Schumacher: Herzens-Italiener, Pannen-Comeback, Legende

29.7.2018, 12:08 Uhr
Begonnen hatte Schumachers Ausnahmekarriere im Jahre 1991. Der Kerpener sprang beim Großen Preis von Belgien für den Jordan-Ford-Piloten Bertrand Gachot ein, der nach einem Angriff auf einen Taxifahrer im Gefängnis saß. Quasi aus dem Nichts eroberte er im Qualifying einen respektablen siebten Platz, schied im Rennen aber bereits nach wenigen hundert Metern mit einem Kupplungsschaden aus.
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Begonnen hatte Schumachers Ausnahmekarriere im Jahre 1991. Der Kerpener sprang beim Großen Preis von Belgien für den Jordan-Ford-Piloten Bertrand Gachot ein, der nach einem Angriff auf einen Taxifahrer im Gefängnis saß. Quasi aus dem Nichts eroberte er im Qualifying einen respektablen siebten Platz, schied im Rennen aber bereits nach wenigen hundert Metern mit einem Kupplungsschaden aus. © dpa

Ein Jahr später feierte Schumacher - nun am Steuer eines Benetton Ford - auf der gleichen Strecke seinen ersten Sieg in der Formel 1. Ein neuer Star der Formel 1 war geboren.
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Ein Jahr später feierte Schumacher - nun am Steuer eines Benetton Ford - auf der gleichen Strecke seinen ersten Sieg in der Formel 1. Ein neuer Star der Formel 1 war geboren. © dpa

Am 13. November 1994 war es dann soweit: Schumacher war Weltmeister der Formel 1. Den Großen Preis von Australien hatte zwar Nigel Mansell gewonnen, Schumacher aber war der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen.
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Am 13. November 1994 war es dann soweit: Schumacher war Weltmeister der Formel 1. Den Großen Preis von Australien hatte zwar Nigel Mansell gewonnen, Schumacher aber war der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen. © dpa

1996 wechselte Schumacher zu Ferrari und musste zunächst einige Rückschläge hinnehmen. Erst in der Saison 2000 fuhr er im Dienste der Roten aus Maranello den Gesamtsieg ein.
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1996 wechselte Schumacher zu Ferrari und musste zunächst einige Rückschläge hinnehmen. Erst in der Saison 2000 fuhr er im Dienste der Roten aus Maranello den Gesamtsieg ein. © dpa

Neben triumphalen Siegen wurde aber auch der "Schummel-Schumi" zu einem häufig gehörten Begriff. Immer wieder fiel Schumacher durch Aktionen auf, die bestenfalls noch als grenzwertig zu bezeichnen waren. Im Saisonfinale 1997 in Jerez beispielsweise versuchte Schumacher, seinen Konkurrenten Jaques Villeneuve von der Strecke zu rammen. Wären beide ausgeschieden, wäre Schumacher mit einem Punkt Vorsprung vor Villeneuve zum ersten Mal im Ferrari Weltmeister geworden. Doch nur der Ferrari landete im Kiesbett, Villeneuve dagegen konnte weiterfahren und wurde Weltmeister. Schumacher wurden danach sämtliche WM-Punkte des Jahres aberkannt.
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Neben triumphalen Siegen wurde aber auch der "Schummel-Schumi" zu einem häufig gehörten Begriff. Immer wieder fiel Schumacher durch Aktionen auf, die bestenfalls noch als grenzwertig zu bezeichnen waren. Im Saisonfinale 1997 in Jerez beispielsweise versuchte Schumacher, seinen Konkurrenten Jaques Villeneuve von der Strecke zu rammen. Wären beide ausgeschieden, wäre Schumacher mit einem Punkt Vorsprung vor Villeneuve zum ersten Mal im Ferrari Weltmeister geworden. Doch nur der Ferrari landete im Kiesbett, Villeneuve dagegen konnte weiterfahren und wurde Weltmeister. Schumacher wurden danach sämtliche WM-Punkte des Jahres aberkannt. © dpa

Zwei Jahre danach zerplatzen Schumachers Titelträume in Silverstone: Beim schwersten Unfall seiner Karriere brach er sich das rechte Schien- und Wadenbein und musste sechs Rennen pausieren.
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Zwei Jahre danach zerplatzen Schumachers Titelträume in Silverstone: Beim schwersten Unfall seiner Karriere brach er sich das rechte Schien- und Wadenbein und musste sechs Rennen pausieren. © dpa

Ein Jahr danach war es allerdings endlich soweit: In der Saison 2000 wurde er erstmals mit Ferrari Weltmeister.
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Ein Jahr danach war es allerdings endlich soweit: In der Saison 2000 wurde er erstmals mit Ferrari Weltmeister. © dpa

So wie auch ein 2001. Und ein Jahr danach. Und ein Jahr später. Und 2004 ebenfalls. Unglaubliche fünf Mal in Folge lag der Kerpener spätestens am Saisonende auf dem ersten Platz der Gesamtwertung - teilweise auch deutlich früher. Nach der Saison 2006 schließlich beendete er seine Karriere in der Formel 1.
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So wie auch ein 2001. Und ein Jahr danach. Und ein Jahr später. Und 2004 ebenfalls. Unglaubliche fünf Mal in Folge lag der Kerpener spätestens am Saisonende auf dem ersten Platz der Gesamtwertung - teilweise auch deutlich früher.

