Nur Raschl trifft
Chancenwucher rächt sich: Kleeblatt verliert auch gegen Kaiserslautern
21.8.2022, 15:22 UhrDen 13. Mai 2018 wird beim Kleeblatt keiner so schnell vergessen. Mit seinem Tor in Heidenheim hielt Julian Green die Spielvereinigung Greuther Fürth damals gerade noch so in der zweiten Liga - die Frage, wo der Verein ohne diesen Treffer jetzt stünde, wurde in den Jahren danach oft gestellt. Der 13. Mai 2018 war aber auch der Tag, an dem sich der 1. FC Kaiserslautern aus der zweiten Liga verabschiedete.
Nach vier Jahren in der Drittklassigkeit ist der FCK jetzt wieder zurück, nach Fürth reiste der Traditionsverein am Sonntagnachmittag mit großer Euphorie und dem Rückenwind eines guten Saisonstarts. Sieben Punkte hatten die Lauterer aus den ersten vier Spielen geholt - im Ronhof kamen beim 3:1 (0:1) drei weitere hinzu. Das Kleeblatt, das das Spiel zunächst dominiert hatte, bleibt hingegen weiter sieglos.
Fürths Torhüter Andreas Linde, der in Düsseldorf noch verletzt ausgewechselt worden war, meldete sich rechtzeitig fit, dafür baute Trainer Marc Schneider seine Offensive ein bisschen um. Timothy Tillman rückte wieder eine Position nach hinten und spielte mit Tobias Raschl auf der Acht, die Zehnerposition hinter den beiden Angreifern Branimir Hrgota und Dickson Abiama übernahm dafür Armindo Sieb.
Bereits nach drei Minuten kam das Kleeblatt erstmals gefährlich vor das Lauterer Tor, Simon Asta traf aber nur das Außennetz. Besser machte es die Fürther Offensive zwei Minuten später. Abiama setzte an der Außenlinie energisch nach, eroberte den kurz davor verlorengegangen Ball und flankte auf Sieb. Dessen Abschluss wäre weit vorbei gegangen - doch Raschl lief durch und grätschte zum 1:0 ein (13.).
Hrgota und Abiama vergeben beste Chancen
Abgesehen von einem Freistoß von Mike Wunderlich, der weit über das Fürther Tor flog, wurde der FCK dagegen kaum gefährlich, während das Kleeblatt munter weiter nach vorne spielte - allerdings ohne sich zu belohnen. Sieb setzte sich nach 20 Minuten gut durch und schloss wuchtig ab, scheiterte aber Andreas Luthe, dessen Aura offenbar auch Dickson Abiama beeindruckte. Der Angreifer erlief einen Fehlpass der Lautrer, sprintete alleine auf das Tor zu - und schoss Luthe dann mit einer besseren Hereingabe genau in die Arme (26.).
Bis zur Pause hätten die Fürther 2:0 oder 3:0 führen müssen, taten sich aber mit dem Toreschießen erneut sehr schwer. Hrgota schoss aus 14 Metern halbrechts mehrere Meter drüber (32.), Asta traf mit einer Direktabnahme nach einer Ecke nur den Außenpfosten (33.) - und dann scheiterte erneut Hrgota nach schönem Zuspiel des starken Sieb aus fünf Metern an Luthe (39.).
Der Chancenwucher rächte sich kurz vor der Pause beinahe: Nachdem Sieb auf der einen Seite erneut nur Millimeter am Pfosten vorbeigezielt hatte (43.), parierte Linde auf der anderen Seite erst einen Abschluss von Terrence Boyd und war Sekunden darauf beim Schuss des ehemaligen Fürthers Kenny Prince Redondo bereits geschlagen - doch Asta rettete auf der Linie (44.). Nur wenige Augenblicke später lenkte Linde einen Freistoß von Wunderlich gerade noch ab - dann war Halbzeit. 65 Prozent Ballbesitz, 11:4 Schüsse, das Kleeblatt war klar besser - und führte doch nur mit 1:0.
Das rächte sich nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff dann tatsächlich. Mit der ersten Aktion kamen die Gäste gefährlich in den Fürther Strafraum, wo der ehemalige Nürnberger Philipp Hercher zum Ausgleich traf. Damit hatte das Spiel sofort eine andere Dynamik. Die knapp 4000 Lauterer auf den Rängen peitschten ihre Mannschaft nun lautstark an - und die drehte das Spiel. Die Fürther Defensive bekam keinen Zugriff, war in der Mitte nicht am Mann, wo Wunderlich zum 1:2 einschoss (54.).
Nach einer Stunde wechselte Schneider zweimal. Für Sieb und Abiama kamen mit Jeremy Dudziak und Ragnar Ache zwei frische Offensivspieler, Dudziak tauchte nur Sekunden später gefährlich vor Luthe auf, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. In der Folge bemühten sich die Fürther zwar, die Verunsicherung war ihnen aber in jeder Aktion anzumerken. Knapp 20 Minuten vor Abpfiff scheiterten Raschl und Ache binnen weniger Sekunden mehrfach an sich und ihren Gegenspielern, das Raunen im Ronhof war entsprechend.
Elf Minuten vor Schluss entschied der FCK die Partie. Der schwache Christiansen schlief bei einem Zuspiel von Linde am eigenen Strafraum, Redondo spritzte dazwischen und traf zum 1:3. Das restliche Spiel verbrachten die Fürther Fans schweigend - und verabschiedeten ihre Mannschaft nach Schlusspfiff wie so oft in den vergangenen Wochen: mit lautstarken Pfiffen.
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