Rechtsverteidiger für den Club: Dann wird's halt Brecko

Nürnberg - Auf dem Platz machte der 1. FC Nürnberg zuletzt keine gute Figur. Außerhalb auch nicht. Bei der Besetzung der bislang mit Aushilfskraft Kevin Möhwald ausgefüllten Rechtsverteidiger-Position ist er nun jedoch fündig geworden. Miso Brecko, der Kapitän des 1. FC Köln, trainiert bereits am Valznerweiher.

  Miso Brecko, der Kapitän des 1. FC Köln, wird Nürnberger. Am Donnerstag wurde dies rasch auch visuell klar. Spätestens als der FCN ein Bild des bereits mit den neuen Kollegen übenden Slowenen via Twitter ins Internet-Universum jagte.

René Weiler, Breckos künftiger Coach, hatte die Verpflichtung eines etablierten Rechtsverteidigers zuletzt mehrfach eingefordert. Aus gutem Grund. Nach der finalen Trennung von Ondrej Celustka und der vorübergehenden von Tobias Pachonik war der Außenposten in der Viererkette verwaist. Kevin Möhwald musste in der Vorbereitung und beim 3:6-Fiasko auf einer für ihn ungewohnten Position verteidigen. Vor Saisonbeginn machte dies der Ex-Erfurter ziemlich ordentlich, beim Breis-GAU in Südbaden ziemlich schlecht.

Eine Fachkraft sollte also alsbald her. Eine Fachkraft, die eigentlich Martin Linnes heißen sollte. Der bei Molde FK tätige Nationalspieler Norwegens war – wie öffentlich mehrfach durchschimmerte – der Wunschkandidat des FCN, um sich hinten rechts neu aufzustellen.Doch Abteilungsleiter Wolfgang Wolf bezeichnete das Thema Linnes unlängst “als praktisch erledigt“. Die Folge: Plan B trat in Kraft, Brecko kommt.

Wolf, der nach seinem Beinahe-Blindarmdurchbruch wegen Nachblutungen am Montag mit dem Sanka ins Krankenhaus nach Ludwigshafen musste, war natürlich involviert. Gegenüber der Bild bestätigte der hartgesottene Pfälzer den Wechsel und kündigte sogar an, dass der 31-Jährige am Freitag gegen Heidenheim spielen werde.

Wissenswertes zum Neuen: Brecko ist ein erfahrener Mann. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass der im Mittelfeld und in der Außenverteidigung variabel einsetzbare Defensivspezialist in der Bundesliga debütierte. Im Trikot des HSV wurde er am dritten Spieltag des Saison 2004/2005 eingewechselt. In der 89. Minute, um in Hamburg ein 4:3 abzusichern. Ein 4:3 der Rothosen gegen den 1. FC Nürnberg, der trotz drei Mintal-Buden nicht mehr den Ausgleich schaffte. Über Leihstationen in Rostock und Aue ging es für den 75-fachen Nationalspieler 2008 nach Köln. 206 Liga-Spiele hat der grundsolide Arbeiter dort seitdem absolviert. Zuletzt sogar einige Jahre als Kapitän.

Ruhig, zuverlässig, unaufgeregt. Diese Attribute beschreiben die Spielweise Breckos, der 2014 mit dem FC in die 1. Liga marschierte und somit Aufstiegserfahrung mit an den Neuen Zabo bringt. Einmal wurde es um den ruhigen Glatzkopf im lebhaften Köln allerdings aber doch aufregend, wenn auch neben dem Platz. Im Februar 2012, als er nach der Karnevalssitzung des FC seinen wuchtigen SUV auf Straßenbahnschienen steuerte – und dabei 1,7 Promille im Blut hatte.

Auf der rechten Außenverteidiger-Position fühlt sich Brecko deutlich wohler als auf Straßenbahnschienen. In der letzten Saison war er in der Domstadt jedoch Spielführer ohne Stammplatz. Youngster Pawel Olkowski hatte ihm den Rang abgelaufen. Da auch mit Blick auf die Nationalmannschaft präsent bleiben möchte, will er sich für nationale Aufgaben empfehlen. Da Brecko beim FC Vertrag bis 2016 hatte, wird für ihn eine Ablöse fällig.