Platztausch in Düsseldorf? Behrens' FCN hat Bock

11.12.2017, 05:37 Uhr
Arbeitsauftrag: Hanno Behrens und sein Club wollen sich gegen Düsseldorf durchsetzen. So wie hier in Person des Nürnbergers auf diesem Archivbild.

© Sportfoto Zink / MaWi Arbeitsauftrag: Hanno Behrens und sein Club wollen sich gegen Düsseldorf durchsetzen. So wie hier in Person des Nürnbergers auf diesem Archivbild.

Das wenig schmeichelhafte Vorurteil hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig. Selbst in den Redaktionen überregionaler Nachrichtenagenturen. "Der Club, das ist mittlerweile weit über Franken hinaus bekannt, ist ein Depp", schrieb am Sonntag der renommierte Sport-Informationsdienst, im Hinterkopf hatte der Autor womöglich die Abstiege als Deutscher Meister (1969) und DFB-Pokalsieger (2008) und bestimmt noch die eine oder andere folgenschwere Niederlage mehr.

Der Club ist ein Depp – "das stimmt nicht immer, aber allzu oft", heißt es weiter. Weil der 1. FC Nürnberg in seiner über 117-jährigen Geschichte hin und wieder mit großem Pech und auch sportlichem Unvermögen auffiel - als es galt, "Chancen zu nutzen". An diesem Montag bietet sich mal wieder eine dieser Chancen; zum Abschluss der Hinrunde könnte die Elf, die mit den Absteigern von 1969 und 2008 übrigens nicht mehr viel gemein hat, auf den zweiten Tabellenplatz vorrücken.

Wacklige Prognosen 

Voraussetzung wäre ein Sieg in Düsseldorf (20.30 Uhr/Sky), was sich insgesamt einfacher anhört als es letztlich werden dürfte. Die Fortuna hat in dieser Saison erst einmal zu Hause verloren und auswärts zweimal; die Nürnberger könnten deshalb wahrscheinlich auch mit einem Unentschieden sehr gut leben, selbst eine Niederlage gegen eine der besten Mannschaften der Zweiten Liga ist zumindest nicht auszuschließen. 

Entschieden wird an diesem Montag jedoch lediglich, wer am Wochenende als Zweiter und wer als Dritter in den 18. Spieltag zieht; der Club muss dann nach Kaiserslautern, die Fortuna nach Braunschweig, Spitzenreiter Kiel nach Sandhausen, Union erwartet die nach wie vor ambitionierten Ingolstädter – verlässliche Prognosen, wie sich das obere Tabellendrittel vor der Winterpause sortiert, sind praktisch unmöglich.

Die neue Ausgeglichenheit lässt das Feld eng zusammenrücken, wie etliche Statistiken belegen. Die bisherigen Ergebnisse bloß des 17. Spieltags sind zwar ebenfalls schon recht aussagekräftig (viermal 1:0, drei remis), ergeben aber erst im übergeordneten Kontext richtig Sinn: Nicht weniger als 61 von bisher 152 Hinrundenpartien endeten mit lediglich einem Tor Unterschied (2016/2017: 54), darunter auch fünf Siege und vier Niederlagen des 1. FC Nürnberg. 

Dass den Vorletzten (Fürth) und den Vierten (Berlin) lediglich neun Punkte trennen, hat es Mitte Dezember auch schon lange nicht mehr gegeben, vor einem Jahr waren es satte 16. Nuancen und auch das Glück entscheiden häufig über Sieger und Verlierer, das wird heute Abend wahrscheinlich nicht anders sein. Es ist alles möglich. Auch für den Club. Dresden unterliegt Kaiserslautern und gewinnt in Berlin, Aufstiegsfavorit Braunschweig fällt vor allem mit seinen ständigen Unentschieden auf (bisher zehn), Darmstadt kämpft, ebenfalls überraschend, nicht um den Auf-, sondern gegen den Abstieg. 

Ein kesser Kapitän

Hochrechnungen bringen genauso wenig wie kesse Sprüche. "Wir spielen auswärts und haben kaum Druck", sagt Hanno Behrens somit vor dem Vergleich im Rheinland, der Anfang November noch ein x-beliebiger gewesen wäre. Acht Zähler trennten beide Vereine da noch, zwei sind es vor dem 17. Spieltag. Die Frage ist, wie lange noch. "Wir fahren mit breiter Brust da hin" kündigt Hanno Behrens an, "wir wollen gewinnen."

Selbstbewusster hat sie die schon jetzt mehr als passable Vorrunde gemacht, ja fast angriffslustig. "Wenn man zur Halbzeit da oben steht, dann steht man da verdient, nach so vielen Spielen ist es kein Zufall mehr", findet der Kapitän, tatsächlich bekam der im Sommer auf etlichen Positionen umgebaute Club auch nach schwächeren Phasen schnell wieder die Kurve.

Der große Wurf 

"Wenn man den bisherigen Saisonverlauf sieht, ist auch mehr möglich", glaubt Hanno Behrens, sogar der ganz große Wurf. "Die Chance ist da, in die Bundesliga aufzusteigen." Die 90 Minuten in Düsseldorf bezeichnet Hanno Behrens sogar als "Super-Chance" - unter anderem, um endlich mit einem jahrzehntealten Vorurteil aufzuräumen. 

 

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