Spielwitz und Stabilität: Das wird gegen Leipzig wichtig

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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6.10.2018, 12:13 Uhr
Hat den Matchplan gegen Leipzig fest im Blick: Club-Trainer Michael Köllner (Mitte).

© Sportfoto Zink / DaMa Hat den Matchplan gegen Leipzig fest im Blick: Club-Trainer Michael Köllner (Mitte).

Zugegeben, Fußballhistorikern wird das Duell zwischen dem neunmaligen Deutschen Meister und dem Retortenklub aus Leipzig nur bedingt das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. In bislang vier Duellen im Profifußball haben sich beide Teams gegenüber gestanden - auch, weil RB Leipzig erst 2009 mit sehr viel Geld und sehr wenig Geduld aus dem SSV Markranstädt hervorgegangen ist. Während sich die Sachsen vom Energy-Drink-Giganten in nur sieben Jahren von der fünftklassigen Oberliga Nordost bis in die Bundesliga hochkatapultieren ließen, steckte der Club im Fahrstuhl fest. Dennoch hat sich Leipzig trotz aller Kritik nun in der Bundesliga etabliert, spielt inzwischen sogar international und hat den fränkischen Altmeister zumindest sportlich überholt.

"Wenn man den Werdegang beider Vereine beobachtet, gab es vor zwei Jahren noch Parallelen", weiß auch Club-Trainer Michael Köllner, der nebenbei aber auch die Entwicklung der Roten Bullen seit dem Aufstieg ins Fußball-Oberhaus 2016 anerkennt. Im Gegensatz zur 0:7-Klatsche in Dortmund, beim bislang letzten Europapokal-Teilnehmer, dem der FCN begegnete, will sich der Nürnberger Trainer wieder mehr auf den eigenen Spielwitz besinnen: "Ich glaube, dass in Leipzig keine Ehrfurcht angesagt ist. Wir müssen versuchen, unser eigenes Spiel auf den Platz zu bringen".

Oberstes Gebot bei dieser Vorgabe wird es sein, den offensivstarken Ostdeutschen wenig Raum zu lassen und ihren treffsicheren Angreifern das Leben schwer zu machen. Drei Siege in neun Tagen fuhr RB zuletzt ein, das Sturm-Trio Jean-Kevin Augustin, Timo Werner und Yussuf Poulsen erzielte in der laufenden Spielzeit wettbewerbsübergreifend bereits 15 Pflichtspiel-Tore. "An den eigenen Ballbesitz glauben, den Gegner zum Hinterherlaufen zwingen, den Gegner zum Reagieren zwingen", fordert Köllner - also all das, was in Dortmund vor der "Gelben Wand" nicht funktionierte.

Bilanz: Leipzig und Nürnberg verbindet keine bewegte Geschichte, die vier Duelle beider Klubs waren aber durchaus unterhaltsam. Je zwei Heimsiege feierten die Kontrahenten, den Club-Fans blieb dabei sicherlich das 3:1 aus dem März 2016 in Erinnerung. Damals hatte Yussuf Poulsen die Leipziger in Führung gebracht, in einer furiosen Schluss-Viertelstunde drehte der FCN aber die Partie und schickte RB mit 3:1 nach Hause. Ernüchternder sieht dagegen aber die Auswärtsbilanz Nürnbergs in Leipzig aus: Beide Spiele in der Sachsenmetropole verlor Frankens Nummer eins, zuletzt mit 2:3 im Oktober 2015.

Prognose: Leipzig ist derzeit richtig gut in Form und verlor in der Bundesliga lediglich seine Auftaktpartie in Dortmund. Das Team von Ralf Rangnick ist in der Breite stark aufgestellt und rotierte zuletzt, um Kräfte zu schonen. Dennoch: Durch die lange Europa-League-Qualifikation bestreitet RB am Sonntag schon sein 16. Pflichtspiel in dieser Spielzeit, und das bereits Anfang Oktober. Zum Vergleich: Der Club geht erst in sein achtes Pflichtspiel. Die Hoffnung auf müde und ausgelaugte Leipziger sollte trotzdem nicht allzu groß werden: Weil Lukas Klostermann, der Ex-Fürther Kevin Kampl und Emil Forsberg wieder fit sind und ins Team zurückkehren, stehen Rangnick nun mehr Alternativen zur Verfügung. Einmal mehr sind die Rollen klar verteilt - nun liegt es an Michael Köllner, zu zeigen, dass er aus dem Dortmund-Debakel die richtigen Schlüsse ziehen konnte.

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