Pro Schommers: Behrens kritisiert Hinrunden-Taktik beim FCN
15.4.2019, 05:52 UhrDie Nacht, das sah man Hanno Behrens am nächsten Vormittag an, muss kurz und unruhig gewesen sein. Trotzdem stand er um 10 Uhr wie gewohnt sanft lächelnd vor dem Max-Morlock-Stadion, um: Müll einzusammeln. Der Verein brauchte das Gesicht des 1. FC Nürnberg für seine Aktion "Spielräume".
Also klaubte er für die Fotografen und Kamerateams mit seiner Greifzange symbolisch ein paar Kippen und Taschentücher auf, obwohl sein Kopf noch ganz woanders war. Besonders die vier Minuten vor der Halbzeit am Abend zuvor gegen den FC Schalke schienen in einer Endlosschleife zu laufen.
Drastische Worte
So geladen wie zwischen den beiden folgenschweren Szenen am Freitag hat man Hanno Behrens bisher nicht erlebt in seinen fast vier Jahren beim 1. FC Nürnberg. Erst gab Schiedsrichter Robert Kampka ein vom Kapitän absolut regelkonform erzieltes Tor nicht, wenig später parierte Schalkes überragender Schlussmann Alexander Nübel seinen eigentlich nicht gar nicht so übel ausgeführten Strafstoß. Auch deswegen wählte Behrens durchaus drastische Worte, um zu beschreiben, wie es in ihm gerade rumort.
Dennoch sind es seit der Stuttgarter 0:1-Heimniederlage am Samstagnachmittag ja nur noch drei Punkte Rückstand auf das omnipräsente Sehnsuchtsziel namens Relegationsplatz.
Wegen des aktuell besseren Torverhältnisses könnte ein Sieg reichen, um den VfB zu überholen. Klingt nach dem bisherigen Rundenverlauf zwar irgendwie surreal, könnte aber wirklich noch passieren. In der aktuellen Verfassung "ist alles machbar", glaubt Behrens, "und wenn es erst am letzten Spieltag passiert, ist es auch egal." Wenn der Club nach Freiburg muss und Stuttgart zum FC Schalke.
In der Verfassung vom Freitagabend dürften die Königsblauen allerdings keine große Hilfe sein. Huub Stevens knurrte etwas von seinem Kardiologen und besseren, weil aggressiveren Nürnbergern in das Mikrofon, während sein Kollege fast ein wenig schwärmte von seiner Mannschaft, die eigentlich nur noch eine ihrer vielen guten Möglichkeiten hätte nutzen müssen. Seit er verantwortlich ist, "sei es das "beste Spiel" gewesen, meinte Boris Schommers, Hanno Behrens sieht das sehr ähnlich.
"Jetzt kennen wir einfach unsere Abläufe, wir spielen in einem System, das uns liegt, wir sind jetzt sehr eingespielt", sagte der Kapitän noch, bevor er mit seiner Greifzange loszog, "in der Hinserie war das fast nie der Fall, da haben wir sehr viel rotiert, sehr viele Systeme gespielt." Das ist jetzt anders unter Schommers, der am nächsten Vormittag ebenfalls noch müde wirkte bei der Einheit seiner Reservisten. Der Club scheint gerade einige Menschen um ihren Schlaf zu bringen.
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