Fürth belohnt sich nicht

Chancenwucher ohne Sieger: Kleeblatt und Köln trennen sich mit 1:1-Remis

Sara Denndorf

Werkstudentin

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11.04.2025, 20:29 Uhr
Fürth erkämpfte sich einen Punkt gegen

© IMAGO/Sportfoto Zink / Melanie Z/IMAGO/Zink Fürth erkämpfte sich einen Punkt gegen

Was gegen einen Abstiegskandidaten nicht geklappt hat, sollte gegen einen Aufstiegsanwärter besser werden: Nach dem ambitionslosen und uninspirierten Auftritt bei der 0:1-Niederlage in Darmstadt empfing die SpVgg Greuther Fürth keinen Geringeren als den 1. FC Köln im heimischen Sportpark Ronhof. Und tatsächlich: Was wie ein kühnes, naives Vorhaben klingt, funktionierte tatsächlich – nach einer kurzen, mitunter kritischen Anfangsphase.

Köln vergibt doppelte Großchance, Fürths Futkeu trifft

Aber von vorne: Cheftrainer Jan Siewert setzte auf seine Offensiv-Routiniers und beorderte Branimir Hrgota, der in der Vorwoche seine Gelb-Sperre abgesessen hatte, ebenso wie den zuletzt verletzten Julian Green zurück in die Startelf. Dafür weichen mussten Dennis Srbeny und Jomaine Consbruch. Außerdem startete Roberto Massimo auf der rechten Schiene – und sollte das Vertrauen frühzeitig zurückzahlen.

Zunächst aber war es eher der 1. FC Köln, der in der Anfangsphase eines zerfahrenen Spiels zu aussichtsreichen Chancen kam: In der neunten Minute sorgten zwei Hereingaben vom linken Flügel für ein erleichtertes Raunen im Fürther Stadion: Erst verpassten am kurzen Pfosten gleich zwei Kölner die Möglichkeit, den Ball aus wenigen Zentimetern an Nahuel Noll vorbei ins Tor zu schieben. Bei der darauffolgenden Hereingabe in den Rückraum jagte Imad Rondic das Leder freistehend aus zentraler Position über den Kasten (9. Minute).

Und was oftmals als Floskel abgestempelt wird, bewahrheitete sich: Wer vorne seine Chancen liegen lässt, kassiert selbst die Tore. Noel Futkeu bestrafte die Kölner, die aber – das gehört angemerkt – abgesehen davon auch nicht allzu viele Chancen kreierten, mit dem Fürther Führungstreffer: Roberto Massimo setzte sich zum wiederholten Mal stark auf dem rechten Flügel durch, ließ Florian Kainz stehen und bediente per Flanke zwischen Torwart und Abwehr den jungen Kleeblatt-Stürmer. Futkeu grätschte zentral vor dem Tor in den Ball und bugsierte ihn an die Unterlatte und von dort über die Linie (12.).

Fürth verpasst den zweiten Treffer - und kassiert den Elfer-Ausgleich

Das Tor fungierte durchaus als Wirkungstreffer – und zwar für beide Teams. In den darauffolgenden Minuten erspielte sich das Kleeblatt mehrere teils aussichtsreiche Chancen, Hrgota versuchte es aus der Distanz, Felix Klaus aus spitzem Winkel und Massimo mit dem Kopf (27.). Zu diesem Zeitpunkt drückte Fürth eher auf das zweite Tor als der fahrig und fehlerhaft agierende Aufstiegsaspirant Köln auf den Ausgleich. Die nächste Chance dazu bot sich den Gästen erst durch einen Fehler im Fürther Spiel, nach einem Ballverlust von Roberto Massimo kam Luca Waldschmidt aus 15 Metern zum Abschluss und zwang Nahuel Noll zu einer Parade (30.).

In der Folge hatte der Tabellenzweite aus dem Rheinland zwar mehr Ballbesitz als die Franken, konnte diesen aber kaum in nennenswerte Tormöglichkeiten umwandeln. Erst kurz vor der Pause bot sich die große Chance zum Ausgleich: Julian Pauli zog von links in den Strafraum, legte sich den Ball an Noah Loosli vorbei und wird von ebendiesem klar getroffen. Schiedsrichter Patrick Alt entschied folgerichtig auf Strafstoß, den Luca Waldschmidt souverän zum Ausgleich kurz vor der Pause verwandelte (45.). Entsprechend ging es mit einem 1:1 in die Kabine.

