DFB-Krise

Rainer Koch: Der Winde-Meister

Fadi Keblawi

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9.5.2021, 16:37 Uhr
Gibt gerne Anweisungen und ungerne Antworten: Rainer Koch.

© Jörg Carstensen, dpa Gibt gerne Anweisungen und ungerne Antworten: Rainer Koch.

Rainer Koch hat sich gewunden. Knapp 30 Minuten lang und zur nicht mehr allerbesten Sendezeit am späten Samstagabend im ZDF. Es war ein Spektakel, Koch dabei zuzusehen und zuzuhören. Es war vor allem alles, was einem von diesem Interview im aktuellen Sportstudio erinnerlich bleibt:

der sich mit einiger Meisterschaft windende Rainer Koch, Chef des Bayerischen Fußballverbandes und Inhaber noch des ein oder anderen Funktionärspöstchen im deutschen und internationalen Fußball.

Koch war eingeladen worden, weil er gerade einen der Hauptdarsteller in einem sehr peinlichen Schauspiel gibt. Die Kurzfassung des Inhalts: Im Deutschen Fußball-Bund verlangt gerade jede Führungskraft, dass mindestens soundsoviele andere Führungskräfte aus den verschiedensten Skandalgründen zurücktreten. Zurückgetreten ist bislang: niemand. Auch nicht Koch, der da am Samstag sehr ausführlich keine Frage wirklich beantwortet hat.

Deshalb muss die Fußball-Öffentlichkeit jetzt weiterhin Mitteilungen lesen, warum der oder der gehen muss und wer gerade mit wem verfeindet ist.

Die Hoffnung auf einen Neuanfang schwindet

Den Überblick zu behalten fällt schwer, es ist aber auch gar nicht mehr wichtig. Koch und all die anderen beweisen seit Wochen, dass es ihnen um die Sache allerhöchstens in dritter oder vierter Linie geht. In erster Linie geht es allen Beteiligten um sich, in zweiter auch.

Was passieren muss, ist offensichtlich: Es müsste einen Neuanfang an den vielen Spitzen des deutschen Fußballs geben. Die Hoffnung darauf ist minimal, weil man längst gelernt hat, dass es einen auch 2021 noch retten kann, wenn man sich nur sehr clever windet.

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