Snooker-König O'Sullivan kommt nach Fürth

22.8.2013, 09:11 Uhr
Snooker-König O'Sullivan kommt nach Fürth

© André De Geare

Für Snooker-Asse ist Fürth ein echter Magnet. Von den besten 32 in der Weltrangliste fehlt keiner unter den 114 von 124 Profis des Weltverbandes WSA – einer aber, der sich in letzter Zeit rar gemacht hat, ist das i-Tüpfelchen: Weltmeister Ronnie O’Sullivan, gleichermaßen Aushängeschild und Reizfigur der Szene.

Keiner polarisiert mehr an und vor allem neben dem Snookertisch als der 37-jährige Engländer. Er hält nicht nur Gegner und Bewunderer, sondern auch den Weltverband in Atem – vor allem wiederholt mit Andeutungen, seine beispiellose Karriere zu beenden. Ein „Sabbatjahr“ hatte er sich gegönnt nach dem WM-Gewinn 2012, seinem genialen Umgang mit dem Queue und den Kugeln hat das keinen Abbruch getan. O’Sullivan gelang am 5. Mai dieses Jahres die kaum für möglich gehaltene Titelverteidigung bei seinem Comeback. Dabei hat er mit den hochkarätigen Konkurrenten im Wortsinn gespielt, bekam vom Finalgegner Barry Hawkins dafür „eine Leistung wie von einem anderen Stern“ bescheinigt.

Dass O’Sullivan zum zweiten Mal in der Stadthalle auftritt, wo er vor zwei Jahren die Zuschauer mit einem Maximum Break, der Höchstpunktzahl von 147 in einer Aufnahme, begeistert hatte, ist einem Coup von Thomas Cesal zu verdanken, mit seiner Firma Dragonstars Eventmanagement Ausrichter der drei deutschen WSA-Turniere. „Mich hat die Zusammenarbeit mit Ronnie gereizt, es war eine Herausforderung, auch wenn ich zwischendurch nicht mehr an die Realisierung geglaubt habe“, sagt der Vorsitzende des SSC Fürth.

Drei Starts in Deutschland

Erfolgreiches Ergebnis der Vertragsverhandlungen: Der Weltmeister, dem es nach eigenem Bekunden in Deutschland „sehr gut gefällt“, startet nicht nur in Fürth, sondern auch bei den Ruhr Open in Mülheim (3. bis 6. Oktober) und beim German Masters in Berlin im Januar 2014. Dass er zum Favoritenkreis in der Stadthalle zählt, wo er – Siege vorausgesetzt – seine drei Spiele bis zum Einzug in die Runde der letzten 16 am Freitag absolviert, ist klar. Ebenso klar ist jedoch, dass O’Sullivan, wegen seiner wenigen Auftritte nur noch auf Rang 21 in der Welt geführt, sich auf Widerstand einstellen muss. Nicht nur die Spitzengruppe mit dem Australier Neil Robertson (1), Mark Selby (2), Judd Trump (3.), Shaun Murphy (4.), Stephen Maguire(5) und John Higgins (6) zählt zu den Titelanwärtern. Die Erfahrung zeigt, dass angesichts nachdrängender Talente auch die Stars nicht vor Überraschungen gefeit sind.

Reminiszenz an einen Türöffner

Bei der hohen spielerischen Qualität entscheidet oft der kleinste Fehler – davon kann Lokalmatador Patrick Einsle, seit diesem Jahr wieder als einziger Deutscher bei den Profis unterwegs, ein Lied singen. Gut gespielt hat er oft gegen namhafte Gegner, aber an Siegen ist er mehrfach knapp vorbeigeschrammt. Vielleicht lässt sich im Heimspiel diese Serie beenden; so wie im Vorjahr, als sich der unerwartete Sieg im Amateurscup als Türöffner für die Rückkehr in den Kreis der Profis erwies. Denn das Fürther Quartett mit Routinier Ali Kirim sowie den jugendlichen Bundesligaspielern Kilian Baur-Pantoulier, Luca Kaufmann und Matthias Leuthold ist zwar im heutigen Qualifikationsturnier und im Amateurscup am Samstag – beides auch im Nürnberger Billardzentrum „Ballroom“ – am Start, außer Erfahrung dürfte jedoch nichts zu erben sein.

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