Itter nicht mehr in Quarantäne

Große Verletzungssorgen: Das Kleeblatt muss gegen Hoffenheim wieder improvisieren

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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25.11.2021, 13:51 Uhr
"Dass es uns in der Art und Weise trifft, ist schon außergewöhnlich": Fürths Trainer Stefan Leitl kann gegen Hoffenheim zumindest auf Timothy Tillman (links) und Cedric Itten setzen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Dass es uns in der Art und Weise trifft, ist schon außergewöhnlich": Fürths Trainer Stefan Leitl kann gegen Hoffenheim zumindest auf Timothy Tillman (links) und Cedric Itten setzen.

Es gab schon Tage in diesem Jahr, da brachte Stefan Leitl einen Zettel mit aufs Podium, um nur keinen verletzten Spieler zu vergessen. Inzwischen hat der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth einige Übung darin, sich sehr viele Namen zu merken, über die er in der digitalen Pressekonferenz sprechen möchte. Auch am Donnerstagnachmittag begann Leitl seine Ausführung "mit dem Personal".

Die Sorgenfalten auf seiner Stirn waren dabei über den Bildschirm zwar nicht zu sehen, die Worte aber genügten, um die Dringlichkeit der Lage zu erkennen. "Es gibt keine erfreulichen Nachrichten", sagte Leitl gleich zu Beginn. Paul Seguin habe eine "sehr starke Erkältung" und werde "definitiv ausfallen", hinter drei anderen Spielern stehe "ein großes Fragezeichen": Jetro Willems hat sich am Dienstag im Training am Sprunggelenk verletzt, "er hat in einem Zweikampf ein leichten Schlag bekommen und ist dabei umgeknickt", erzählte Leitl. Der Linksverteidiger sei am Donnerstagvormittag zwar immerhin Platzrunden gelaufen, habe dabei aber "starke Schmerzen" gehabt.

Jeremy Dudziak, der sich gerade von seiner Corona-Infektion erholt hatte, sei "ohne Fremdeinwirkung umgeknickt" und bislang nur "am Fahrrad unterwegs". Er ist für das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) ebenso fraglich wie Max Christiansen, der sich "eine schwere Schienbeinprellung" zugezogen hat. "Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt", so Leitl.

Die Suche nach Gründen für die anhaltenden Personalprobleme ist dabei nicht einfach. In der vergangenen Saison hatten die Fürther sehr viel Glück und in ihrem kleinen Kader kaum Ausfälle. Und jetzt? Pech? Zu hohe Intensität? Der veränderte Rhythmus in der Pandemie? "Es ist wohl ein bisschen was von allem", so Leitl, "es liegt aber definitiv nicht an der Intensität, denn wir haben kaum Muskelverletzungen. Die meisten Verletzungen resultieren aus Kontakten, die gehören beim Fußball dazu." Klagen will Leitl nicht, das macht er nie, erlebt hat er eine solch anhaltende Misere aber noch nicht. "Dass es uns in der Art und Weise trifft", sagt der Trainer, "ist schon außergewöhnlich."

Auch ein paar gute Nachrichten

Ein paar gute Nachrichten gab es in Sachen Personal aber doch: Angreifer Cedric Itten, der unter der Woche ebenfalls hatte pausieren müssen, ist wieder fit und könnte am Samstag spielen. Zudem wurde Linksverteidiger Luca Itter inzwischen aus der Corona-Quarantäne entlassen, ein Einsatz gegen Hoffenheim aber ist zu riskant. "Wir halten uns an das Return-to-Performance-Protokoll", betonte Leitl. Nach dem Medizincheck soll Itter erstmal wieder "individuell belastet" und langsam wieder an die Mannschaft herangeführt werden.

"Es ist wieder keine einfache Situation für uns, denn wir müssen wieder umstellen", sagte Leitl. "Das
macht die Aufgabe nicht leichter für Samstag." Eine Problemstelle wird dabei die Linksverteidigerposition, sollte Willems tatsächlich ausfallen. Marco Meyerhöfer könnte dann von rechts nach links wechseln - und für ihn U20-Kapitän Simon Asta oder Abdourahmane Barry als Rechtsverteidiger auflaufen. Das Heimspiel sei "aufgrund der Personalsituation eine ganz große Herausforderung", so Leitl - eine aber, der sie sich natürlich stellen.

"Die Motivation ist nach wie vor sehr groß", betonte der Trainer. "Ich wiederhole mich gerne: Die Intensität ist gut, der Wille, endlich zu punkten ist definitiv da." Dennoch hat das 0:4 in Mönchengladbach Spuren hinterlassen, "wenn du an Deine Grenzen stößt und gegen einen Gegner spielst, dem du in allen Belangen unterlegen warst, dann nagt das schon am Selbstvertrauen", so Leitl. Verändert hat sich aber auch nach elf Niederlagen in zwölf Spielen im Grunde nichts. Auch am 13. Spieltag gilt dasselbe Motto wie vor dem ersten: "Es ist klar, dass wir in jedem Spiel unser absolutes Limit erreichen müssen, dass wir an jedem Samstag einen herausragenden Tag brauchen, um zu punkten."

Für Stefan Leitl persönlich wird das Spiel gegen die TSG dabei ein ganz besonderes. Zum 100. Mal sitzt er in einem Pflichtspiel beim Kleeblatt auf der Bank. "Es ist schön für mich, so lange hier arbeiten zu dürfen, denn das ist in der heutigen Zeit nicht alltäglich, es gibt ja eine große Fluktuation auf den Trainerposten", sagte Leitl. "Das macht mich stolz und ich bin glücklich in Fürth. Dennoch ist das Ziel, endlich ein Spiel zu gewinnen."

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