Remis im Ronhof
Chancenwucher wird spät bestraft: Kleeblatt verspielt Zwei-Tore-Führung gegen Schalke
30.03.2025, 15:46 Uhr
Jan Siewert veränderte seine Startelf nach dem 0:3 beim 1. FC Nürnberg auf drei Positionen: Auf der linken Schiene fehlte Marco John angeschlagen - der Fürther Coach entschied sich für einen offensiven Ersatz und schenkte Roberto Massimo das Vertrauen, der im Hinspiel auf Schalke zwei Treffer erzielt hatte. Für den abermals verletzten Julian Green begann Jomaine Consbruch im Mittelfeldzentrum, in vorderster Linie erhielt Dennis Srbeny den Vorzug vor Noel Futkeu - Siewert erhoffte sich davon einen Vorteil im Umschaltspiel, wie er vor der Partie am Sky-Mikrofon erklärt hatte.
Zunächst musste der Fürther Trainer jedoch mit ansehen, wie seine Mannschaft einmal mehr durch einen individuellen Aussetzer ins Hintertreffen geriet: Ausgerechnet Massimo missglückte auf der linken Seite vor dem eigenen Strafraum ein Rückspiel zum entgegenlaufenden Noll; der lauernde Karaman spritzte dazwischen und bedankte sich - per Kunstschuss traf er aus spitzem Winkel ins verwaiste Fürther Tor (9. Minute).
Doch Massimo brauchte nur zwei Minuten, um seinen kapitalen Bock wieder gutzumachen: Einen gefühlvollen Chip-Ball von Consbruch veredelte der Flügelspieler per Flugkopfball im Schalker Kasten - zunächst entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits, doch nach Intervention des VAR und minutenlanger Überprüfung fand der Treffer Anerkennung. Das Kleeblatt blieb am Drücker und legte beinahe nach, doch Klaus brachte ein langes Zuspiel in den Sechzehner nicht perfekt unter Kontrolle, seinen Abschluss aus spitzem Winkel konnte Karius um den langen Pfosten lenken (16.).
Hrgota sieht fünfte Gelbe Karte - Consbruch trifft nach Elfer-Fehlschuss
Den Fürther Spielern war die Motivation anzumerken, mit der sie Wiedergutmachung für die Derbyniederlage zwei Wochen zuvor betreiben wollten - teilweise aber auch der Übermut: Kapitän Hrgota sah seine fünfte gelbe Karte, als er sich um einen Einwurf betrogen sah und seinem Ex-Kollegen Paul Seguin den Ball aus den Händen schlug. Kurz darauf verzeichnete die Spielvereinigung die nächste gute Torchance: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld traf Itter den Ball per Kopf nicht optimal, die Kugel senkte sich trotzdem gefährlich in Richtung langes Eck - und landete schließlich am Pfosten (23.).
Zwei Minuten später gab es Elfmeter für die Hausherren: Asta kam im Strafraum nach leichtem Kontakt mit Seguin zu Fall - eine strittige Entscheidung. Srbeny übernahm die Verantwortung, scheiterte aber an Karius. Auch den Nachschuss setzte der Fürther Stürmer genau auf den Schalker Schlussmann. Der jedoch hatte den Ball nicht sicher in den Händen - und so spitzelte Consbruch das Spielgerät erst an den Pfosten und dann auf der Linie doch noch ins Netz. Nach abermals längerem Studium der Videobilder zählte der Treffer - 2:1 für das Kleeblatt!
Auch nach der Führung suchte die Spielvereinigung den Weg nach vorne, wurde zunächst aber nicht mehr gefährlich. Bitter für die Gäste: Klaus rutschte nach einem Schubser von Schallenberg im Fallen in den herauseilenden Karius, der sich verletzte und nicht weitermachen konnte. Der Behandlungspause und der langen VAR-Checks geschuldet dauerte die Nachspielzeit knapp zehn Minuten - in dieser Phase ging es noch einmal hin und her, letztlich brachte das Kleeblatt die Führung aber ungefährdet in die Kabine.