Nach der Saison 2006 schließlich beendete er seine Karriere in der Formel 1. © dpa

2010 allerdings zog es ihn doch wieder zurück in die Königsklasse - und zwar am Steuer von Mercedes GP. Die Fans waren außer sich vor Freude, viele Experten allerdings warnten Schumacher, er könne mit seiner Rückkehr sein Andenken ruinieren. Und sie sollten Recht behalten.
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2010 allerdings zog es ihn doch wieder zurück in die Königsklasse - und zwar am Steuer von Mercedes GP. Die Fans waren außer sich vor Freude, viele Experten allerdings warnten Schumacher, er könne mit seiner Rückkehr sein Andenken ruinieren. Und sie sollten Recht behalten. © afp

Mercedes konnte nie wirklich zur Spitze aufschließen - Red Bull, McLaren und Ferrari schienen unerreichbar. Dazu kam noch die Konkurrenz im eigenen Team: Kollege Nico Rosberg war nicht selten schneller als der Rekordweltmeister. Und wenn das einmal nicht der Fall war, stand sich Schumacher häufig selbst im Weg. Entweder weil das Auto nicht mitmachte, oder weil Schumacher diverse Unfälle verursachte, die nicht nur ihn das Rennen kosteten, sondern auch noch einen oder mehrere Konkurrenten. Und mit jedem Un- oder Ausfall wurde die Kritik an Schumacher lauter.
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Mercedes konnte nie wirklich zur Spitze aufschließen - Red Bull, McLaren und Ferrari schienen unerreichbar. Dazu kam noch die Konkurrenz im eigenen Team: Kollege Nico Rosberg war nicht selten schneller als der Rekordweltmeister. Und wenn das einmal nicht der Fall war, stand sich Schumacher häufig selbst im Weg. Entweder weil das Auto nicht mitmachte, oder weil Schumacher diverse Unfälle verursachte, die nicht nur ihn das Rennen kosteten, sondern auch noch einen oder mehrere Konkurrenten. Und mit jedem Un- oder Ausfall wurde die Kritik an Schumacher lauter. © afp

Entsprechend selten waren Momente des Glücks. Wie beispielsweise als er 2012 zum Ehrenbürger von Spa wurde - der Ortschaft an der Rennstrecke, auf der er 1991 seinen ersten Grand Prix bestritt und ein Jahr später seinen ersten Sieg einfuhr.
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Entsprechend selten waren Momente des Glücks. Wie beispielsweise als er 2012 zum Ehrenbürger von Spa wurde - der Ortschaft an der Rennstrecke, auf der er 1991 seinen ersten Grand Prix bestritt und ein Jahr später seinen ersten Sieg einfuhr. © Julien Warnand (dpa)

Oder die Ehrung für seinen 300. gefahrenen Grand Prix - passenderweise ebenfalls in Spa 2012.
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Oder die Ehrung für seinen 300. gefahrenen Grand Prix - passenderweise ebenfalls in Spa 2012. © Aldrin Xhemaj (dpa)

Doch beim Großen Preis von Singapur war all das schon wieder vergessen: Wie ein Jahr zuvor verschätzte sich Schumacher beim Nachtrennen auf dem Stadtkurs und krachte einem anderen Fahrer ins Heck. Bereits im Vorjahr hatte Schumacher einen ähnlichen Unfall verursacht, und auch 2012 war der Spott über den Rekordweltmeister groß.
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Doch beim Großen Preis von Singapur war all das schon wieder vergessen: Wie ein Jahr zuvor verschätzte sich Schumacher beim Nachtrennen auf dem Stadtkurs und krachte einem anderen Fahrer ins Heck. Bereits im Vorjahr hatte Schumacher einen ähnlichen Unfall verursacht, und auch 2012 war der Spott über den Rekordweltmeister groß. © Franck Robichon (dpa)

War es der Unfall in Singapur, der das Fass bei Mercedes zum Überlaufen brachte, oder zog der Rennstall letztlich einfach nur die Konsequenzen aus der fortdauernden Erfolglosigkeit des Kerpeners? Das wird man wohl nie wirklich erfahren.
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War es der Unfall in Singapur, der das Fass bei Mercedes zum Überlaufen brachte, oder zog der Rennstall letztlich einfach nur die Konsequenzen aus der fortdauernden Erfolglosigkeit des Kerpeners? Das wird man wohl nie wirklich erfahren. © Peter Steffen (dpa)

