SC Uttenreuth zwischen Auf- und Abstieg
20.8.2015, 12:00 UhrBernd Kofler ist seit 28 Jahren in Uttenreuth dabei. Acht Jahre haben sie dort in der Regionalliga gegen den Abstieg gespielt. Dachte zumindest Bernd Kofler. Seine Spieler aber waren plötzlich so gut, dass der Klub in die zweite Liga aufstieg. Drei Jahre ist das her. Und natürlich hat ein kleiner Verein wie der aus Uttenreuth in Liga zwei gegen den Abstieg gespielt. Bis in dieser Saison plötzlich 8:2 auf dem Punktekonto stand.
„Das hat vielen einen falschen Eindruck vermittelt“, sagt Kofler. Uttenreuth war Tabellenzweiter. „Aber wir hatten Glück mit der Spielansetzung, haben zuerst gegen die etwas schwächeren Aufsteiger gespielt.“ Die harten Brocken in dieser Saison kamen also erst noch.
„Trotzdem war der gelungene Start gut. So haben alle gleich Selbstvertrauen gesammelt“, sagt der Sportwart der ersten Mannschaft. Dann allerdings kam zusätzlich zu stärkeren Gegnern noch das Verletzungspech hinzu.
Jean Zietsman war einer, den es erwischt hat. „Die letzten drei Spiele war ich angeschlagen“, sagt der 28-Jährige. Mit einer Wadenzerrung schleppte er sich durch den Endspurt der Saison. „Ganz vernünftig war das nicht, aber ich wollte der Mannschaft helfen.“ Das tat er zwar, war aber natürlich nicht bei 100 Prozent.
„In solchen Situationen merkt man den Unterschied zwischen anderen Zweitliga-Mannschaften und uns“, sagt Kofler. Uttenreuth hat einen feinen, aber kleinen Kader. „Wir sind personell nicht breit aufgestellt.“ Während andere Klubs einen Pool an 14 Top-Spielern haben, müssen beim SCU schon mal Sportler aus der zweiten Mannschaft aushelfen. „Zweimal habe ich einen Spieler, der eigentlich als Zuschauer da war, gebeten mitzumachen.“ Woanders hingegen sitzen bezahlte Ranglisten-Spieler auf der Tribüne.
Umso erstaunlicher ist, dass sich Uttenreuth nun mit dem sechsten Platz in dieser Spielzeit im dritten Jahr in Folge in der zweiten Bundesliga hält. Finanziell steht der Verein ganz gut da. „Wir bewegen uns mit unserem Etat im unteren Drittel der Liga“, sagt Kofler. Ein Netz aus vielen treuen Sponsoren hilft. „Aber die Spieler schätzen bei uns auch die Atmosphäre. Das Stadion ist klein, die Fans sind laut.“ Zudem sorgen viele Helfer für das Wohl der Sportler.
„Es ist sehr familiär“, sagt Zietsman. Der Fürther spielt seit drei Jahren beim SCU. „Hier kennt man die Zuschauer irgendwann persönlich. Jeder hilft im Verein mit.“ Auch der Teamgeist sei anders als in anderen Mannschaften. Tennis ist in der Regel Einzelsport. „Über das Jahr hinweg sind wir Einzelkämpfer“, sagt Zietsman. „In der Liga aber treten wir als Team auf. Das ist super.“
Aus Sicht von Bernd Kofler ist genau das der Plan. Mit viel Fleiß und Teamgeist will er Zweitliga-Tennis auch in Zukunft in Uttenreuth möglich machen. Für nächsten Sommer möchte er den Kader in der Breite verstärken, ansonsten aber weiter auf regionale Spieler setzen. Drei Uttenreuther kommen aus Mittelfranken, einer aus Oberfranken. „Identifikation mit dem Verein ist wichtig.“ Schließlich geht es auch nächstes Jahr zuerst einmal wieder gegen den Abstieg. Sagt Bernd Kofler.
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