Reile ist kein Nebendarsteller mehr

11.2.2014, 12:02 Uhr
Julian Reile lässt es krachen! Der 27-Jährige geht dahin, wo es weh tut.

© Wolfgang Zink Julian Reile lässt es krachen! Der 27-Jährige geht dahin, wo es weh tut.

Auf den Trikots, die er in den vergangenen Jahren getragen hat, standen bereits Namen wie „Franken Hexer“ und „Nürnberger Basketball Club“; derzeit prangt darauf das Logo „rent4office“ und vermutlich würde er das Trikot auch noch tragen, wenn sich dort wieder ein anderer Sponsor verewigen würde. Die Namen des Vereins, der sich in Nürnberg um hochklassigen Basketball bemüht, sind gekommen und gegangen, Juan Reile ist dagegen immer geblieben.

Der 27-Jährige ist das, was man in der Sportlersprache ein „Eigengewächs“ nennt. Über Erlangen und Herzogenaurach kam Reile, dessen Vater aus den USA stammt und früher selbst Basketball spielte, zum NBC. Während andere Sportler in diesem doch recht sprunghaften Geschäft auf dem Spielerbogen unter der Kategorie „Letzter Verein“ eine stattliche Liste ansammeln, steht bei ihm lediglich „Eigene Jugend“.

Das war vielleicht auch ein Grund, warum man ihm beim Nürnberger Basketballclub in den vergangenen Jahren meist nur die Rolle des Nebendarstellers zugestehen wollte. Reile fehlte der Stallgeruch, den andere mitbrachten.

Inzwischen ist das anders. Am Samstag hatte Reile, der sich immer wieder durch seinen Zug zum Korb und die gute Verteidigung auszeichnet, die Aufgabe, zusammen mit Sebastian Schröder Gothas besten Werfer Chase Griffin aus dem Spiel zu nehmen. Am Ende des zweiten Viertels saß der Amerikaner auf der Bank und hatte keinen einzigen Punkt erzielt.

Woran es lag? Der sonst so bescheidene Reile hatte da eine Antwort: „Wahrscheinlich hat Griffin in dieser Saison noch nicht gegen einen so guten Verteidiger gespielt“, sagte er und lächelte. Unter der Woche hatten sie sich auf die Spielzüge von Gothas bestem Mann eingestellt, Reiles Teamkollege Will Chavis musste im Training den Griffin geben und der 27-Jährige, der normalerweise nicht in der Startformation steht, fand sich langsam in seine Aufgabe ein.

Erst drei Wochen zuvor hatte sich Reile eine Hüftprellung zugezogen, auch das Handgelenk hatte er sich in dieser Saison schon verletzt, trotzdem traute ihm sein Trainer die schwierige Aufgabe zu. „Ich habe Juan auch schon vor ein paar Jahren so stark gesehen“, sagt Benjamin Travnizek. Er arbeitete vor ein paar Jahren schon einmal als Co-Trainer in Nürnberg. Inzwischen ist Travnizek als Cheftrainer zurück. Und Reile? Nun ja, der war sowieso schon da. o
 

Keine Kommentare