Soleros Temperament gab den Ausschlag
29.07.2008, 00:00 Uhr Der Höhepunkt des Wochenendes war wie in jedem Jahr die große Grand-Prix-Kür unter Flutlicht am Samstagabend. Teilnehmen durften nur die besten Paare aus dem Grand Prix am Vortag. Diesen hatte, wenig überraschend, Ex-Olympiasiegerin Ulla Salzgeber gewonnen. Mit Herzruf’s Erbe verwies sie ihre Mitstreiter auch im Grand Prix Spécial auf die Plätze, ebenso mit Wakana im Prix St. Georges. Viele der angereisten Zuschauer hatten sich wohl auf ein Wiedersehen mit ihr in der Flutlichtkür gefreut - immerhin hatte sie die Prüfung in den Jahren 1996 bis 1999 gewonnen. Doch sie trat nicht an. «Herzruf’s Erbe ist ein sehr junges Pferd, und die nervliche Belastung in der Kür ist schon sehr groß«, erklärte Turnierveranstalter Jürgen Stanglmeier die Entscheidung seiner Top-Reiterin.
Spannung stieg enorm
Über die kleine Enttäuschung, dass Salzgeber nicht antrat, trösteten die übrigen Starter aber mehr als hinweg. Alte Bekannte wie Matthias Kempkes oder Olga Klimko, aber auch neuere Gesichter wie Helmut Wichmann und Barbara Rossbach beeindruckten mit ihren Ritten und waren ihrerseits beeindruckt vom Empfang, denen ihnen das Heroldsberger Publikum bereitete.
Der Modus, die Reiter in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Qualifikation antreten zu lassen, hat zur Folge, dass die Spannung im Lauf der Prüfung enorm steigt. Olga Klimko als achte von elf Reitern knackte die 70-Prozent-Marke als erste. Dann ging es Schlag auf Schlag: Carola Koppelmann, deren bildhübscher Trakehner Insterburg zu Beginn der Kür noch etwas unkonzentriert gewirkt hatte, machte sich schnell mit den Gegebenheiten vertraut und zeigte eine glänzende Vorstellung. Mit seinen neun Jahren sollte der Wallach nicht nur als jüngstes Pferd in der Prüfung, sondern auch als Drittplatzierter geehrt werden.
Vorjahressieger Ludwig Zierer mit Weltino zeigte einen beinahe makellosen Ritt und überholte Carola Koppelmann auch prompt um fast drei Prozentpunkte. So war die Luft zum Zerreißen gespannt, als Anja Plönzke auf dem Publikumsliebling Solero in die Bahn kam. Ihr Auftritt zur bewährten Musik des Rappers Eminem zeigte, wie viel Spaß Pferd und Reiter haben können. Solero machte den Eindruck, tatsächlich nach der Musik zu lauschen und seine Bewegungen genau daran anzupassen. Qualitativ dürfte der Unterschied zwischen Plönzke und Zierer nicht allzu groß gewesen sein - doch Soleros Entertainer-Qualitäten siegten.
Während alle anderen Reiter beim Verlassen der Bahn mit gezücktem Zylinder oder zum Gruß erhobener Hand vor den Zuschauern entlang passagierten, schossen Plönzke und So-lero jubelnd und im gestreckten Ga-lopp an ihnen vorbei - ganz nach dem Geschmack der vielen Zaungäste.
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