, in dem Thorsten Kirschbaum nach Raphael Schäfers Verletzung wieder die Nummer eins im Tor sein durfte.
So aufgestellt startete man in den ersten Durchgang, in dem derjenige, der lieber seine Sammelbildchen ordnete als das Spielgeschehen zu verfolgen, eigentlich alles richtig machte. Der MSV und der 1. FCN boten dem Publikum ein Zweitligaspiel der schlimmeren Art. Dabei begann alles eigentlich ganz flott, Hanno Behrens durfte schon nach 50 Sekunden das erste Mal ungefährlich aufs Duisburger Tor köpfen.
In der Folge aber wartete man auf einen ansehnlichen Spielzug – und wartete und wartete. Die besseren Gelegenheiten in diesem Durcheinander hatten dann erstaunlicherweise die Gastgeber: Giorgi Chanturia durfte aus 18 Metern unbedrängt neben das Tor schießen (8.), Stanislav Iljutschenko fehlten nach einer Ecke nur ein paar Zentimeter Körpergröße, um den Ball statt über, in das Tor zu bugsieren (33.).
Auf der Gegenseite war lange nichts, wobei es unfair wäre, den erschreckenden Auftritt der Nürnberger nur an der Offensive festzumachen. Bis auf Behrens und Patrick Erras erreichte eigentlich kein Nürnberger zumindest Normalform. Margreitter köpfte bei Nürnbergs einziger Chance aus guter Position recht uninspiriert über die Latte (35.). Noch vor dem Pausenpfiff schickte Weiler mit Robert Koch und Stefan Kutschke zwei Spieler zum Aufwärmen, die er erst kürzlich aus der Mannschaft verbannt hatte.
Koch durfte nach der Pause den völlig wirkungslosen Danny Blum ersetzen, besser wurde es zunächst aber nicht, obwohl Leibold nach einem Solo und mit einem Schuss aus 17 Metern den zweiten Durchgang beherzt einleitete (49.). Danach näherten sich beide Mannschaften schnell wieder den chaotischen Zuständen aus Halbzeit eins an. In all dem Durcheinander wirkte der Club aber ab der 60. Minute zumindest ein wenig wie die bessere Mannschaft. Duisburg merkte man nun an, dass bei einer weiteren Niederlage die Zukunft von Trainer Gino Lettieri ungewisser denn je sein würde.
Trotz der Einwechslung von Stefan Kutschke, der nach 70 Minuten für Möhwald kam, konnte der Club aus dieser Verunsicherung der Gastgeber keinen Nutzen für sich ziehen. Zu planlos blieb der Auftritt der Mannschaft Weilers bis zum bitteren Ende. Nach den 90 Minuten in Duisburg weiß man deshalb nur, dass es eine gute Idee des 1. FC Nürnberg war, kein Stickeralbum des aktuellen Jahrgangs herauszugeben.
MSV Duisburg: Ratajczak - Feltscher, Meißner, Bajic, Wolze - Bohl (88. Albutat), Holland - Chanturia, Dausch (66. Scheidhauer), Grote - Iljutcenko (78. Onuegbu)
1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Leibold - Erras, Behrens - Schöpf, Möhwald (70. Kutschke), Burgstaller - Blum (46. Koch)
Tore: | Gelbe Karten: Bajic, Chanturia, Meißner - Bulthuis, Schöpf | Schiedsrichter: Gerach (Landau) | Zuschauer: 16.418.
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