Trainer-Entscheidung in dieser Woche?

Bleibt Leitl? Wer spielt künftig für Fürth? Viele offene Fragen beim Kleeblatt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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26.4.2022, 06:00 Uhr
Ungewisse Zukunft: Wohin führt der Weg von Stefan Leitl (links) und seinem Assistenten Andrej Mijatovic?

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Ungewisse Zukunft: Wohin führt der Weg von Stefan Leitl (links) und seinem Assistenten Andrej Mijatovic?

Lange durfte sich Rachid Azzouzi nicht erholen vom sehr traurigen Samstagabend. Schon am Sonntag saß der Geschäftsführer der Spielvereinigung wieder in seinem Büro, wo ihn unter anderem ein Fernsehteam des "Bayerischen Rundfunks" besuchte. Denn natürlich wollen jetzt alle von ihm wissen, wie es nach dem Abstieg beim Kleeblatt weitergeht - und ob es für manchen seiner Angestellten weitergeht.

Der Architekt des Fürther Erfolges muss derzeit auf mehreren Baustellen arbeiten. Die größte und von der Öffentlichkeit mit riesigem Interesse verfolgte ist die auf der Trainerposition. Vor knapp drei Wochen vermeldete die "Bild", dass Stefan Leitl den Verein "fast sicher verlassen" werde. Eine Einigung mit einem anderen Verein haben aber sowohl Azzouzi als auch Leitl immer wieder dementiert, wenngleich sich der Trainer noch etwas Bedenkzeit erbeten hat.

"Wir haben ausgemacht, dass er mit mir spricht, wenn es etwas Konkretes geben sollte", sagte Azzouzi am Sonntagabend im "BR". "Das ist nicht passiert. Deshalb gehe ich davon aus, dass er unser Trainer ist im neuen Jahr." In den vergangenen Tagen intensivierte der Geschäftsführer sein Werben um Leitl noch einmal merklich. Vor dem Spiel gegen Leverkusen verkündete er, dass das Kleeblatt dem Trainer einen "langfristigen Vertrag" angeboten habe - dem Vernehmen nach bis 2027 und somit um weitere vier Jahre über das eigentliche Vertragsende 2023 hinaus.

Damit spielte Azzouzi, früher wie Leitl ein Mittelfeldspieler, den Ball gekonnt zu seinem wichtigsten Angestellten. Und schob hinterher, dass er auch künftig Mitarbeiter brauche, "die hier zu 100 Prozent arbeiten und dabei sein wollen und zu 100 Prozent alles geben wollen". Nur dann könne man gut zusammenarbeiten. So gut, wie das Azzouzi und Leitl seit mehr als drei Jahren tun. "Ich wünsche mir, dass Stefan bleibt. Das weiß er", so der Geschäftsführer. "Es liegt aber auch an Stefan und seinem Trainerteam, ob sie den Weg weiterhin mitgehen möchten."

Der "kicker" schreibt nun davon, dass in dieser Woche eine Entscheidung fallen wird. Schließlich naht der 30. April, von dem im Zusammenhang mit der bekannten Ausstiegsklausel immer wieder die Rede ist. Nach Informationen dieser Redaktion könnte Leitl den Verein aber auch danach noch verlassen, der Stichtag am kommenden Samstag ist offenbar vor allem finanziell von Bedeutung.

Doch ewig wird auch Rachid Azzouzi nicht warten wollen. Es gibt schließlich noch viele weitere Baustellen - auf allen Positionen der von ihm verantworteten Mannschaft. Bleibt Aufstiegstorhüter Sascha Burchert, dessen Vertrag nach sechs Jahren beim Kleeblatt ausläuft? Wer wird der künftige Abwehrchef, sollte Nick Viergever keinen neuen Kontrakt für die zweite Liga unterschreiben? Verlängert Eigengewächs Timothy Tillman im Mittelfeld langfristig? Und wer soll künftig eigentlich die Tore schießen?

Das Kleeblatt geht den Schritt zurück ja doch mit gewissen Ambitionen. Im Umfeld des Vereins hörte man zuletzt häufiger erstaunlich forsche Töne, "wir haben einen hohen Anspruch an uns", sagt auch Azzouzi, der weiterhin "Grenzen verschieben" und sich "nicht damit zufrieden geben" will, der Rolle als Zweitliga-Dino gerecht zu werden. "Wir werden versuchen, unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten auszuschöpfen und eine richtig gute Mannschaft auf die Beine zu stellen."

Um die Spielvereinigung müsse man sich "keine großen Sorgen machen", auch wenn der Geschäftsführer nur zu gut weiß, dass so ein Bundesliga-Abstieg einen Verein auch aus der Bahn werfen kann. "Man braucht erstmal Stabilität und muss ankommen", so Azzouzi. Deshalb hält er sich mit der Trauer auch gar nicht lange auf und arbeitet lieber an einer möglichst schönen Zukunft.

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