Am Ende der Saison 2012 stand fest: Schumacher hängt seinen Helm endgültig an den Nagel. Sein Comeback bei Mercedes lief mehr schlecht als recht, nur ein Podestplatz sprang in drei Jahren heraus: Der dritte Platz beim Großen Preis von Europa 2012 war sein bestes Ergebnis für die Silberpfeile.
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Am Ende der Saison 2012 stand fest: Schumacher hängt seinen Helm endgültig an den Nagel. Sein Comeback bei Mercedes lief mehr schlecht als recht, nur ein Podestplatz sprang in drei Jahren heraus: Der dritte Platz beim Großen Preis von Europa 2012 war sein bestes Ergebnis für die Silberpfeile. ©  David Ebener (dpa)

Der 29. Dezember 2013 war ein Tag, der das Leben des Rekordweltmeisters völlig veränderte. Beim Skifahren stürzte Schumacher und zog sich schwere Kopfverletzungen zu, die eine Notoperation nötig machten. Fortan kämpfte der damals 45-Jährige um sein Leben.
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Der 29. Dezember 2013 war ein Tag, der das Leben des Rekordweltmeisters völlig veränderte. Beim Skifahren stürzte Schumacher und zog sich schwere Kopfverletzungen zu, die eine Notoperation nötig machten. Fortan kämpfte der damals 45-Jährige um sein Leben. © dpa

Zahlreiche Fans pilgerten in dieser Zeit nach Grenoble, um ihrem Idol in dieser schweren Stunde beizustehen. Lange mussten Familie, Freunde, Bekannte und Anhänger bangen, doch dann gab es erste Entwarnungen - Schumachers Zustand verbesserte sich langsam.
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Zahlreiche Fans pilgerten in dieser Zeit nach Grenoble, um ihrem Idol in dieser schweren Stunde beizustehen. Lange mussten Familie, Freunde, Bekannte und Anhänger bangen, doch dann gab es erste Entwarnungen - Schumachers Zustand verbesserte sich langsam. © afp

Fast ein halbes Jahr verging, bis Schumachers Management um Sabine Kehm bekanntgab, dass der Rekordweltmeister nicht mehr im Koma liegt. Weitere drei Monate später, im September 2014, kam schließlich die Nachricht, dass die Rehabilitation Schumachers zu Hause fortgesetzt werde.
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Fast ein halbes Jahr verging, bis Schumachers Management um Sabine Kehm bekanntgab, dass der Rekordweltmeister nicht mehr im Koma liegt. Weitere drei Monate später, im September 2014, kam schließlich die Nachricht, dass die Rehabilitation Schumachers zu Hause fortgesetzt werde. © Guillaume Horcajuelo (dpa)

Am 13. November jährte sich Schumachers erster WM-Titel zum 20. Mal. Er wird mit dem Millennium-Bambi ausgezeichnet. Den Preis nehmen Managerin Kehm und Schumachers langjähriger Wegbegleiter Ross Brawn entgegen. Die bewegende Laudatio hält Sebastian Vettel.
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Am 13. November jährte sich Schumachers erster WM-Titel zum 20. Mal. Er wird mit dem Millennium-Bambi ausgezeichnet. Den Preis nehmen Managerin Kehm und Schumachers langjähriger Wegbegleiter Ross Brawn entgegen. Die bewegende Laudatio hält Sebastian Vettel. © dpa

November 2014: Managerin Sebastian Kehm sagte in einem TV-Interview, dass Schumacher Fortschritte mache, die der Schwere der Verletzung angemessen seien. Einen seriösen Ausblick über Schumachers Genesungsprozess könne sie aber nicht geben: "Das ist einfach nicht möglich in dieser Situation." Es liegt also noch ein weiter Weg vor Schumacher, zurück in ein normales Leben.
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November 2014: Managerin Sebastian Kehm sagte in einem TV-Interview, dass Schumacher Fortschritte mache, die der Schwere der Verletzung angemessen seien. Einen seriösen Ausblick über Schumachers Genesungsprozess könne sie aber nicht geben: "Das ist einfach nicht möglich in dieser Situation." Es liegt also noch ein weiter Weg vor Schumacher, zurück in ein normales Leben. © Paul Zinken (dpa)

Seitdem ist es ruhig geworden um den ehemaligen Formel-1-Weltmeister. Für sportliche Schlagzeilen sorgen nun die Kinder: Tochter Gina-Maria ist erfolgreiche Western-Reiterin, Sohn Mick gewann im Juli 2018 sein erstes Rennen in der Formel 3 - in Spa, wo auch sonst?
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Seitdem ist es ruhig geworden um den ehemaligen Formel-1-Weltmeister. Für sportliche Schlagzeilen sorgen nun die Kinder: Tochter Gina-Maria ist erfolgreiche Western-Reiterin, Sohn Mick gewann im Juli 2018 sein erstes Rennen in der Formel 3 - in Spa, wo auch sonst? © Thomas Suer/dpa