Schlafloser Kirschbaum knabbert am Schanzer-Klops

8.11.2017, 05:51 Uhr
Die Konsequenz des Kirschbaum-Malheurs: Dario Lezcano sicherte Ingolstadt den Sieg in Nürnberg.

© Sportfoto Zink / DaMa Die Konsequenz des Kirschbaum-Malheurs: Dario Lezcano sicherte Ingolstadt den Sieg in Nürnberg.

"Ich wollte den Ball annehmen und dann rechts rüberschlagen. Aber er springt mir zwei Meter weit weg. Da blieb mir nichts anderes mehr übrig, als alles zu riskieren und den Ball mit einer Grätsche noch zu klären", fasste Kirschbaum jene Sequenz in der 80. Spielminute zusammen, die sein Team vermutlich von einem glücklichen Punktgewinn trennte.

Denn seine Verlegenheitsgrätsche fiel zu riskant aus, und er traf Ingolstadts Dario Lezcano klar am Fuß. Den berechtigten Elfmeter verwandelte der paraguayanische Nationalspieler dann allerdings auf höchst streitbare Weise, indem er seinen Anlauf kurz unterbrach, Kirschbaum in eine Ecke schickte und erst dann den Ball in die andere schoss.

Ingolstadts Trainer Stefan Leitl entzog sich geschickt einer Einschätzung und gab nach dem Spiel an, die Szene noch nicht gesehen zu haben. Aufseiten des FCN hatte man jedoch das Gefühl, Opfer einer zu großzügigen Regelauslegung des Schiedsrichters geworden zu sein. "Ich war schon verwirrt", sagte Kirschbaum und präzisierte seine Wahrnehmung: "Zum einen bleibt Lezcano stehen und zum anderen steht dann auch noch ein Spieler neben ihm im Strafraum. Es war sicherlich komisch. Ob er regulär war, muss man den Schiedsrichter fragen."

".... dann ist es einfach beschissen"

Trainer Michael Köllner hatte nach der Partie noch die ordnungsgemäße Ausführung des Strafstoßes angezweifelt. Am Tag danach akzeptierte er sie zähneknirschend als "wohl regelkonform", auch wenn für ihn der Torwart "zu sehr getäuscht" wurde und "keine Chancengleichheit" mehr vorlag. Basis für seine Manöverkritik solle aber vielmehr "die Ursache" sein. Und die lag in Kirschbaums schlampiger Ballannahme. "Wenn du ein Spiel mit so einer Situation so hergibst, dann ist es einfach richtig beschissen", ärgerte sich der Club-Coach, hatte bei aller Kritik aber auch Mitgefühl übrig: "Thorsten hat selber auch keine Supernacht hinter sich, aber das passiert hin und wieder und gehört zum Fußball dazu."

Der Fußball sei eben manchmal brutal. Kirschbaum hätte ja um ein Haar auch der gefeierte Held sein können. Nur eine Minute vor seinem Malheur schickte er mit einem ziemlich perfekten Abschlag über 50 Meter Mikael Ishak auf die Reise. Nürnbergs Angreifer kam auch zum Abschluss, scheiterte jedoch unglücklich an Ingolstadt-Keeper Örjan Nyland. Mit nur ein wenig mehr Abschlussglück des Schweden hätte sich Kirschbaum nicht nur eine schlafarme Nacht erspart: "Da werde ich schon noch ein, zwei Tage dran knabbern." Die zweiwöchige Länderspielpause macht es für ihn nicht einfacher, seinen Fehler schnell vergessen zu machen. "Ich persönlich würde ja am liebsten gleich morgen wieder ein Spiel haben..."

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