Kleeblatt startet gut in die zweite Hälfte

Den zweiten Durchgang begann die Kölner Mannschaft mit frischen Kräften: Trainer Gerhard Struber brachte Dejan Ljubicic und Damion Downs für Florian Kainz und Imad Rondic. Die erste große Chance nach Wiederanpfiff hat aber einer, der schon in der ersten Hälfte eine wichtige Rolle spielte: Noel Futkeu. Nach feinem Steckpass kommt Julian Green am linken Flügel durch und bedient mit einer flachen Hereingabe hinter die Kölner Kette den Torschützen des ersten Treffers, der aber diesmal nicht entscheidend an den Ball kam (49.).

Dennoch: Das Kleeblatt erwischte einen guten Start nach Wiederanpfiff – und durfte wenig später einen weiteren Treffer bejubeln. Zumindest für wenige Sekunden. Nach einem langen Zuspiel auf Hrgota ließ Effzeh-Keeper Marvin Schwäbe den Ball fallen, Hrgota staubte ab, drückte die Kugel über die Linie, setzte zum Jubeln an, doch Schiedsrichter Alt pfiff den Treffer zurück (51.). Rund zehn Zeigerumdrehungen später zappelte das Leder abermals im Kölner Kasten, abermals zählte das Tor aber nicht (61.).

Doch auch Köln spielte – natürlich – auf Sieg und kam mitunter gefährlich vor das Fürther Tor. Unter anderem der Ex-Kleeblatt-Stürmer Tim Lemperle hatte eine Großchance auf dem Fuß, als er sich erst stark gegen Joshua Quarshie durch, dann aber seinen Abschluss aufs lange Eck arg verzieht (57.). Wenige Minuten später vergab Joker Mark Uth die nächste Kölner Großchance, als er rechts vor dem Tor an Nahuel Noll scheiterte, der reaktionsschnell die Arme hochreißen und parieren konnte (64.).

Viele Chancen, keine weiteren Tore

Generell bot die zweite Hälfte gleichermaßen Chancen für die Teams und Unterhaltung für die Zuschauer im Ronhof, kamen doch beide Teams immer wieder zu teils aussichtsreichen Möglichkeiten. Auf Fürther Seite scheiterten unter anderem Noel Futkeu, der nach einer hohen Hereingabe stark den Körper reinstellte, dann aber beim Abschluss noch gestört wurde (69.), und der eingewechselte Jomaine Consbruch jeweils aus kurzer Distanz an FC-Torwart Schwäbe (76.). Auch der Fürther Schlussmann Nahuel Noll präsentierte sich als verlässlicher Rückhalt, parierte mehrere Chancen und konnte zu diesem Zeitpunkt nur per Strafstoß überwunden werden.

Einen solchen wünschten sich auch die rheinischen Gäste in der Schlussphase: Mathias Olesen flankte aus dem linken Halbfeld maßgenau auf Damion Downs, der von Marco John gezogen wurde und dadurch nicht sauber abschließen konnte. Köln forderte abermals einen Strafstoß, bekam diesen aber – anders als am Ende des ersten Durchgangs, als das Foul deutlich weniger strittig war – nicht zugesprochen (85.).

Dennis Srbeny bot sich noch die Chance zum Last-Minute-Siegtreffer: Am Ende der Nachspielzeit wurde der Stürmer halbrechts auf die Reise geschickt, hätte sogar querlegen können, entschied sich aber es selbst zu machen und kam dabei aber mit seinem Torabschluss nicht an Schwäbe vorbei (90.+4).

Nach einer zweiten Hälfte, die viele Chancen, aber keine Tore zu bieten hatte, trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Remis. Ein Remis, mit dem Fürth sicherlich besser leben kann als der rheinische Aufstiegsfavorit. Ein Remis, das angesichts der Fürther Chancen vielleicht sogar zu wenig scheint. Ein Remis, das angesichts der Kölner Chancen aber dennoch in Ordnung geht.

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