Schlussphasen-Krimi: Erras rettet dem FCN einen Punkt
15.2.2016, 22:15 UhrImmerhin vor dem Anpfiff dieses Spitzenspiels waren sich die Beteiligten einigermaßen einig. Die sechs Siege in Serie, die den 1. FC Nürnberg in Reichweite von Platz zwei gebracht hatten, nutzte Gertjan Verbeek zu einem grundsätzlichen Lob. Aber, sagte Verbeek, "Nürnberg ist schlagbar." So ähnlich hörte man das in den Tagen vor dem Spiel auch von Verbeeks Nürnberger Kollegen. Irgendwann, sagte René Weiler, könnte das mit den schönen Siegen auch mal wieder ein Ende finden.
Gegen den VfL war damit am Montagabend tatsächlich Schluss, wirklich traurig musste nach diesem 1:1 (0:0) aber niemand sein, weil der Club zwar den Sprung auf Platz zwei verpasst, gemeinsam mit Bochum vor 24.355 Zuschauern aber eines der unterhaltsameren Spiele dieser Liga aufgeführt und damit auch seinen Trainer bestätigt hatte.
Viel Tempo - aber noch mehr Fehler
Man könnte, so hatte Weiler das vor dem Anpfiff gesagt, durchaus auch mal wieder über einen Wechsel des Personals nachdenken, wollte das aber vor allem als Lob für die Spieler verstanden wissen, die derzeit den Spielbeginn regelmäßig auf der Bank erleben. Deshalb änderte Weiler dann auch nichts im Vergleich zum 1:0-Erfolg beim TSV 1860 München.
Geändert hatte sich in der Woche seit dem ersten Pflichtspieltag im Jahr 2016 auch nicht, dass Weilers Nürnberger Schwierigkeiten hatten, sich ernsthafte Torgelegenheiten zu erspielen. Auf der anderen Seite eröffnete Georg Margreitter die Partie mit einem ersten Fehler, der Raphael Schäfer zu einem ersten Arbeitsnachweis nach dem Schuss von Simon Terodde zwang (4.). Schäfer hielt und sah fortan eine Partie, die zwar das erwartete Tempo eines Zweitligaspitzenspiels aufnahm, aber eben auch von vielen Fehlern geprägt war, die dieses Tempo bei Zweitliga-Mannschaften provoziert.
Stiebers Schuss als erster ernstzunehmender Versuch
Der Club schaffte es zwar, dass vom im Frankenstadion immer noch mehrheitlich geschätzten Verbeek-Fußball nicht viel zu sehen war, war damit aber so sehr beschäftigt, dass es bis zur 36. Minute dauerte, ehe man sich erstmals einigermaßen ernsthaft dem Bochumer Tor annäherte: Zoltan Stiebers Versuch aus 16 Metern war aber keiner, der VfL-Torwart Manuel Riemann vor sichtbare Probleme stellte. Schäfer musste in der Folge noch einmal einen Schuss von Marco Terrazzino abwehren, dann war Schluss mit einem mitunter etwas wirren, aber nicht uninteressanten ersten Durchgang.
Bestätigt durften sich bis dahin beide Trainer fühlen, die vorab vor allem die Ausgeglichenheit dieser Liga betont hatten, in der deshalb fast jeder jeden schlagen kann – oder eben nicht. Zumindest gegen den VfL hatte Nürnberg bei bislang sieben Begegnungen in der 2. Liga noch nie gewinnen können.
Glück für den Club: Terodde trifft nur den Pfosten
Simon Terodde erinnerte die Gastgeber nach der Pause an diese unschöne Statistik und traf nachdem erst Margreitter und dann Patrick Erras daran gescheitert waren, den Ball aus der gefährlichen Zone zu bringen, aus der Drehung und aus 16 Metern den Pfosten. Nürnberg hatte dem nur einen ungefährlichen Freistoß von Niclas Füllkrug entgegenzusetzen (57.) und lag nach etwas mehr als einer Stunde zurück, weil Marco Terrazzino einen Konter der Bochumer freistehend aus 15 Metern mit dem 1:0 krönen durfte.
Sebastian Kerk war inzwischen für den unauffälligen Zoltan Stieber ins Spiel gekommen und sah nun erstaunlicherweise die beste Nürnberger Phase, die Guido Burgstaller mit einem Schuss und Manuel Riemann mit der dazugehörigen Glanztat einleiteten (68.). Sechs Minuten später scheiterte dann Hanno Behrens an Riemann, der den Ball zur Ecke abwehrte. Kerk brachte den Ball in die Mitte, wo Patrick Erras per Kopf zum Ausgleich traf (75.). Zwei Minuten später hätte Erras, der noch nie ein Zweitligaspiel verloren hat, zum Helden werden können, schoss aber aus elf Metern um wenige Zentimeter über das Tor.
Die Gastgeber übernahmen nun die Kontrolle, verpassten aber den Siegtreffer, weil Riemann erst gegen Füllkrugs strammen Schuss hielt (85.) und Kerks kuriose Kopfball-Bogenlampe eine Minute später noch auf der Linie geklärt wurde. Bochum brachte es in der Nachspielzeit nur noch zu einem Abseitstor, dann war Schluss in einer zum Ende hin hochspannenden Partie. Nürnberg bleibt vorerst unschlagbar – selbst für Gertjan Verbeek und den VfL Bochum.
Das Spiel zum nachlesen im Live-Ticker
1. FCN: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi (75. Möhwald) - Behrens, Erras (84. Petrak) - Stieber (56., Kerk), Leibold - Burgstaller, Füllkrug
VfL Bochum: Riemann - Celozzi, Fabian, Bastians, Wijnaldum - Losilla, Hoogland - Bulut (59. Novikovas), Eisfeld, Terrazzino (67., Mlapa) - Terodde
Tore: 0:1 Terrazzino (66.), 1:1 Erras (75.) | Gelbe Karten: - / Terrazzino (44.) , Hoogland (55.), Terodde (65.), Fabian (76.) | Schiedsrichter: Siebert (Berlin) | Zuschauer: 24.355
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