Schalke jubelt nur kurz - Srbeny trifft zum 3:1
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wild die erste: Nach einem Freistoß traf Ba völlig frei vor Noll zum vermeintlichen Ausgleich, doch der Schalker stand deutlich im Abseits (49.). Zwei Minuten später bot sich Massimo nach einem Fehler Schallenbergs die Chance auf seinen zweiten Treffer, doch der Schienenspieler verzog aus etwa fünfzehn Metern halblinker Position deutlich. Kurz darauf geriet Noll mit Ba aneinander, der den Fürther Keeper umgerempelt hatte. Nach kurzer Rudelbildung sahen beide die Gelbe Karte.
In der 54. Minute schlug das Kleeblatt dann erneut zu: Nach einer schönen Ballstafette über das halbe Feld steckte Massimo für Srbeny durch, der auf den eingewechselten Heekeren zulief und aus knapp elf Metern wuchtig zum 3:1 einnetzte. In der Folge beruhigte sich die Partie etwas, die Fürther überließen den Gästen die spielerische Initiative. Gegen den Ball arbeitete die Siewert-Elf konzentriert, störte die Schalker nachhaltig und ließ die Gäste so nicht in ihr Spiel kommen.
Kleeblatt vergibt mehrfach die Vorentscheidung
Über Umschaltmomente blieb das Kleeblatt aber stets gefährlich: Massimo fand Klaus in der Tiefe per feinem Außenristpass, der Fürther Routinier schlenzte den Ball aber gut einen Meter am rechten Winkel vorbei (67.). In der 73. Minute holte Hrgota nach einem Dribbling gegen mehrere Gegenspieler eine Ecke, in deren Folge Heekeren eine Bogenlampe an die eigene Latte faustete.
In der Schlussphase kam das Kleeblatt gegen hoch aufgerückte Schalker zu zahlreichen weiteren Konterchancen: Einer der zahlreichen langen Bälle der Kette fand Klaus, der von links flach abschloss und knapp verpasste (76.). Nur eine Minute später verlor Aydin den Ball nach einem weiten Sprintduell gegen Hrgota, der abermals Klaus toll in Szene setzte - doch der Rückkehrer verpasste aus bester Position den vierten Fürther Treffer. In der 78. Minute hatte Klaus auf dem linken Flügel abermals viel Wiese um sich, wartete mit seinem Zuspiel auf den völlig freien Futkeu aber zu lange, sodass Murkin bereinigen konnte.
Younes mit dem Anschluss - Ausgleich in letzter Sekunde
Und die Schalker sollten den Fürther Chancenwucher bestrafen: Erst musste Noll nach einem Freistoß von Barkok sein ganzes Können unter Beweis stellen, eine Minute darauf brachte Younes nach kurzer Finte den Ball per Schlenzer im Fürther Tor unter - nur noch 3:2 (84.). Nun waren es die Schalker, die Angriff um Angriff fuhren: Erst blockte Quarshie gegen Gantenberg, dann setzte Sylla einen artistischen Versuch etwas zu hoch an (87.). Die tief stehenden Fürther konnten jetzt kaum noch für Entlastung sorgen. In der 90. Minute ließ Sylla ein weites Zuspiel etwas zu weit nach vorne prallen, der herausstürmende Noll konnte so klären.
Auch in der fünfminütigen Nachspielzeit warfen die Gäste noch einmal alles nach vorne - schlussendlich mit Erfolg: Mit der letzten Aktion des Spiels verlängert Karaman eine Seguin-Flanke auf Sylla, der aus kurzer Distanz den Ball über die Line drückte. Zunächst entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits, doch nach Überprüfung durch den VAR wurde das Tor gegeben - Gießelmann stand minimal näher am eigenen Kasten als Sylla.
Trotz bester Möglichkeiten und einer Zwei-Tore-Führung verpasste das Kleeblatt es, sich für einen engagierten und zielstrebigen Auftritt zu belohnen. Die nächste Chance auf Punkte bietet sich der Elf von Jan Siewert am kommenden Samstag beim Gastspiel in Darmstadt.
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