Zwangsweise Rotation

Angriffs-Alternativen im Formtief: Wer ersetzt Noel Futkeu gegen Jahn Regensburg?

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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28.10.2024, 19:27 Uhr
Dennis Srbeny, Leander Popp und Marlon Mustapha - alle drei suchen nach ihrer Form.

© IMAGO/Collage Nordbayern Dennis Srbeny, Leander Popp und Marlon Mustapha - alle drei suchen nach ihrer Form.

Noel Futkeu ist die positive Überraschung schlechthin unter den Neuzugängen, die zur Saison 2024/2025 am Ronhof angeheuert haben. Der junge Angreifer, der in der vergangenen Spielzeit noch für die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt in der Regionalliga Südwest auf Torejagd ging, brauchte quasi keine Eingewöhnungszeit in der 2. Bundesliga: In den ersten zehn Spielen konnte Futkeu bereits vier Treffer und zwei Torvorlagen verbuchen - damit ist der 21-Jährige der Top-Scorer des Kleeblatts.

Auch im DFB-Pokalspiel gegen den SSV Jahn Regensburg wären normalerweise alle Augen auf den umtriebigen Angreifer gerichtet - hätte sich Futkeu nicht im vergangenen Jahr in der ersten Runde des Wettbewerbs zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen. Der Stürmer wurde für drei Partien gesperrt - und fehlt dem Kleeblatt deshalb am Dienstagabend in der Zweitrundenpartie beim Jahn. Leonhard Haas steht in seiner zweiten Partie als Cheftrainer der ersten Mannschaft deshalb vor der schweren Aufgabe, seinen gefährlichsten Angreifer ersetzen zu müssen.

Alternativen gibt es - zumindest auf dem Papier - im Fürther Kader zuhauf, auf keiner anderen Position ist das Kleeblatt so breit aufgestellt wie im Angriff. Mit Dennis Srbeny, Marlon Mustapha, Nemanja Motika, Leander Popp und Dennis Pfaffenrot stehen gleich fünf weitere Offensivkräfte als potenzieller Ersatz bereit. Das Problem: Keiner von ihnen hat sich im bisherigen Saisonverlauf aufgedrängt, sie alle suchen nach ihrer Form. Die große Frage lautet deshalb: Wem schenkt Haas das Vertrauen? Oder verzichtet der Fürther Coach gar auf einen Eins-zu-Eins-Ersatz?

Option eins: Dennis Srbeny als direkte Alternative

Die wohl offensichtlichste Lösung: Dennis Srbeny könnte in die erste Elf zurückkehren. Zu Beginn der Saison war der 1,90 Meter große Angreifer noch gesetzt, doch nach sieben Spieltagen verlor Srbeny seinen Platz in der Startelf. Seinem Treffer am ersten Spieltag gegen Preußen Münster ließ der Ex-Paderborner nur noch ein weiteres Tor folgen: den zwischenzeitlichen Ausgleich beim unglücklichen 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf.

Srbeny kam im Sommer 2023 als großer Hoffnungsträger nach Fürth, konnte die hohen Erwartungen seither aber nie erfüllen. Auch in seiner zweiten Saison am Ronhof läuft es nicht wirklich rund für ihn. Zahlreiche vergebene Großchancen, unter anderem im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern und im Derby gegen den 1. FC Nürnberg, untermauern seinen schweren Stand ebenso wie die Tatsache, dass Srbeny immer wieder komplett abtaucht und wenig am Spiel teilnimmt. Aufgrund seiner technischen Fähigkeiten und seiner Erfahrung ist er dennoch der erste Anwärter für die vakante Position im Angriff gegen Jahn Regensburg.

Option zwei: Marlon Mustaphas Startelf-Premiere?

Seine bislang einzige Torbeteiligung verbuchte Marlon Mustapha ausgerechnet beim SSV Jahn Regensburg, als er für Julian Green auflegte, der per traumhaftem Schlenzer den 0:4-Endstand besorgte. Davor und danach gelang der Leihgabe aus Como allerdings wenig - mit Folgen für seine Einsatzzeiten: Am vergangenen Wochenende gegen Schalke durfte er erst in den letzten sechs Minuten ran, das Derby-Debakel gegen den 1. FC Nürnberg verfolgte er 90 Minuten lang von der Bank aus.

Leistungstechnisch ist Mustapha somit weit entfernt von einem Startelfeinsatz. Allerdings gibt es ein Argument, das dafür sprechen könnte, dass Haas dem Neuzugang das Vertrauen schenkt: Mustapha verfügt über einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber Dennis Srbeny - was gegen wahrscheinlich tief stehende Regensburger über das Gros der Spielzeit hinweg von nachgelagerter Bedeutung sein könnte, sich in Umschaltsituationen aber durchaus als Trumpf erweisen könnte.

Option drei: Roberto Massimo in der Spitze

Sollte es Leonhard Haas weder Srbeny noch Mustapha zutrauen, Futkeu zu vertreten, könnte auch Roberto Massimo in vorderster Linie agieren. Bislang gelang Massimo vor des Gegners Tor zwar wenig - doch am vergangenen Wochenende schlug der Ex-Stuttgarter gegen den FC Schalke 04 gleich doppelt zu. Gut möglich, dass Leonhard Haas den Flügelspieler deshalb in der Sturmspitze auflaufen lässt und versucht, seine Geschwindigkeit dort in Torgefahr umzumünzen. Mit Massimo im Sturmzentrum könnte Nemanja Motika in einem flachen 4-4-2 auf dem linken Flügel beginnen und erstmals seit seiner Verpflichtung von Beginn an auf dem Platz stehen.

Option vier: Chance für die Nachwuchs-Hoffnungen?

Theoretisch denkbar, wenn auch recht unwahrscheinlich: Haas könnte im Pokal auf eine der Nachwuchshoffnungen Leander Popp oder Dennis Pfaffenrot setzen. Zumindest Popp stand in dieser Saison bereits sechsmal im Zweitligakader und durfte gleich im ersten Spiel unter Haas 16 Minuten lang ran. In der kurzen Zeit schaffte es der 19-Jährige auf Schalke allerdings nicht, für Impulse zu sorgen - fairerweise muss gesagt sein, dass die Mannschaft in dieser Phase ohnehin den Faden verlor und im Offensivspiel kaum noch Akzente setzen konnte.

Popp spielte unter der Regie von Leonhard Haar zudem viermal in der U23 in der Regionalliga Bayern - ihm gelangen dabei immerhin drei Scorerpunkte. Bestens vertraut ist Haas von der zweiten Mannschaft der Spielvereinigung auch mit Dennis Pfaffenrot. Für den Youngster läuft es bislang noch nicht rund, für die U23 traf er in neun Spielen nur einmal. In der 2. Bundesliga durfte er bislang in dieser Saison noch gar nicht ran - stand unter Haas am vergangenen Wochenende aber immerhin erstmals im Kader. Ein eindeutiges Signal, dass der Coach seinen Talenten eine Chance geben möchte - ob es für Pfaffenrot oder Popp direkt für einen Startelfeinsatz im Pokal reicht, ist dennoch mehr als fraglich.

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