Norweger trifft doppelt

Ein bisschen zu viel Haaland: Starkes Kleeblatt verliert 0:3 in Dortmund

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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15.12.2021, 22:49 Uhr
Der Anfang vom Ende: Maximilian Bauer blockt einen Schuss von Erling Haaland mit der Hand.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Anfang vom Ende: Maximilian Bauer blockt einen Schuss von Erling Haaland mit der Hand.

Am Mittwochabend durfte das Kleeblatt mal wieder in eine andere Welt reisen. Es gibt ja auch in der Bundesliga Gegner, die sich zumindest in ähnlichen Sphären wie die Fürther bewegen, einen davon hat die Spielvereinigung am Sonntag mit 1:0 besiegt. Fürth und Dortmund aber trennen weitaus mehr als die knapp 450 Kilometer auf der A3 und A45, der BVB spielt in allen Belangen in einer ganz anderen Liga - sportlich aber doch in derselben.

Dass so ein Ausflug in die große Fußballwelt, zum Beispiel in das traditionsreiche Westfalenstadion, sehr viel Spaß machen kann, das zeigten die Fürther ab 20.30 Uhr. Mit einem sehr mutigen und konzentrierten Auftritt überraschte das Kleeblatt die Borussia, die sich nach 90 Minuten aber trotzdem mit 3:0 (1:0) durchsetzte.

Nur drei Tage nach dem Erfolg gegen Union Berlin tauschte Fürths Trainer Stefan Leitl auf drei Positionen und schickte eine komplett neue Angriffsreihe auf den Platz. Für Havard Nielsen, Dickson Abiama und Branimir Hrgota stürmten Jamie Leweling, Cedric Itten und Jeremy Dudziak. Dahinter sollten die drei Sechser Max Christiansen, Paul Seguin und Timothy Tillman das Zentrum so kompakt wie möglich halten, was sehr gut gelang.

Abseitstor und Handelfmeter

Auch nach vorne versteckten sich die Fürther nicht. In der dritten Minute setzte sich Leweling über rechts durch, fand mit seiner Hereingabe aber keinen Abnehmer. In einer aussichtsreichen Situation war Itten kurz darauf langsamer als Mats Hummels, dann setzte sich Leweling im Strafraum gut durch, spitzelte den Ball aber eher Richtung Eckfahne. Nach einer starken Anfangsviertelstunde der Fürther kam der BVB dann besser ins Spiel - und jubelte nach 21 Minuten.

Erling Haaland durfte ungestört auf Thorgan Hazard passen, der den Ball zum 1:0 ins Tor drosch. Der Belgier stand dabei aber knapp im Abseits, sodass der Schiedsrichter dem Treffer die Anerkennung verweigerte. Die Fürther machten mutig weiter, Seguin prüfte Gregor Kobel nach einer Ecke mit einem wuchtigen Schuss (28.). Die Unterschiede zwischen den Welten verschwammen in diesen Minuten, doch dann war es der Mann aus einer ganz anderen Welt, der Dortmund in Führung brachte.

Einen Schuss von Haaland blockte Fürths Maximilian Bauer im Strafraum mit der Hand, nach einem Blick auf den Bildschirm entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Den verwandelte der Norweger sicher zum 1:0 (33.). Kurz darauf hielt Burchert gut gegen Reus, auf der anderen Seite schoss der sehr schwache Itten nach einem schnellen Konter weit vorbei. In der Nachspielzeit konterten die Fürther erneut - und wieder vergaben sie kläglich, diesmal wegen eines schlechten Zuspiels von Seguin.

Wenig Fürther Offensive

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hatten die Dortmunder dann Glück, dass Jude Bellingham nach einem Tritt gegen Christiansen nicht Gelb-Rot bekam, "das ist bodenlos", schimpfte Stefan Leitl laut vernehmbar beim Gang in die Kabine. Dort blieb Bellingham dann sicherheitshalber direkt - genauso wie Itten, für den Nielsen auf den Platz kam.

Das Kleeblatt schaffte es auch nach Wiederanpfiff, die Dortmunder weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Offensiv ging dafür aber weniger, erst nach guter einer Stunde kombinierten sich die Fürther mal wieder schön durch. Eine Flanke von Dudziak legte Leweling für Nielsen ab, der aber wenige Meter vor dem Tor am Ball vorbeirutschte. Dann reagierte Leitl und wechselte Branimir Hrgota und Julian Green für Dudziak und Leweling ein (64.).

Haaland als Hoffnungszerstörer

Die neue Offensive erspielte sich direkt mehrere Ecken, die Fürther waren dem Ausgleich näher als die Dortmunder ihrem zweiten Treffer. Der BVB schien nur noch auf das Gute zu hoffen, darauf, dass das schon alles irgendwie gut gehen wird. Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte Stefan Leitl den Druck nochmal und brachte Dickson Abiama (für Tillman). Doch sieben Minuten später zerstörte Erling Haaland alle Hoffnungen der Spielvereinigung.

Maximilian Bauer störte den Dortmunder Angreifer nach einem Freistoß nicht wirklich, sodass dieser aus abseitsverdächtiger Position zum 2:0 einköpfen konnte. In der Schlussminute erhöhte der eingewechselte Donyell Malen sogar noch auf 3:0. ​​​​​​Und so endete der Ausflug in eine andere Welt genauso wie alle anderen in der Bundesliga: ernüchternd.

Borussia Dortmund: Kobel - Meunier, Hummels, Zagadou, Schulz - Bellingham (46. Dahoud), Witsel - Brandt (90. Reinier), Reus (75. Can), Hazard (75. Malen) - Haaland (83. Tigges)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Griesbeck, Bauer, Willems (78. Itter) - Seguin, Christiansen, Tillman (78. Abiama) - Leweling (64. Hrgota), Itten (46. Nielsen), Dudziak (64. Green)

Tore: Haaland (30., 83.), Malen (89.) | Gelbe Karte: Hummels, Bellingham - Bauer, Willems, Leitl (Trainer) | Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim)

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