Deutsche Meisterschaft der Jugend
Segelflug-Asse messen sich in der Fränkischen Schweiz
20.8.2021, 10:13 UhrGanz ohne Motor, scheinbar ohne Antrieb kreist die Flotte, fast wie ein Schwarm übergroßer Vögel, am Himmel rund um den Flugplatz der Burg Feuerstein. Einer von diesen Piloten ist Patrick Benoist. Der 19-jährige Dobenreuther ist einer von den rund 75 Teilnehmern, die sich noch bis zum 20. August bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften im Segelflug auf Burg Feuerstein messen. Und der einzige Lokalmatador aus dem Landkreis.
Rund 50 Helfer sind im Einsatz, um das Event, das am 9. August offiziell startete, auf die Beine zu stellen. Ein Spektakel, das hoch in den Lüften einige spannende Duelle erahnen lässt. Maximal zwölf Wertungstage hätte es gegeben. Doch das Wetter muss mitspielen, die Thermik für die Segelflieger gut sein. Auch wenn alles gut aussieht, die Sonne scheint, reicht die Thermik oftmals nicht aus. Einige Wertungstage fielen aus.
Bisher scheint Patrick Benoist mit seiner ersten Deutschen Meisterschaft zufrieden zu sein. Er sei noch nicht so erfahren, habe erst rund 400 Flugstunden. Andere Teilnehmer haben über 1000. Mit dabei sind die Besten der Besten, der amtierende Europameister Simon Briel, einige Flieger aus dem Nationalteam. "Man kann viel lernen", sagt Benoist. Am zweiten Wertungstag flog er in der Standardklasse, in der er startet, auf den zweiten Platz.
Fliegerei in die Wiege gelegt
Das Fliegen ist ihm irgendwie in die Wiege gelegt worden. Die ganze Familie liebt die Fliegerei. Opa, Onkel, Tante, die Cousins - alle sind Piloten. Auch Papa Max steigt privat gerne in den Segelflieger. Bei der Arbeit steuert der Berufspilot auch schonmal einen großen A320, erzählt Patrick. Nur Mama Gisela fliegt nicht selbst. Dafür Sohn Patrick umso mehr. Ob man als Mutter keine Angst hat? "Man stirbt tausend Tode", sagt sie. Aber das ist sie mittlerweile gewohnt. Seit er 14 ist, hat sie sich mit dem sportlichen Hobby ihres Sohnemanns arrangiert. Später, als er in der Luft ist, verfolgt sie sein Flugzeug auf dem Handy, hat seine Flugdaten im Blick.
Alle zwei Jahre finden die Deutschen Juniorenmeisterschaften im Segelfliegen statt. Aufgrund der Pandemie war der Wettbewerb vergangenes Jahr abgesagt und auf diesen Sommer verschoben worden. Und so kamen zahlreiche Nachwuchspiloten bis 26 Jahren aus dem ganzen Land nach Burg Feuerstein. Auch zwei Gäste aus der Schweiz und Frankreich waren mit am Start. Täglich um zehn Uhr gibt es das Briefing für die Piloten. Dort erfahren sie dann, welche Routen am Tag zu fliegen sind. Wie weit es letztlich geht, hängt vom Wetter ab. Für den vergangenen Samstag war eine Tour Richtung Bayerischer Wald über das Fichtelgebirge und zurück nach Feuerstein geplant. Die Flugzeuge stehen in der Startaufstellung im Osten des Flugplatzes. Die Sonne knallt vom Himmel. Wer ein schattiges Plätzchen sucht, legt sich meist unter die Flügel seines Fliegers.
Die letzten Vorbereitungen vor dem Start laufen. Hier und da werden Flügel poliert. Auch Patrick Benoist legt nochmal Hand an, checkt seine Instrumente, schnallt sich seinen Not-Fallschirm um, der ihn im Fall der Fälle retten soll, und steigt ein. Er wirkt selbstsicher, routiniert. Kein Wunder. Es ist sein Heimatflughafen. Er kenne das Gebiet gut, hat er zuvor gesagt. Und dann geht es los. Die Motoren der Zugmaschinen heulen auf und ziehen die ersten Segelflieger in die Lüfte. Auch Patrick Benoist steigt mit auf. Wenn er oben in der Luft sei, sagt er, und sich im Wettbewerb misst, dann sei er fokussiert. Ganz anders, wenn er allein fliegt. Was das für ihn heiße? "Freiheit", sagt er.
Knapp 15 Piloten kreisen rund um den Flugplatz, suchen die richtige Thermik, um aufzusteigen, um sich in der Luft halten zu können. Mehrmals wechseln sie die Position, fliegen vom Westen in den Osten, versuchen an Höhe zu gewinnen. Die übrigen Starter bleiben erstmal am Boden. Nach und nach verlieren die Piloten an Höhe, können nicht aufsteigen. Einer nach dem anderen landet wieder. Später am Tag soll dann neutralisiert werden. Das heißt, dass nicht mehr geflogen wird. "Die paar Minuten waren vor allem sehr heiß und stressig, weil alles in niedriger Höhe war und die Thermik sehr schwach beziehungsweise kaum vorhanden", bilanziert Benoist am Abend.
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