So geht's hoch! Der FCN stößt das Tor zur Bundesliga weit auf
30.4.2018, 22:20 UhrSchon rund 90 Minuten vor dem Anpfiff standen viele Menschen Schlange. Sie wollten endlich hinein, die meisten der über 45.000 Zuschauer konnten das drittletzte Spiel der Saison gegen Eintracht Braunschweig kaum noch erwarten. Der sportliche Höhenflug ihres 1. FC Nürnberg ließ in den vergangenen Tagen, man mag es kaum glauben, tatsächlich so etwas wie Euphorie entstehen in Nordbayern und angrenzenden Landstrichen.
Was sich dann atmosphärisch im Max-Morlock-Stadion abspielen sollte, hatte man wirklich lange nicht erlebt, egal ob auf der Haupttribüne oder in der Nordkurve. Die Fans, so schien es, wollten ihren Club förmlich zum ach so wichtigen Sieg brüllen, kurz vor der Pause, nach dem 1:0 von Petrak, verstand man für Minuten sein Wort nicht mehr, unmittelbar nach der Pause legte Möhwald zum denkbar günstigsten Zeitpunkt das 2:0 nach, so hieß es auch am Ende dieses aus Nürnberger Sicht wunderbaren Fußballabends.
Damit ist der Aufstieg ganz nah, aber weiter nicht durch. In der Verfassung vom Montag gibt es aber eigentlich kaum noch Zweifel, dass es der 1. FC Nürnberg zeitnah der Düsseldorfer Fortuna nach oben folgt.
Am Wochenende war der Vergleich der Deutschen Meister von 1967 und 1968 noch etwas spezieller geworden. Die Eintracht hatte nach zum Teil mal wieder abenteuerlichen Ergebnissen der Konkurrenz plötzlich nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, der Club ein gutes Stück weiter oben in der Tabelle nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rang drei. Es ging also um sehr, sehr viel.
Ishak nähert sich an
Die einen wollen unbedingt drin bleiben, die anderen unter gar keinen Umständen – die immense Bedeutung der 90 Minuten drückte anfangs doch etwas auf die jeweilige Risikobereitschaft. Zehn Minuten brauchte die Begegnung, um richtig Fahrt aufzunehmen; Ishaks Direktabahme flog zwar links vorbei, sollte seine Wirkung aber nicht verfehlen.
Die Heimelf, leidenschaftlich unterstützt vom Publikum, drückte fortan vehement auf den Führungstreffer, ließ aber selbst beste Möglichkeiten aus. Werner konnte einen Patzer von Fejzic nicht nutzen, Behrens fehlte bei zwei Kopfbällen die Wucht und Präzision. Beides legte wenig später Möhwald in einen Weitschuss, scheiterte aber am glänzend reagierenden Torwart der Braunschweiger.
Petrak schlenzt den FCN in Front
Die Gäste, zumindest nominell erstaunlich offensiv ausgerichtet, waren mit der Hypothek angetreten, in den vier Partien zuvor bloß zwei Tore erzielt zu haben, konnten sich dafür aber häufig auf ihre stabile Defensive verlassen, die nach Gegentreffern zuvor zweitbeste der Liga - die in der 45. Minute für Sekundenbruchteile ihre Ordnung verlor. Petrak, erwartungsgemäß für den verletzten Erras nominiert, schaute kurz auf - und schlenzte die Kugel elegant ins rechte untere Eck, das 1:0, hochverdient zu diesem Zeitpunkt.
Rauschhaftes und Sandhausen
Braunschweig, in der Vorwärtsbewegung phasenweise durchaus gefällig, reagierte nach der Pause mit der Hereinnahme von Teigl, um damit die Offensivbemühungen zu intensivieren. In der 48. Minute hieß es trotzdem bereits 0:2; Möhwald hatte sich den Ball im rasanten Dribbling selbst vorgelegt, wie auch immer, den Rest erledigte er souverän. Werner, glänzend eingesetzt von Behrens, fehlten wenig später nur ein paar Zentimeter. Der Club spielte und sang sich in einen Rausch.
Hätte die Eintracht bei lediglich drei ihrer 15 Unentschieden den Platz als Sieger verlassen, wären am Montagabend der Zweite und der Fünfte aufeinandergetroffen. So aber dürften sich die Wege demnächst trennen; der 1. FC Nürnberg braucht nur noch zwei Unentschieden oder einen Sieg, um die Bundesliga-Rückkehr aus eigener Kraft perfekt zu machen. Schon am Sonntag in Sandhausen könnte es soweit sein – unabhängig davon, wie sich die Kieler in Düsseldorf anstellen.
Der 5:1-Erfolg des kessen Aufsteigers in Ingolstadt ließ etliche im Nürnberger Umfeld wieder leicht nervös werden, obwohl ihre Mannschaft zuletzt überzeugt hatte. Der Triumph im Holstein-Stadion zu Beginn der vergangenen Woche, so lautete der Plan, sollte den Club auch noch die letzten paar Meter bis ins Ziel tragen, an Selbstbewusstsein hat es am Montag auch bestimmt nicht gemangelt. Dennoch erstaunlich, mit welcher Überzeugung und Willensstärke der Tabellenzweite seine Qualität auf den Platz brachte.
Nicht nur Behrens bedroht die Blau-Gelben
Fast jeder Konter beschwor Gefahr für den Strafraum der Blau-Gelben herauf; Behrens mit links in die Arme von Fejzic, Möhwald mit rechts drüber. Torsten Lieberknecht, bald zehn Jahre Trainer der Eintracht, gestand die Unterlegenheit seiner Braunschweiger hinterher fair ein und wünschte dem 1. FC Nürnberg alle Gute. Auf seinem Weg in die Bundesliga.
1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak - Löwen, Behrens - Möhwald (90. Brecko) , Werner (74. Zrelak) - Ishak (87. Salli)
Eintracht Braunschweig: Fejzic - Becker, Tingager, Valsvik, Reichel - Moll - Boland, Hochscheidt (67. Zuck) - Schönfeld (10. Yildirim, 46. Teigl) - Hofmann, Kumbela
Tore: 1:0 Petrak (45.), 2:0 Möhwald (48.) | Gelbe Karten: Leibold - Moll | Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) | Zuschauer:.45.238.
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