Spiel verloren, Hoffnung gewonnen

12.9.2010, 00:00 Uhr
Spiel verloren, Hoffnung gewonnen

© Wolfgang zink

In der Altenfurter Ballspielhalle kam es dabei vor rund 150 Zuschauern gleich zum Auftakt zu einem ungleichen Duell: auf der einen Seite der VfL, der nach sportlichem Abstieg in der vergangenen Spielzeit nur durch den Rückzug des SV Mauerstetten die Klasse halten konnte - auf der anderen Seite der ambitionierte Aufsteiger DJK Augsburg, der sich dank einer gewaltigen Finanzspritze - rund 500.000 Euro investiert Unternehmer Schalal Habib nach eigenen Angaben pro Saison in die Mannschaft - und zahlreichen Neuverpflichtungen im Team berechtigte Hoffnungen auf den Durchmarsch ins Oberhaus macht.

Vom vermeintlichen Klassenunterschied war jedoch zu Beginn nicht viel zu sehen. Der VfL begann konzentriert und couragiert und verschaffte sich im ersten Durchgang ein komfortables Polster von acht Punkten. Insbesondere die starke Steffi Müller als Libero sowie Sabrina Hänsel im Angriff überzeugten. Doch auch Rückkehrerin Sabine Sagert, die aufgrund einer Knieverletzung seit Dezember 2009 nicht mehr im VfL-Trikot auflaufen konnte, feierte ein gelungenes Comeback. Der erste Satz ging somit verdient mit 25:18 an den VfL.

Im zweiten Durchgang nahm vor allem die Ausnahmekönnerin in den Reihen der Gäste, die Spanierin Silvana Olivera, Fahrt auf. Zwar gelang es den Nürnbergerinnen dank aufopferungsvoller Block-Arbeit, den Satz bis zum Schluss offen zu gestalten, doch ging der Zuschlag letztlich an Augsburg. Zu viele Fehler hatten sich ins Spiel des VfL geschlichen, zudem wussten die Gäste ihre körperlichen Vorteile geschickt auszuspielen. Ähnliches Bild auch im dritten Satz: Der VfL erkämpfte sich Punkt um Punkt, ging durch starke Aufschläge von Florentina Büttner sogar mehrfach in Führung, konnte den Sack jedoch nicht zu machen. Die Hausherrinnen vergaben einen Sechs-Punkte-Vorsprung, verloren mit 22:25.

"Wir haben drei Sätze lang auf höchstem Niveau gespielt", gab Trainer Michael Raddatz nach der Partie nicht ohne Stolz zu Protokoll. Dass seine Frauen im letzten Satz die Spannung nicht mehr hochhalten konnten und der Schlaggewalt der Gäste nichts mehr entgegenzusetzen hatten, trübte die Freude kaum: "Ich ärgere mich nicht über das verlorene Spiel, obwohl ich es natürlich schade finde." Das erklärte Ziel des VfL, der in Volleyballkreisen als erster Anwärter auf den Abstieg gilt, ist der Klassenerhalt. "Alles andere wäre lächerlich", weiß Raddatz, der seine Mannschaft in der durchaus angenehmen Position sieht, unterschätzt zu werden. "Mit uns rechnet in dieser Saison keiner, das kann ein Vorteil sein. Wir haben gegen einen Aufstiegskandidaten gezeigt, dass uns keine Mannschaft im Vorbeigehen schlagen kann."

VfL: Raddatz, Sagert, Büttner, Mark, Müller, Hänsel, (Raum, Kleinhenz, Holstein, Majcen, Groner).

2.Bundesliga Süd: TV Wetter - VV Grimma 0:3, VC Offenburg - Kangaroos Chemnitz 0:3, VfL Nürnberg - DJK Augsburg 1:3, TBS Saarbrücken - TV Villingen 3:1, TG Bad Soden - SV Lohhof 0:3.