Trainer Leitl will einen Sieg
Fürth in Sinsheim: Wie im Hinspiel - nur ohne die sechs Gegentreffer
15.4.2022, 15:16 UhrUnd dann war Stefan Leitl einfach weg. Kein Gang über den Rasen, kein Abklatschen mit seinen Spielern, keine tröstenden Worte, kein Aufbauen, keine Gratulation an die Gegner, an die Gewinner. Leitl hatte genug gesehen an diesem Samstagnachmittag im Ronhof. Neun Tore zum Beispiel, eher ungleich verteilt und eine Abwehr, die er danach als "nicht bundesligatauglich" bezeichnet hat.
Ein halbes Jahr später soll der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth anlässlich des Rückspiels am Sonntag (17.30 Uhr) wieder über dieses 3:6 gegen die TSG Hoffenheim sprechen, er erinnert sich "mit gemischten Gefühlen" an "unsere beste Leistung bei eigenem Ballbesitz", an die frühe Führung durch Jamie Leweling, an die Spielfreude von Branimir Hrgota und Timothy Tillman, an "weitere große Möglichkeiten" für seine Elf, an "sechs, vielleicht sieben Hoffenheimer Torschüsse", aber auch an "unsere Geschenke" und an das halbe Dutzend Gegentreffer.
Platz 15 - in einer fiktiven Tabelle
Danach wurde es sehr viel besser - mit der Verspätung von einem 1:7 in Leverkusen. In anderen Formationen wies die Fürther Abwehr danach durchaus ihre Bundesliga-Tauglichkeit nach. Inklusive der sieben Treffer in der Bay-Arena hatte die Spielvereinigung bis dahin 46 Gegentore kassiert - in gerade einmal 14 Spielen. Vieles, eigentlich alles deutete auf eine historisch schlechte Bundesliga-Saison hin. Seitdem ist das Kleeblatt herangewachsen, nicht zu einem guten Bundesligisten, aber zu einer Mannschaft, die eine realistische Chance auf den Klassenverbleib gehabt hätte.
In der Tabelle zwischen dem 14. und dem 29. Spieltag belegt Fürth Platz 15, noch vor Wolfsburg, Stuttgart und Bielefeld. Das Torverhältnis hat sich von einem peinlichen 12:46 zu einem schlechten 12:26 normalisiert. Damit spielt niemand um einen Startplatz in der Europa League, aber das hatte in Fürth ohnehin niemand erwartet. In die Endabrechnung fließen dann allerdings doch die Ergebnisse aller 34 Spieltage ein und damit auch die "Hypothek aus der Hinrunde", weshalb Leitl nicht zu Hause sitzt und sich bei der Betrachtung von Teilergebnissen an fiktiven Tabellenständen erfreut.
Rot für Pululu
"Das Gestern", sagt Leitl, "kann ich nicht mehr beeinflussen." Das Morgen, also das Rückspiel in der Arena an der A6, schon. Dreimal in Folge hat Fürths auf Rang sechs komfortabel platzierter Gastgeber, nicht gewonnen. Dreimal in Folge hat Fürth, bis zum Saisonende mit Stammplatzgarantie auf Rang 18, kein Tor mehr geschossen. Damit Leitls Ziel erreicht wird, muss eine dieser Serien zwangsläufig enden.
Afimico Pululu wird dazu nichts beitragen können. Beim 0:0 der Fürther U23 in Eichstätt kassierte der Stürmer eine Rote Karte. Leitl konnte diese Entscheidung nach Ansicht von Bewegtbildern und nach Rückspräche mit Regionalliga-Trainer Petr Ruman nicht nachvollziehen, Pululu wird er trotzdem nicht einsetzen dürfen. Ob die angeschlagenen Max Christiansen (Oberschenkel) und Jeremy Dudziak eingreifen können, wird sich zeigen. Aber auch das ändert nichts an Leitls Vorhaben. "Wir fahren nach Hoffenheim, um zu gewinnen", sagt der Trainer, und damit es die Journalisten mit einer Überschrift nicht allzu schwer haben: "Wir werden am Wochenende nicht absteigen."
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