Ruthenbeck: "Die Spieler sehen das hier als Sprungbrett"

22.11.2015, 10:53 Uhr
Ruthenbeck:

© Sportfoto Zink

Nein, als der Ex-Trainer von Heidenheims Lokalrivale VfR Aalen werde er dort wohl nicht empfangen, glaubt Stefan Ruthenbeck. Er habe sich damals vor den Derbys verbal zurückgehalten, erinnert sich jedoch im Nachgang ungern an einen 1:0-Sieg vor einem Jahr, nach dem feststand, dass die DFL dem VfR drei Punkte abzieht.

Der heutige Kleeblatt-Trainer weiß also, wie man in Heidenheim gewinnen kann. Er vergleicht den FCH von der Spielanlage her mit Arminia Bielefeld: "Eine Mannschaft, die davon lebt, mit viel Leidenschaft gegen den Ball zu arbeiten." Dabei helfen die "vielen Zweikämpfer in der Defensive", mit Arne Feick steht ein Ex-Schützling von Ruthenbeck auf dem Platz, Innenverteidiger Kevin Kraus trug einst das Kleeblatt auf der Brust. Davor lauert das gefährliche Trio Schnatterer-Morabit-Leipertz auf Fehler der Weiß-Grünen.

Sukalo und Freis fit - Fragezeichen hinter Thesker

Ruthenbeck kann derweil wieder auf Goran Sukalo und Sebastian Freis zurückgreifen. Sukalo (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Freis (muskuläre Probleme) waren im Training voll belastbar. Sukalo könnte direkt in die Startelf rotieren und Jürgen Gjasula ersetzen. Der frühere Aalener muss gelbgesperrt pausieren. Für die Aufgabe in Schwaben scheint nur Stefan Thesker ein Wackelkandidat zu sein, ein hartnäckiger Bluterguss bereitet ihm Schmerzen.  "Es wird ganz eng", prognostiziert Ruthenbeck, der alternativ auf den offensiveren Niko Gießelmann auf der linken Abwehrseite setzen kann.

Schröck und Berisha "in gutem Zustand"

Erfreulich sei, dass Veton Berisha (Norwegen) und Stephan Schröck (Philippinen) "in gutem Zustand" von ihren Länderspielreisen zurück sind. Vor allem Schröck war von den vorherigen Einsätzen am anderen Ende der Welt müde zurückgekehrt, diesmal absolvierte er nur ein Spiel für das Heimatland seiner Mutter.

Um die Vermeidung von Patzern ging es Ruthenbeck auch in den beiden zurückliegenden Trainingswochen. Der Fokus im Training lag auf der Simulation eines stark pressenden Gegners, der "sehr gut die zweiten Bälle verteidigen kann".

Seine Spieler sollten in den verschiedenen Trainingsspielen entscheiden, wann sie in Zweikämpfe gehen und wann es aussichtslos ist. Er sieht das als das Grundproblem der beiden hohen Niederlagen vor wenigen Wochen gegen Bochum (0:5) und in Freiburg (2:5).

Sein Team hat durchgehend gute Zweikampfwerte und viel Ballbesitz, verlor jedoch zu oft die entscheidenden Zweikämpfe im gefährlichen Raum vor dem eigenen Tor. Aus den beiden Schlappen aber, das betont der Coach, hat das Team gelernt. Auch wenn es fürs Publikum wenig attraktiv war, habe seine Mannschaft gegen Bielefeld sehr gut verteidigt, "nach vorne war es definitiv zu wenig, da bin ich mit der Kritik dabei".

Zurückhaltender ist er in der Analyse des schlechten Testspielergebnisses von 0:4 gegen Drittligist SG Sonnenhof Großaspach vor einer Woche. "Wir heißen das nicht gut, was da passiert ist", einen pauschalen Vorwurf an die Spieler aus der zweiten Reihe wollte er aber nicht richten.

"Wir haben nicht jedes Jahr die Brosinskis"

Ein Florian Trinks etwa habe hohen Aktionismus in jenem Spiel betrieben, "der aber nichts brachte". Ihm falle auf, dass sich die neun jungen Spieler in seinem Kader "großen Druck machen. Unbekümmertheit hat man hier gar nicht". Das resultiere aus der Historie des Vereins, der in den vergangenen zehn Jahren 20 bis 30 Spieler in die erste Liga gebracht hat.

"Die Spieler sehen das hier als Sprungbrett", das Problem sei aber, dass es Spieler sind, die bereits "an der ersten Liga geschnuppert haben", weil sie von Erstligisten nach Fürth kommen. "Doch wir haben hier nicht jedes Jahr die Brosinskis."

Daniel Brosinski war nach einem Karriereknick beim 1.FC Köln mit 20 Jahren über Wehen Wiesbaden und den MSV Duisburg an den Ronhof gekommen, um ihn nach der Saison 2013/14 als begehrter Rechtsverteidiger Richtung Mainz zu verlassen, wo er heute Stammspieler ist. Wenn Ruthenbeck sich aber im aktuellen Kader umblickt, sieht er Spieler, die 22 Jahre alt sind, "die richtig auf Attacke sein müssten", es aber nicht sind, weil sie sich zu sehr den Kopf machen, wie es weitergeht für sie.

Nach dem Spiel finden Sie an dieser Stelle den Spielbericht und Bilder von der Partie. Außerdem können Sie auf nordbayern.de über die Leistung der Spieler abstimmen.

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