Nach Darmstadt-Blamage

„Gute Mannschaften können das“: So will Interimschef Haas dem Kleeblatt in Köln Stabilität verleihen

Georgios Tsakiridis

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7.11.2024, 16:13 Uhr
Interimscoach Leonhard Haas will in Köln mehr Gemeinschaft sehen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Interimscoach Leonhard Haas will in Köln mehr Gemeinschaft sehen.

Am vergangenen Samstag hat das Kleeblatt nach einer indiskutablen Leistung - auch in der Höhe verdient - mit 1:5 gegen Darmstadt verloren. Vier Tage zuvor gab es das Pokal-Aus in Regensburg. Es sind schwierige Wochen für die Fürther, die nach dem Personal-Kahlschlag auf der Suche nach sich selbst sind. Erstmals seit 2017 hat das Kleeblatt drei Heimspiele in Folge verloren, dabei hagelte es elf Gegentore im Ronhof. Die Fans sind verärgert wie lange nicht - und doch reisen rund 1.500 Anhänger am kommenden Samstag nach Köln. Und genau da liegt der Hoffnungsschimmer für den ewigen Zweitliga-Primus: Auswärts hat die Mannschaft von Leo Haas zumindest beim ersten Auftritt des Interimscoachs überzeugt. Vielleicht hilft es, dass gegen den Bundesliga-Absteiger niemand viel vom Kleeblatt erwartet - außer dem Kleeblatt.

Ganz so hoffnungslos, wie es scheinen mag, ist das Unterfangen in der Domstadt nicht. Der 1. FC Köln schwankt in seinen Leistungen zwischen mitreißenden Auftritten und chaotischen Abstürzen. Die Heimbilanz ist ebenfalls ausbaufähig: Aus sechs Heimspielen holten die Kölner nur sieben Punkte. Grund zur Sorge bereitet allerdings die starke Offensive. Im Schnitt versenken die Hausherren den Ball pro Spiel mehr als zweimal im gegnerischen Tor. Und genau da will und muss Fürth-Coach Haas aufgrund der vielen Gegentore seines Teams ansetzen. "Klar ist, dass wir besser verteidigen müssen. Gute Mannschaften können die Box verteidigen", so der Interimstrainer. Vor allem die Tiefensicherung sei großes Thema. "Wir werden in Phasen kommen, wo wir verteidigen müssen", ist er sich sicher.

Genau das hat der Übungsleiter unter der Woche akribisch in den Fokus gestellt. Man habe endlich eine ganze Woche zusammen gehabt und vieles abarbeiten können. "Jetzt gilt es, das umzusetzen. Du kannst dir viel erarbeiten, viel reden, aber am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz." Haas weiter: "Ich erwarte eine geschlossene Mannschaftsleistung, wohin das auch immer führt." Die Sinne für das Spiel, das Haas als "Aufgabe" für seine Mannschaft beschreibt, seien geschärft. Die letzten Auftritte sind abgehakt, am Montag habe das Trainerteam ausführlich "mit den Jungs gesprochen".

Personalsorgen und Gemeinschaftsgefühl

Die Profis hatten zuletzt wie gelähmt und verängstigt gewirkt, deshalb soll ein neuer Gemeinschaftsgeist das Kleeblatt durchdringen. Der Plan: die umschaltstarken Kölner im Kollektiv stoppen. Nicht mithelfen können dabei weiter die Reha-Patienten Consbruch und Calhanoglu. Offensiv fallen Leander Popp sowie Marlon Mustapha krank aus. Fraglich ist ein Einsatz bei Gideon Jung (Probleme Rücken) und Luca Itter (Schmerzen im Iliosakralgelenk).

Aktuell haben die Fürther 13 Punkte nach elf Spielen auf dem Konto. Nicht die Bilanz eines Absteigers, aber gefährlich nah am Abgrund. In Köln sollte Zählbares herauskommen, sonst droht eine unselige Weihnachtszeit. Auch der Blick auf das Hinrunden-Restprogramm macht klar: Es gibt keinen Raum für Fehler. Nach der Partie in Köln folgen vor der Winterpause Duelle mit dem Karlsruher SC, dem SSV Ulm, Hertha BSC, Hannover 96 und dem Hamburger SV.

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