Zittersieg trotz Überzahl

Erfolgreicher Einstand für Haas: Kleeblatt gewinnt heißen Tanz auf Schalke

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

26.10.2024, 15:57 Uhr
Nach hochintensiven 90 Minuten dürfen sich die Fürther über einen Auswärtsdreier freuen.

© IMAGO/nordphoto GmbH / Christia/IMAGO/Nordphoto Nach hochintensiven 90 Minuten dürfen sich die Fürther über einen Auswärtsdreier freuen.

Leonhard Haas veränderte die Fürther Startelf im Vergleich zum 0:4 gegen den 1. FC Nürnberg auf zwei Positionen: Luca Itter begann für den zuletzt enttäuschenden Gießelmann, Michalski verteidigte im Abwehrzentrum für den verletzten Jung. Das Kleeblatt wirkte in den Anfangsminuten noch etwas nervös, zeigte vom Start weg aber eine hohe Intensität. Die Gäste standen eng am Mann und störten die Schalker früh im Spielaufbau. Den ersten Abschluss der Partie verbuchten dennoch die Hausherren, Ex-Fürther Seguin zog aus der zweiten Reihe wuchtig ab, zielte aber rechts am Kasten von Noll vorbei (8. Minute).

Das Kleeblatt übernahm im Anschluss aber Stück für Stück die Kontrolle über die Partie - und belohnte sich beinahe mit der Führung: Eine scharfe Hereingabe von Asta entschärfte Kalas in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Futkeu (14.). Auf der anderen Seite brachte Bulut das Stadion zum Raunen, sein Versuch aus der Distanz ging aber knapp am Tor vorbei (21.).

Führung per Doppelschlag - Schalke verkürzt

Doch das Kleeblatt ließ sich nicht beirren und ging kurz darauf per Doppelschlag in Führung: Zuerst spielte Branimir Hrgota einen traumhaften No Look Pass perfekt in den Lauf von Massimo, der vor dem Schalker Kasten eiskalt blieb und vollstreckte (24.). Und nur drei Minuten später schlug Green eine Freistoßflanke punktgenau an den langen Pfosten. Dort stand Michalski goldrichtig und köpfte aus schwierigem Winkel mit viel Gefühl über Hoffmann hinweg zum 0:2 ein. Auch wenn Michalski recht eindeutig nicht im Abseits stand, wurde der Treffer minutenlang vom VAR überprüft, bevor er final anerkannt wurde.

Die Schalker waren nach den beiden Treffern sichtlich geschockt - kamen wenig später aber zum Anschluss. Etwas aus dem Nichts heraus kam Bulut zum Abschluss, Noll konnte den Abschluss aber ins Toraus abwehren. Bei der nachfolgenden Ecke stimmte die Fürther Zuordnung nicht: Kalas legte per Kopf ab für Grüger, der recht ungestört zum 1:2 einnetzen durfte. Im Anschluss übernahmen die Schalker erstmals in der Partie die Spielkontrolle und drängten auf den Ausgleich. Erst bereinigte Meyerhöfer gegen den zuvor schon durchgebrochenen Sylla, dann blockte Dietz Tempelmanns Versuch aus der zweiten Reihe (38.).

Massimo trifft erneut - Platzverweis für Sanchez

Mitten in die kurze Schalker Drangphase hinein erhöhten die Gäste dann. Luca Itter hatte auf der linken Seite zu viel Platz - und servierte per hohem Ball punktgenau für Roberto Massimo, für den sich weder Sanchez noch Schallenberg zuständig fühlten. Der Angreifer schnürte den Doppelpack zum 1:3 (39.). Nur vier Minuten später hatte Massimo die nächste dicke Chance. Der Ex-Stuttgarter hätte frei vor Hoffmann auf Futkeu querlegen können, entschied sich aber für den Abschluss - und scheiterte am Schalker Keeper (43.).

Die zweite Halbzeit begann mit einem echten Paukenschlag: Der bereits verwarnte Sanchez brachte Hrgota im Mittelfeld zu Fall und flog folgerichtig vom Platz (48.). Nur drei Minuten später hatte das Kleeblatt die erneute Chance, auf 4:1 zu erhöhen, Asta scheiterte aber an Hoffmann. Bis zum nächsten Fürther Treffer dauerte es noch etwa zehn Minuten: Hrgota narrte Bulut und Aydin nach einer Ecke und steckte durch für Itter, der im Rückraum den blank stehenden Futkeu fand. Der hatte keine Probleme zu vollstrecken (62.).

Lässige Fürther holen Hausherren zurück ins Spiel

Die Partie schien endgültig gelaufen, in der Schalker Arena herrschte Grabesstimmung. Massimo hatte die erneute Chance auf seinen dritten Treffer, verzog frei vor dem Tor aber komplett (75.). Doch das Kleeblatt hatte in dieser Phase des Spiels mehrere Gänge zurückgeschaltet, agierte viel zu lässig und holte die Gastgeber so wieder zurück ins Spiel. Ausgerechnet Paul Seguin zog nach Vorarbeit von Aydin aus der zweiten Reihe einfach ab, sein Versuch schlug mithilfe des Innenpfostens unhaltbar für Noll ein. Green ließ seinen ehemaligen Mitspieler gewähren (78.).

Die Hausherren witterten Morgenluft und blieben dran, die Fürther verpassten es durch viele Ungenauigkeiten, die sich daraus ergebenden Räume zu nutzen. Stattdessen verbuchten die Schalker die nächste dicke Chance. Aydin setzte Sylla per Flanke in Szene, doch Noll parierte dessen Abschluss mit einem starken Reflex (87.). Für die Fürther Hintermannschaft kein wirklicher Weckruf - in der fünfminütigen Nachspielzeit gelang den Knappen tatsächlich noch der Anschluss: Wieder war es der umtriebige Aydin, der von links in die Mitte zog und den Ball an den Pfosten setzte. Bulut stand goldrichtig und verwertete den Abpraller zum 3:4.

Noll hält den Sieg fest

Noch zwei Minuten waren danach zu spielen, der Schalker Anhang peitschte seine Mannschaft nun doch wieder nach vorne. Die Königsblauen bekamen sogar noch eine Ecke zugesprochen, die pflückte Noll aber sicher aus der Luft - und so brachte die Spielvereinigung die knappe Führung über die Zeit. Für das Kleeblatt endet damit eine Durststrecke von fünf sieglosen Spielen ohne Sieg. Die Mannschaft zeigte die erhoffte - und dringend benötigte - Reaktion auf das 0:4 im Frankenderby und darf sich über drei Punkte freuen, die aufgrund der überzeugenden und couragierten Leistung in den ersten 75 Minuten verdient sind.

Für das Team von Leonhard Haas geht es unter der Woche im DFB-Pokal weiter: Am Dienstagabend gastiert das Kleeblatt bei Ligakonkurrent Jahn Regensburg, Anstoß ist um 20.30 Uhr.

Verwandte Themen


9 Kommentare